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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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bekommen etwas mehr , aber manchmal denke ich, auch wenn die Belohnungen ganz nett funkeln und glitzern– das viele Knien und Beten, das einem dafür abverlangt wird, sind sie vielleicht doch nicht wert«.
    » Umso vernünftiger wäre es, sie allesamt fortzujagen und Odin ein Dankopfer zu bringen, weil man sich gegen sie durchgesetzt hat«, erwiderte ich entschieden und schärfer, als ich es beabsichtigt hatte. Doch Eirik drückte nur meinen Unterarm und schüttelte traurig den Kopf.
    » Draußen auf der Straße der Wale mag das einfacher sein«, sagte er, und in dem Moment sah ich, wie er uns beneidete und was für eine Bürde die Krone für ihn war.
    » Also duldest du, dass die Christenpriester dich von den Asen trennen wollen«, knurrte ich, irritiert über diesen sentimentalen König, und dies umso mehr, weil er ja recht hatte. » Aber was hat das alles mit Styrbjörn zu tun?«
    König Eirik sah mich an und trank einen Schluck Wein.
    » Du bist ein kluger Mann«, sagte er. » Du weißt, dass dieser Leo das Silber mitbrachte, mit dem Styrbjörn Pallig, Ljot und die Bärenhäuter gekauft hat. Aber man muss sich doch fragen, warum er das gemacht hat.«
    Ich sah ihn an. Er hatte recht, und ich spürte, wie mir das Blut ins Gesicht stieg, ein sicheres Zeichen dafür, dass ich tatsächlich nur ein kleiner Jarl war, wie er behauptet hatte. Er nickte.
    » Alle Christenpriester hier kommen aus dem Westen«, sagte er. » Es sind keine Griechen, die sich andersherum bekreuzigen. Wladimir von Nowgorod hat ebenfalls keine Griechen an seinem Hof, und damit wären wir Freunde. Aber seine Brüder haben welche, und damit sind sie meine Feinde.«
    Jetzt sah ich es, und mir wurde vor Schreck ganz flau. Im Gegensatz zu seinen Brüdern Oleg und Jaropolk hielt Wladimir von Nowgorod zu den alten Göttern der Slawen, obwohl er Christus-Anhänger tolerierte, weil seine Großmutter ebenfalls dazugehört hatte. Seine Brüder hingegen waren von griechischen Priestern umschwärmt, für die Wladimir nichts übrig hatte.
    Das also war der Plan der Großen Stadt. Wladimir stand ihnen im Wege bei dem Vorhaben, alle Rus dem griechischen Christus zu unterstellen– und damit der Macht Konstantinopels. Also versuchte man, ihn mithilfe seiner Brüder auszuschalten. Und natürlich hatte König Eirik Truppen geschickt, um Wladimir zu helfen, was in der Großen Stadt Unmut ausgelöst hatte. Und hier kam Styrbjörn ins Spiel.
    Er sah, dass ich endlich verstanden hatte, und seufzte.
    » Ich glaube aber, Styrbjörn ist durch seinen Misserfolg jetzt nutzlos für sie geworden. Sie werden sich etwas anderes einfallen lassen. Vielleicht muss ich sogar den Mönch Leo wieder an meinem Hof dulden, wo er mir eine reiche Belohnung versprechen wird, damit ich Wladimir nicht weiter unterstütze. Oder aber mich ereilt ein plötzlicher Tod beim Essen oder Trinken. Was sie nicht kaufen können, versuchen sie durch Erpressung oder Mord zu erreichen.«
    Jetzt tat er mir leid, der Mann, der König sein wollte und sich in alle möglichen Richtungen verbiegen musste, nur damit sein Arsch auf dem Thron blieb. Ich trank einen Schluck, um den bitteren Geschmack hinunterzuspülen, aber davon wurde es nur noch schlimmer.
    » Geh zu Pallig Tokeson, zu dem Leo geflohen ist«, sagte Eirik. » Wenn der sieht, dass es für die Rückkehr des Jungen keine andere Belohnung gibt als meine Freundschaft, wird er deinen Fostri freilassen, falls er auch nur einen Funken Verstand hat«, schloss er.
    Man erzählte sich viel über Pallig Tokeson, doch von übermäßiger Intelligenz hatte ich bisher noch nichts gehört. Er regierte in der Stadt Joms, die bei den Sachsen Jumne hieß, die Wenden nannten es Wollin. Es gab noch andere Namen dafür, und die Skalden– zweifellos von Pallig mit Gold bestochen– verfassten alberne Gedichte über die Krieger von Joms, die in der Schlacht angeblich nie auch nur einen Schritt zurückwichen und die in einer großen Festung lebten, in die nie eine Frau den Fuß setzte. Und dabei waren seine Leute gar keine Nordmänner, sondern Wenden, und zwar so viele, dass es jedem Respekt einflößen musste– und trotzdem hatte er, wie ich schon erwähnte, außerdem noch Bärenhäuter.
    » Styrbjörn selbst wird auch dabei helfen«, sagte König Eirik, » denn es wird ihm wichtig sein, dass ich weiß, wie sehr ihm alles leidtut, und deshalb wird er das Risiko auf sich nehmen und versuchen, Pallig ebenfalls zu überzeugen.«
    Die Tatsache, dass ich auch ein Risiko auf

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