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Rache auf leisen Pfoten

Rache auf leisen Pfoten

Titel: Rache auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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bestätigt hatte, dass die Mieter tun konnten, was ihnen beliebte. Aber die Bundesregierung tat sowieso, was sie wollte, wobei sie vorgab, ihr läge das Wohl der Bürger am Herzen. Dass die Amerikaner das glaubten, erstaunte die graue Katze, für die sämtliche Regierungen nicht besser waren als selbstsüchtige Diebe. Katzen sind aus Instinkt und Neigung Anarchisten.
    »Pewter, wenn wir ins Fernsehen kommen, braucht es bloß einen übereifrigen Trottel, um uns das Leben schwer zu machen«, warnte Murphy, die jetzt ruhiger war.
    »Ich werde kämpfen! Ich kämpfe mich durch bis zum Obersten Gericht!«, protzte Pewter.
    »Tiere haben keine politischen oder sonstigen Rechte.« Tucker saß unter dem Tisch. »Menschen denken bloß an sich selbst.«
    »Sei froh.« Mrs Murphy sah von der Trennklappe hinunter. »Wenn Menschen beschlössen, Gesetze für Tiere zu schaffen, wo würde das hinführen? Würden Hühner Rechte haben? Würden wir jagen dürfen? Müssten die Menschen, mit denen wir zusammenleben, Jagdscheine für uns erwerben? Wenn wir einen Vogel töten, würden wir dann ins Gefängnis kommen? Denkt dran, wir haben es mit einer Spezies zu tun, die ihre animalische Natur leugnet und uns unsere verweigern will.«
    »Daran habe ich nicht gedacht«, murmelte Pewter, dann warf sie den Kopf zurück und trällerte: »Zum Teufel mit dem Obersten Gericht! Zum Teufel mit allen Menschengesetzen. Kehren wir zurück zu Zähnen und Krallen!«
    »Einer hat’s getan.« Murphy sprang herunter, als die Fernsehkamera auf sie schwenkte.
    Bitsy Valenzuela öffnete die Tür, sah das Getümmel und schloss sie wieder. Einige andere machten es genauso, bis sich die Fernsehleute verzogen.
    »Verdammt, das macht mich wahnsinnig!«, fluchte Harry. Ihre Stimme war noch heiserer als tags zuvor. Ihr Hals schmerzte auch mehr.
    »Die hopsen herum wie die Grashüpfer.« Mrs Hogendobber ging zum vorderen Fenster und sah zu, wie der Ü-Wagen sich rückwärts in den Verkehr einfädelte. Der Himmel war bedeckt. »Wenn aber jemand Hass trägt wider seinen Nächsten und lauert auf ihn und macht sich über ihn und schlägt ihn tot und flieht in dieser Städte eine, so sollen die Ältesten in seiner Stadt hinschicken und ihn von da holen lassen und ihn in die Hände des Bluträchers geben, dass er sterbe«, zitierte sie aus dem 5. Buch Mose, 19. Kapitel, Verse elf und zwölf.
    »Wie sind Sie darauf gekommen?«
    »Das weiß ich nicht genau.« Miranda klappte die Trennklappe hoch und ging in den Postraum. »Ein Leichentuch aus Gewalt liegt über dem Land, Unreinheit hüllt Amerika ein. Wir müssen das gewalttätigste Volk unter den zivilisierten Völkern der Erde sein.«
    »Das kommt darauf an, wie man zivilisiert definiert. Sie meinen industrialisiert, nehme ich an.«
    »Schon möglich.« Mrs Hogendobber legte ihren Arm um Harry. »Sie hätten getötet werden können, Kind. Ich weiß nicht, was ich ohne Sie anfangen würde.«
    Tränen traten ihnen in die Augen, und sie umarmten sich.
    »Das Seltsame war, Mrs H., dass ich erst Angst bekam, als ich zu Hause war. Ich war froh, dass Fair und Tracy da waren.«
    »Tracy hat Sie sehr gern. Er ist …« Sie sprach den Satz nicht zu Ende. Bitsy kam wieder herein, nachdem das Fernsehteam weg war.
    »Hi.«
    »Hi, Bitsy«, begrüßte Miranda sie.
    »Will bloß meine Post holen.«
    Chris stieß die Tür auf, sagte zu allen Hallo, dann atmete sie heftig aus. »Das ist der reinste Zirkus da draußen. Glaubt ihr, es wären genauso viele Reporter da, wenn jemand aus der Stadt den Nobelpreis gewonnen hätte?«
    »Nein. Das Gute ist nicht so interessant wie das Böse, scheint mir«, sagte Harry.
    »Immer noch unpässlich?« Chris trat an den Schalter, gefolgt von Bitsy.
    »Kehlkopfentzündung. Ich werde sie nicht los.«
    »Du hast einen dunkelroten Striemen am Hals«, bemerkte Chris. »Du solltest lieber zum Arzt gehen. Das sieht mir nicht nach Kehlkopfentzündung aus. Komm, ich bring dich hin.«
    »Nein, nein«, wehrte Harry höflich ab.
    »Wenn du eine Verfärbung am Hals hast, Harry, könnte es was Ernstes sein. Du bist schrecklich leichtsinnig.«
    »Chris, zähl mir nicht die sieben Warnzeichen für Krebs auf«, krächzte Harry, dann lachte sie.
    »Das ist überhaupt nicht komisch!« Chris war todernst.
    Miranda trat an den Schalter. »Ich bringe sie in der Mittagspause zum Arzt. Sie sind mit Recht besorgt. Harry ist ein Sturkopf – und das ist noch gelinde ausgedrückt.«
    Die Tiere beobachteten, wie Chris und Bitsy

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