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Rache auf leisen Pfoten

Rache auf leisen Pfoten

Titel: Rache auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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irregeführt.« Miranda klopfte mit dem Griff ihres Messers auf den Tisch, als wollte sie ihre eigenen Worte widerlegen.
    »Warum habt ihr ihn nicht verhaftet?«, fragte Harry Cynthia.
    »Wir haben nicht genug Beweise. Harry, kommen wir auf Hank Bittner zurück. Du sagst, der Mörder hatte keine Gelegenheit, Hank umzubringen, falls er ein erkorenes Opfer war.«
    »Erinnerst du dich, wie Hank fragte, ob er auf die Toilette gehen könnte?«
    »Ja. Ich habe ihn warten lassen.«
    »Und er hat gehorcht. Wenn der Mörder nicht bei uns in der Turnhalle, wenn er oben oder draußen oder im Keller gewesen wäre, dann hätte er womöglich gewusst, dass Hank allein war. Hm, im Keller vielleicht nicht. Aber oben hätte er die Geräusche hören können, die vom Flur heraufkamen.« Sie hob die Hand. »Eine vage Vermutung. Trotzdem, er hätte es wissen können. Wenn er bei uns in der Turnhalle war, konnte er niemandem folgen. Ihr habt uns alle festgehalten. Ihr hattet die Toilette abgesichert, wo Rex umgebracht worden war. Eure Männer waren draußen auf dem Parkplatz. Ihr habt das Gebäude und das Grundstück durchgekämmt, während wir uns nicht von der Stelle rühren durften, stimmt’s? Ich meine, deswegen wolltest du Hank nicht auf die Toilette gehen lassen. Nicht, bevor eure Jungs fertig waren.«
    »Harry, du bist wirklich schlau. Das vergesse ich manchmal.«
    »Der Mörder wusste, was vorging, während wir dort saßen. Und er ist schlauer als wir. Es ist durchaus möglich, dass er wegrannte, nachdem er Rex umgebracht hatte, und später zurückkam. Aber das glaube ich nicht. Das hättet ihr gemerkt. Ihr habt die Schule überwachen lassen.«
    »Ja.«
    »Also. Später hatten wir unser Abendessen. Dennis macht sich total lächerlich und haut ab. Das wusstet ihr auch. Und ich glaube, Dennis’ Verhalten war Teil eines Plans.«
    »Du hast recht. Wir hatten einen Mann auf dem Dach der Grundschule gegenüber, und wir hatten einen Mann in Tracy Raz’ Auto auf dem Parkplatz. Wir haben Dennis von einem Beamten beschatten lassen, aber er hat ihn verloren.«
    »Er hätte also zurückkommen können. Hätte sich hinter die Schule schleichen können.«
    »Möglich wär’s«, stimmte sie zu. »Aber deine Katzen und dein Hund sind aus dem Hintereingang der Schule gelaufen. Der Hund hat gebellt, und das hat unseren Mann in Tracys Auto alarmiert. Leider hat er zwei und zwei nicht schnell genug zusammengezählt, aber er kennt ja auch deine Tiere nicht so gut wie ich. Als er sich aufrappelte, hatte er nur bemerkt, dass jemand über den Rasen gerannt war.«
    »Dennis hätte zurückkommen können.« Miranda beharrte auf ihrem Standpunkt.
    »Es ist möglich, aber als wir die Autos auf die Suche nach seinem Wagen losschickten, war er auf den Straßen ringsum nirgends zu sehen.«
    »Vielleicht ist er auf einen Feldweg abgebogen«, sagte Miranda, »oder er hat den Wagen von jemand anderem benutzt und sein Auto in einer geschlossenen Garage abgestellt.«
    »Ja.« Cynthia setzte ihre Tasse ab.
    »Als ich die Treppe hochgehen wollte, hat er gewartet. Ich glaube, er wartete auf Hank. Er wusste, dass Dennis gegangen war – das heißt, wenn Dennis es nicht selbst war. Er wollte das Schultreffen zu seinem Schlachtfeld machen – mit Charlie und Leo hat er uns eingestimmt. Sie waren die Ouvertüre. Das Treffen sollte die Galavorstellung werden. Ich schwöre es! Und dann war ich ihm plötzlich im Weg.«
    »Aber die Klasse von 1950 war im Erfrischungsraum, und das fuchst mich.« Miranda schlug mit der Hand auf den Tisch. »Er war direkt über uns, und wir haben ihn nicht gehört. Wir haben ihn auch nicht hereinkommen sehen. Wir mögen zwar alt sein, aber wir sind nicht blind.«
    »Er war nie weg«, sagte Harry. »Er ist vielleicht in sein Auto gestiegen, als alle weggefahren sind, hat aber nur eine Runde gedreht und sein Auto versteckt. Er ist seit Stunden da oben gewesen. Ich kann es nicht beweisen, aber es ist plausibel. Ihr habt das Gebäude beschatten lassen. Und selbst wenn ihr durch die Flure gegangen wärt, es gibt genügend Verstecke: Besenschränke, Toiletten. Er hätte auf dem Klo stehen können. Ihr hättet ihn nicht gesehen. Ich sage dir, er ist die ganze Zeit dort gewesen.«
    »Und du glaubst, dass er Hank Bittner töten wollte.« Cynthia wollte aufstehen, doch Miranda sprang hoch, schenkte ihr die Tasse wieder voll und reichte ihr die Kaffeesahne.
    »Wenn die Geschichten stimmen, dann sind noch zwei Zeugen oder … zwei an der Vergewaltigung

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