Rache einer Hure ROTE LATERNE Band 9 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)
Zeit in der Wohnung von Vera Wassilowski aufgehalten haben.«
»Ich kenne Veras Wohnung nicht einmal«, log Malten.
»Ach, Sie waren noch nie bei ihr?«
»Nie«, sagte Malten. »Ich hatte sie einmal zum Essen eingeladen. Wir waren in den Austernstuben und Polly machte Theater, das war alles.«
»Und was wollten Sie von Vera?«
»Ich wollte ihr ein Geschäft vorschlagen. Ich wollte mit ihr zusammen einen Spielsalon eröffnen. Ist das verboten?«
»Natürlich nicht. Und was sagte Vera? Wollte sie?«
»Sie konnte sich nicht entscheiden!«
»Sie wissen ja, dass Vera immer beteuert hat, Sie seien seinerzeit der Mörder des alten Weinberg gewesen.«
»Blödsinn«, sagte Malten. »Aber das ist ja nun vorbei. Nun kann Vera das ja wohl nicht mehr behaupten, oder?«
»Sehen Sie, das ist der springende Punkt. Ein Motiv wäre bei Ihnen nämlich durchaus vorhanden.«
»Ein Motiv ist noch kein Beweis«, sagte Malten. »Ich gebe zu, dass ich ihr in meiner Wut gedroht habe, sie umzubringen. Wissen Sie, Herr Kommissar, Vera hatte eine unverschämt freche Schnauze. Als sie seinerzeit aus dem Knast kam, ist sie natürlich sofort auf mich losgegangen.«
»Hat Sie das verwundert?« Der alte Kommissar betrachtete Malten mit zusammengekniffenen Augen. Malten war ein öliger Typ.
»Also, nun lassen Sie sich mal etwas einfallen, wo Sie in dieser Zeit gewesen sind ...«
»Bei mir«, sagte Polly. »Er war bei mir.«
»Ach, schon wieder war er bei dir, Polly? Er war auch damals bei dir, als der alte Weinberg starb, nicht wahr? Das hast du doch geschworen, Polly. Übrigens muss ich dich bitten, morgen einmal im Präsidium vorbeizukommen. Ich habe dir etwas sehr Wichtiges zu sagen.«
»Das können Sie mir doch auch gleich sagen«, meinte Polly. »Geht es um das Geld, das ich von Vera bekommen soll?«
»Ja, genau, darum geht es, Polly. Aber ich kann dir das erst morgen sagen. Hat jemand Herrn Malten bei dir gesehen?«
»Wir haben etwas gemacht«, sagte Polly, »was man normalerweise zu zweit alleine tut, Herr Kommissar.« Sie grinste ihm ins Gesicht. »Dabei lässt man doch niemanden zugucken. Das wäre unmoralisch, oder nicht?«
»Du hast es gerade nötig, von Moral zu reden, Polly!«
»Weil ich 'ne Nutte bin?«
»Nicht nur deshalb, Polly. Aber ich glaube nicht, dass es diesmal mit deinem Alibi funktionieren wird. Ich bin sicher, dass es in dem Haus, in dem Vera wohnte, Leute gibt, die Beobachtungen gemacht haben.«
»Haben Sie denn diese Leute noch nicht gefragt?«, wollte Malten wissen.
»Ich bin wohl kaum verpflichtet, Ihnen Auskunft über den Stand der Ermittlungen zu geben, Herr Malten.«
»Nein, natürlich nicht. Aber wenn Sie in Ihrer Verkalktheit glauben, mir diesen Mord anhängen zu können, dann haben Sie sich getäuscht, Herr Kommissar. Das funktioniert nicht. Nicht bei Hubert Malten. «
»Wir werden es sehen - ganz bestimmt.«
Die Dame, die in' der Wohnung unter Vera Wassilowski lebte, hieß Pfeifer. Es war jene Dame mit der Katze, die von Vera einmal angesprochen worden war.
An jenem Morgen hatte Karl Grätner die Absicht, diese Dame aufzusuchen. Keuchend stieg Grätner die vielen Stufen hinauf zum dritten Stock. Unterwegs musste er öfter Pause machen. Als er schließlich an der Wohnungstür angekommen war, sah er, dass die etwas offen stand. Grätner zögerte einen Augenblick. Dann hörte er Stimmen. Eine davon musste offensichtlich der Bewohnerin gehören.
»Was wollen Sie von mir, Sie unverschämter Kerl?«, hörte man die alte Dame keuchend sagen.
»Die Klappe wirst du halten, hörst du? Du wirst keinem erzählen, dass du mich irgendwann einmal hier im Haus gesehen hast. Wenn du das trotzdem tust, dann geht dir das so, wie der da oben.«
Kein Zweifel, diese Männerstimme gehörte Hubert Malten. Offensichtlich bedrohte er die alte Dame. Grätner beschloss, noch nicht einzugreifen.
»Wenn sie dich nach dem Karton fragen, dann weißt du von nichts, hörst du, du alte Schraube? Du weißt von überhaupt nichts.«
»Bitte, gehen Sie ... Lassen Sie mich doch bitte in Ruhe!«
»Du sollst nur die Schnauze halten. Wenn du das machst, dann wird dir nichts passieren, Oma, hörst du? Also, vom Karton weißt du nichts. Ist das klar?«
»Ja, ja, aber bitte, gehen Sie, bitte!«
In diesem Augenblick stieß Karl Grätner die Tür auf. Malten stand zusammen mit der alten Dame im Flur. Als nun Licht hereinfiel, fuhr der Mann herum. In seinen Augen lag plötzlich ein Glitzern. Der Kripobeamte
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