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Rache auf leisen Pfoten

Rache auf leisen Pfoten

Titel: Rache auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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von 1980 und 1950.
    Von einhundertzweiunddreißig noch lebenden Mitschülern und Mitschülerinnen hatten vierundsiebzig ihre Anzahlung auf die Teilnahmegebühr geschickt, zusammen mit Klagen über die merkwürdigen Briefe.
    Die Quote der Zusagen betrug bei Mrs Hogendobber hundert Prozent. Ein fünfzigjähriges Ehemaligentreffen war schon etwas Besonderes, das durfte man nicht versäumen.
    »Sieht gut aus.« Harry bewunderte die Tische am Eingang. »Schlicht. Nichts, was man umstoßen könnte. Keine störenden Tischdekorationen. Die Leute können ihre Plaketten nehmen und weitergehen.«
    »Und wo sind die Plaketten für die Leute, zu denen dir noch nichts eingefallen ist? Da musst du dir fix was ausdenken«, sagte Chris.
    »Die sind in der Papiertüte auf meinem Platz.« Harry wies nervös auf die Tüte. »Aber ich weiß nicht, ob ich überhaupt kreativ sein kann. Vielleicht stecke ich ja in einem Kreatief.«
    »Da ich unvoreingenommen bin, sause ich von Zeit zu Zeit rüber und flüstere dir was ins Ohr – etwa: ›Der sieht aus wie ein Warzenschwein!‹« Sie lächelte. »Hast du dein Kleid?«
    »Ja. Miranda und Susan haben mich in die Stadt geschleppt. Ich muss es nur auf dem Ball tragen. Die übrige Zeit zieh ich’s nicht an.«
    Aus dem Flur kam ein Juchzer. »Harry, Sie schulden mir zehn Dollar«, ertönte Mirandas Stimme.
    Harry und die Tiere eilten in den langen, gewienerten Flur und erblickten Miranda auf einem Skateboard, dicht gefolgt von Tracy.
    »Ich glaub es nicht!«
    »Zehn Dollar.« Miranda streckte triumphierend die Hand aus.
    »Hab ich zehn Dollar gesagt?« Harry grinste, dann kramte sie in ihrer Tasche. Sie hatte die Wette vergessen, erinnerte sich aber vage an eine scherzhafte Bemerkung, dass Miranda nicht Skateboard fahren könne.
    »Sie kann Wheelys«, bemerkte Pewter.
    »Beängstigend, nicht?« Tucker lachte schallend. »Da könnte ’ne Masse Mensch auf die Erde plumpsen.«
    Als hätte sie verstanden, was der Corgi gesagt hatte, stieß Miranda sich mit dem rechten Fuß ab und rollte direkt auf den Hund zu, der geistesgegenwärtig beiseitesprang.
    Mrs Murphy sagte: »Sie hat ’ne Menge abgenommen, Tucker. Da plumpst nicht so viel Mensch auf die Erde. Aber immerhin …«
    »So leicht habe ich noch nie zehn Dollar verdient.« Miranda bremste und hielt den grünen Schein in die Höhe.
    Tracy stieg von seinem Skateboard und legte seinen Arm um Miranda. »Sie hat geübt. Sie kann sogar schon Hügel runterrollen.«
    »Mrs H., Sie sind unschlagbar.« Harry lachte.
    »Man soll die Macht einer Frau nie unterschätzen.« Miranda schwenkte den Geldschein in der Luft, da Susan, Boom Boom und Chris in den Flur gekommen waren, um zu sehen, was hier los war.
    »Hihi.« Mit leuchtenden Augen sprang Mrs Murphy auf Mirandas Skateboard und rollte ein paar Meter durch den Flur.
    »Menschlich. Diese Katze ist menschlich«, staunte Chris.
    »Bilde dir bloß nichts ein.« Mrs Murphy sprang ab, trabte einmal im Kreis herum, sprang dann wieder auf und machte ein bisschen mehr Tempo.
    Schließlich nahm Miranda ihr das Skateboard weg und stellte es hinter die Tür des Erfrischungsraums. Murphy hätte es gern wieder hervorgeholt und noch ein bisschen gespielt, doch Harry hob sie auf den Arm, um sie nach Hause zu bringen. Sie war müde, obwohl das Aufstellen der Namensschilder nicht so aufreibend gewesen war. Es waren die Vorfreude und die Erwartung, die sie erschöpften, und ein winziger Anflug von Furcht.

 
34
     
    Mit wild klopfendem Herzen warf Harry noch ein Holzscheit in den Schlafzimmerkamin. Sie kroch ins Bett, fand die Laken kalt, stieg wieder heraus, schnappte sich ein Sweatshirt, zog es über und schlüpfte wieder unter die Bettdecke. Ein altes Haus warm zu halten war eine Bürde, besonders für Harry, die jeden Penny zweimal umdrehte.
    »Würdest du bitte still liegen?«, murrte Pewter auf dem anderen Kopfkissen.
    Das trockene Kirschholzscheit fing langsam Feuer und verbreitete einen angenehmen Duft im Zimmer.
    Harry drehte die Nachttischlampe zu sich herüber, griff nach ihrem Klemmbrett und ging den Plan für den nächsten Tag noch einmal durch. Mrs Murphy, die sich auf ihre linke Seite gekuschelt hatte, sah ihr zu. Tucker hatte sich vor dem Kamin ausgestreckt, den Kopf auf den Pfoten.
    »Okay. Die Tische fürs Frühstück stehen schon in der Turnhalle. Susan hat das Essen für halb acht bestellt. Bonnie Baltier sagte, sie will rechtzeitig da sein, um mit mir den Anmeldetisch zu übernehmen. Sie weiß, dass

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