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Rache auf leisen Pfoten

Rache auf leisen Pfoten

Titel: Rache auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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das Telefon klingelte. »Hallo«, sagte Fair. »Ich bin in der Klinik, aber ich kann in fünfzehn Minuten da sein.«
    »Ich komm schon zurecht. Wir treffen uns zum Abendessen in der Schule. Mach dir keine Sorgen.« Sie legte auf, und es klingelte wieder.
    »He«, meldete sich Susan, »ich habe Chris zwei Buchsbaumsträucher vorbeigebracht. Ich hab ein schlechtes Gewissen. Sie wird heute Abend wohl nicht zum Essen kommen. Sie war irgendwie komisch. Sie hat gesagt, wenn wir unser Ehemaligentreffen überleben, möchte sie nächstes Wochenende gerne Golf spielen. Oh, mit Dennis ist sie auch fertig, ist über sein Verhalten erschüttert. Das ist es, was sie wirklich aufgebracht hat.«
    »Hm – ist vielleicht besser für sie. Ist dir irgendwas für Bitsy eingefallen? Eigentlich ist es ja E.R.s Sache, ihr für ihre Arbeit zu danken, aber, also ich hab gern mit ihr zusammengearbeitet.«
    »Eine Ganzkörperbehandlung bei Vendome.« Susan sprach von dem exklusivsten Schönheitssalon der Stadt, wo man sich einen Haarschnitt, eine Massage, Haarentfernung, Maniküre, Pediküre sowie eine komplette Überholung angedeihen lassen konnte, aus der man verjüngt hervorging.
    »Gute Idee. Boom Boom soll das Geld dafür rausrücken. Die zwei haben genauso fleißig für unsere Feier gearbeitet wie wir.«
    »Die Buchsbäume habe ich bezahlt. Es war schließlich meine Wette. Wenn Boom nicht für Vendome bezahlen will, tu ich’s. Es ist auf jeden Fall angebracht.«
    »Ich übernehme die Hälfte.«
    »Nein, das lässt du schön bleiben. Leg das Geld, das dir die Vermietung einbringt, auf die hohe Kante.«
    »Ich nehme an, dass Tracy nach dem Treffen abreist. Gesagt hat er es allerdings noch nicht. Aber ich muss schon sagen, seine Mietzahlungen haben mir das Leben erleichtert.«
    »Du bist die Transporter-Queen von Crozet.« Susan lachte, weil sie wusste, dass die Raten für den Transporter von dem Mietgeld bezahlt wurden.
    »Susan, hast du Angst?«
    »Wegen dem Abendessen?« Sie kannten sich von Kind an, deswegen waren ausführliche Erklärungen ebenso wenig nötig wie Überleitungen zwischen zwei Themen.
    »Ja.«
    »Nein. Ned ist ja bei mir. Außerdem glaube ich, dass uns nur die Zuschauerrolle zugedacht ist.«
    »Es werden nicht so viele Leute da sein. Ob der Mörder wohl teilnimmt? Und ich frage mich, ob es richtig ist, was wir tun. Wir hatten ja nicht mal Zeit, Rex’ Ermordung zu verarbeiten. Ich habe das Gefühl, als würden wir Stück für Stück reduziert.«
    »Hast du Angst?«, fragte Susan.
    »Ja. Ich hab keine Angst, dass ich ermordet werde, ich hab Angst vor dem, was ich fühlen werde.«
    »Verdrängung.« Susan wollte damit sagen, dass Emotionen einen Menschen erdrücken können.
    »Du auch?«
    Es folgte eine lange Pause. »Ja. Ich hab Witze gemacht, wer denn das junge Ding auf dem Foto mit den ›Insgesamt Besten‹ war, aber es war mir ernst. Und dann guck ich mir Danny und Brooks an.« Sie sprach von ihrem Sohn und ihrer Tochter. »Und mir wird klar, dass sie genau dieselben Gefühle und Verwirrungen erleben wie wir, nur in einer anderen Zeit. Ich glaube allmählich, dass die Geschichte der Menschheit sich ständig wiederholt, nur die Kulissen ändern sich.«
    »Eine Eins in Geschichte.« Harry lachte.
    Susan dachte an ihre Einsen in Geschichte zurück und auch an alles andere. »Der Unterschied ist, dass ich es jetzt verstehe – damals hab ich’s nur gewusst.«
    »Kannst du die Morde verstehen?«
    »Nein. Ich weiß nicht mal, wie ich das nennen soll, was ich fühle. Anspannung … Verstörtheit? Nein. Ich verstehe es nicht, und ich erinnere mich an nichts Schreckliches auf der Highschool. Ich meine, nichts so Außergewöhnliches wie zwei Menschen, die sich so sehr hassen, dass es zwanzig Jahre anhält. Aber wir tappen im Dunkeln. Sogar Market scheint etwas zu wissen, was wir nicht wissen, und Dennis – guter Gott.«
    »Meinst du, dass Denny Rablan sich blicken lässt?«
    »Er wird sich nicht trauen.«

 
44
     
    Denny saß selbstgefällig da, auf das Doppelte seines Umfangs aufgebläht. Niemand wollte neben ihm sitzen. Schließlich setzte Harry sich zu ihm, aber nur, weil Susan die Stühle genau abgezählt hatte. Die Tische bogen sich unter der Menge der Speisen: gewürzte Hühnerflügel, Maisbrot, auf den Punkt gegarter Rostbraten mit einer dünnen Pfefferkruste, saftiger gekochter Virginia-Schinken, Biskuits, Krabben-Remoulade, Senfsoße für den Braten, glasierte, orangegelb glänzende Süßkartoffeln. Drei

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