'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)
Studentin noch gleich?“
„Franziska Zucker“, antwortete Tommy. „Ja, auch sie wurde mit einem gezielten Stich ins Herz getötet. Ich hasse es zwar, diese Vermutung auszusprechen, aber meiner Meinung nach ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass wir es tatsächlich mit demselben Täter zu tun haben. Wenn unter den Fußsohlen dieses Opfers ein ganz bestimmter Satz steht, dann haben wir diesbezüglich Gewissheit. Denn dieses Detail haben wir nicht an die Presse weitergegeben.“
Nora ließ den Kopf hängen und stimmte ihrem Kollegen zu.
Nach einer kurzen Phase der Stille erklärte Schubert: „Das Opfer heißt Daniela Langenmeier. Sie ist 22 Jahre alt. Ich habe ihr Portmonee in ihrer Hosentasche gefunden. Die Mordwaffe ist definitiv nicht mehr hier im Raum. Meine Jungs haben bereits alles untersucht. Generell konnten sie keine auffälligen Spuren entdecken. Also haben Sie es nicht mit einem dummen Täter zu tun. Ich kann nur hoffen, dass mein Team und ich hier zumindest noch einige winzige Indizien entdecken. Sonst sieht es für Sie und Ihre Ermittlungsarbeit düster aus.“
Nora nickte. „Wer hat die Leiche gefunden?“
„Eine Studentin namens Magdalena Reiter. Sie kam um kurz vor 18 Uhr in diesen Hörsaal, weil hier momentan eigentlich eine Vorlesung stattfinden sollte. Das Licht sei aus gewesen. Daher knipste sie es an und sah Daniela hier sitzen. Mit dem Handy alarmierte sie sofort die Notrufzentrale.“
„Wo ist diese Magdalena jetzt?“
„Sie steht draußen hinter dem Absperrband. Der Professor, der nun eigentlich die Vorlesung hier halten sollte, steht dort ebenfalls. Er ist sehr verärgert, weil der Mord seinen gesamten Zeitplan ‚über den Haufen wirft’. Der scheint überhaupt nicht zu realisieren, was hier Schreckliches geschehen ist.“
„Der Mann heißt nicht zufällig Ralf Müller?“, platzte es mit einem Hauch von Verachtung aus Nora heraus.
„Nein, er heißt Frederik Lansdorf.“
Nora ließ ihren Blick über die direkte Umgebung der Leiche schweifen. Dabei erregte eine bestimmte Entdeckung ihre Aufmerksamkeit. Sie sah auf die Schreibunterlage vor Daniela und murmelte: „Das kann doch kein Zufall sein.“
Thomas folgte ihrem Blick und erkannte auf der Holzunterlage mehrere Zeichnungen, wirres Gekritzel und einen Namen: Ralf Müller . Der Name wurde mit blauem Filzstift in die rechte untere Ecke der Unterlage geschrieben.
„Denkst du dasselbe wie ich?“, fragte Nora ihren Kollegen.
„Du glaubst, dass Daniela den Namen ihres Mörders niedergeschrieben hatte, ehe sie ihrer Stichwunde erlag?“
Nora nickte. „Das wäre doch möglich. Der Name Ralf Müller wird bestimmt nicht auf allen Schreibunterlagen in diesem Hörsaal stehen. Es wäre also ein großer Zufall, wenn das nichts mit dem Mord zu tun hätte. Zumal der Professor auch schon eine Verbindung mit Franziska Zucker aufweist.“
„Ja, aber da gibt es ein Problem.“
„Und welches?“
„Wo ist der Stift, mit dem Daniela den Namen auf die Unterlage geschrieben haben soll?“ Tommys Blick wanderte zu Schubert. „Haben Sie hier einen Stift gefunden?“
„Nein, Scarface. Wie schon gesagt: Hier im Hörsaal war nichts zu finden.“
Thomas sah wieder zu Nora. „Wie sollte Daniela also Ralf Müllers Namen dort hingeschrieben haben?“ Während Nora noch nachdachte, fuhr Thomas fort: „Wenn sie den Namen tatsächlich selbst geschrieben haben und Ralf Müller der Mörder sein sollte, dann könnte der Professor den Stift natürlich nach dem Mord mitgenommen haben, um hier keine Spur zu hinterlassen. Aber hätte er dann seinen Namen auf der Unterlage stehen lassen? Er hätte ihn mit dem Stift bis zur Unkenntlichkeit durchstreichen können. Bei den zahllosen Zeichnungen und dem ganzen Geschmiere wäre uns niemals aufgefallen, dass dort sein Name in der Ecke gestanden hat.“
„Vielleicht hat er nicht gemerkt, dass Daniela seinen Namen niederschrieb. Was sonst könnte es mit dem Namen auf sich haben? Denkst du, dass der wahre Mörder ihn auf die Unterlage geschrieben hat, um den Verdacht gezielt auf Müller zu lenken? Wäre das nicht etwas zu offensichtlich?“
„Möglicherweise ist der Mörder nicht so klug wie du es ihm zutraust. Auf alle Fälle sollten wir dem Professor noch einen Besuch abstatten. Dann werden wir sehen, ob er diesmal ein Alibi hat.“
Schubert warf ein: „Wenn Sie mich fragen, dann sollten Sie versuchen, eine Handschriftenprobe dieses Professors zu bekommen. Diese vergleichen Sie dann mit der
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