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Rache ist lavendelblau

Rache ist lavendelblau

Titel: Rache ist lavendelblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fannie Ennser
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fuhr los.
Am Abend klingelte bei Heidrun das Telefon.
„Claus ist verrückt!“, brüllte Solveigh, „stell dir vor Heidrun, er hat mir mein Lieblingsbild zukommen lassen, mit Boten geschickt.“ Solveigh war außer sich.
„Nein, nicht wirklich!, wie denn das?“ Heidrun musste sich ein Lachen unterdrücken. „Ob Solveigh das Spiel durchschaut? Nein, sicher nicht, Desider macht keine Fehler“, sagte sie sich. „Mit Boten, sagst du?“, heuchelte Heidrun.
„Ja, gerade erst. Heidrun, mir ist das so peinlich, ich weiß, dass die Galerie nicht gerade floriert, und dann schenkt Claus mir ein Bild. Er hat einen Zettel dazugelegt, dass er keine Fragen will und auch kein Dankeschön“, was soll ich nun tun?
„Nichts mein Kind, es ist sein Wunsch, sei klug und akzeptiere. Wenn du ihn das nächste Mal siehst, erwähne kein Wort, lächle ihn nur glückstrahlend an, das ist das schönste Dankeschön. Kannst ihn ja einmal auf ein Gläschen einladen.“
„Ach Heidrun, du bist ein Schatz!“
*
Heidrun war müde, sie hatte Dr. Westheimer wegen eines Rezeptes aufgesucht und war anschließend noch ein wenig durch die Stadt gebummelt, bevor sie den Heimweg antrat. Sie spürte starke Schmerzen, fühlte sich schlecht und hatte gerade erbrochen, als Claus anrief. Heidrun war verwundert, nachdem sie ihren Sohn noch vor Tagen zur Tür hinauskomplimentiert hatte.
„Mama, es tut mir alles so leid, ich wollte dir das noch einmal sagen, es war nicht meine Absicht ...“
„Schon gut“, unterbrach sie ihn. Heidrun besann sich blitzschnell ihres Planes, den sie zügig vorantreiben wollte. Sie konnte nicht widerstehen, sie musste das anbringen, irgendwie musste sie ihrem Sohn auf die Sprünge helfen. „Ich war heute in der Stadt und hab´ Solveigh getroffen. Die schaut aber gut aus. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass deren Feuer noch nicht erloschen ist, sie fragt auch immer wieder nach dir“, schwindelte Heidrun gänzlich ungeniert.
„Die war bei mir in der Galerie, ja, sie ist wirklich nett, netter als ich sie in Erinnerung hatte.“
Heidrun war fürs Erste zufrieden. Für eine Fortsetzung ihrer Kuppeltätigkeit hatte sie im Moment keine Kraft, sie wollte nur noch zu Bett.
*

Massimiliano
 
     

    Frau Hasiba hatte gründlich gemacht, wobei ein schwarzer Lederkoffer zutage gekommen war, den Heidrun schon lange aus den Augen verloren hatte. Heidrun hielt plötzlich Conradins Klarinette in Händen. Ganz sachte entnahm sie das schöne Stück seinem schützenden Gehäuse, das die letzten Jahre im Arbeitszimmer zwischen Wand und Kasten eingezwängt, Staub angesetzt hatte. Warum hat er sie nie mehr zur Hand genommen? Erinnerungen an Italien? Früher hat er sie manches Mal sogar im Ehebett gespielt. Nach dem Sonntagsfrühstück, wenn wir im Liebestaumel noch einmal ins Bett zurückgehüpft sind .
Heidruns Hände streichelten den dunkelblauen Samt, mit dem die Kassette ausgelegt war. „Sogar die Fettdose ist noch drinnen“, stellte sie fest und zog vorsichtig ein Blatt aus dem Notenfach, das vorwitzig daraus hervorlugte. Behutsam faltete sie den Bogen auseinander, der sich als Notenblatt mit Conradins Handschrift zu erkennen gab. Heidrun starrte auf die ihr so bekannte Schrift, die vor ihren Augen tanzte und ferne Erinnerungen zurückholte, Erinnerungen, die schmerzten. Rasch bettete sie das Instrument behutsam in sein Plüschbett zurück und klappte den Deckel der Kassette zu. Sie wollte nicht in die Vergangenheit zurückblicken, nicht jetzt.
„Mein Gott, ich habe sie doch Ciara versprochen“, schoss es Heidrun ins Gedächtnis, „sie hat sich die Klarinette für ihre Kinder erbeten. Ist mir das peinlich, ich habe ganz darauf vergessen.“
Noch am gleichen Abend rief sie Chiara an, die sich sichtlich erfreut über Heidruns Anruf zeigte. Die beiden Frauen unterhielten sich lange und es war Heidrun, als habe die ehemalige Konkurrentin schon lange auf eine Kontaktaufnahme, einen Anruf, gewartet.
„Wir sollten uns aussprechen, ich möchte Ihnen so viel sagen.
„Chiara, ich bin Ihnen nicht böse, das ist alles längst vorbei“, antwortete Heidrun, um Harmonie bemüht.
„Wollen Sie mich nicht einmal besuchen kommen? Die Tage hier in der Toscana sind noch schön warm, ich würde mich freuen und die Kinder auch“, bot Chiara der Anruferin an.
*
„Noch vor ein paar Jahren hätte ich nie geglaubt, dass ich einmal die Geliebte meines Mannes besuchen würde“, sagte Heidrun und hielt dabei Solveighs Hand umklammert. „Und das mit der

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