Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
geplant?«, echote Alva, die seine gezierte Sprache satt hatte. »Sie meinen, sie lief aus dem Ruder?«
    »Ja und nein. Die Zielperson wurde getötet. Leider aber auch einige Mitglieder seiner Familie, die eigentlich nicht hätten da sein sollen. Seine Frau. Und zwei Kinder.«
    »Mein Gott«, sagte Alva entsetzt. »Und Wolf hatte das zu verantworten?«
    »Nein, wie ich auch ihm zu erklären versuchte, war grimmige Notwendigkeit dafür verantwortlich. Solche Dinge passieren. Das ist keine Frage von Entscheidungen. Wie ich Wolf bei unserer letzten Begegnung sagte, kann nur Gott für sich in Anspruch nehmen, nicht Zufall und Notwendigkeit ausgeliefert zu sein.«
    »Sie haben Wolf getroffen? Und haben keine Knochenbrüche?«
    »Sie scheinen das zu bedauern, Miss Ozigbo«, sagte er lächelnd. »Es gibt also doch Situationen, in denen Sie Gewalt billigen würden?«
    »Billigen niemals, Mr Childs«, sagte sie kühl. »Aber ich bin nicht nur Wissenschaftlerin, sondern auch ein menschliches Wesen. Ich habe Gefühle. Also, Sie waren gerade dabei, mir zu erzählen, wie Sie einen Jungen unter Ihre Fittiche nahmen und ihn zerstörten.«
    »Ja. Um ihn dann so gut ich konnte wieder heil zu machen. Ich bot ihm den einzigen Preis an, der den Schaden, den ich angerichtet hatte, wiedergutmachen konnte. Sie werden aus Ihren interessanten Gesprächen in Parkleigh wissen, was das war.«
    »Sie haben ihm Imogen Ulphingstone angeboten«, sagte sie.
    »Gewissermaßen. Er hatte mir erzählt, warum er von zu Hause weggelaufen war. Ich konnte natürlich nicht garantieren, dass Miss Ulphingstone seinen Antrag annehmen würde, und nachdem ich einige diskrete Erkundigungen über die Lady eingeholt hatte, war ich mir auch keineswegs sicher, ob es gut für Wolf wäre, falls sie es tat. Aber auch diesmal hatte ich keine Wahl. Hätte ich Wolf irgendetwas anderes geboten, wäre er einfach abgehauen, und weiß der Himmel, was ihm dann widerfahren wäre.«
    »Vielleicht hätte er es geschafft, ein schönes, zufriedenes Leben zu leben!«, sagte sie. »Zumindest wäre er Ihrem schädlichen Einfluss entronnen!«
    Childs verzog das Gesicht.
    »Verzeihen Sie bitte, ich drücke mich unnötig ungenau aus. Wenn ich sage, weiß der Himmel, was ihm dann widerfahren wäre, meine ich die Details, nicht das Ergebnis. Einem jungen Mann, der in die Art von Ereignissen eingeweiht ist, die ich Ihnen gegenüber gerade angedeutet habe, konnte doch wohl kaum erlaubt werden, einfach auf eigene Faust loszuziehen. Unsichere Kandidaten müssen entweder eingebunden oder entfernt werden. Das müssen Sie doch einsehen.«
    »Das heißt, er wäre getötet worden? Was sind Sie bloß für ein Monster, Childs?«
    »Eines, das Wolf das Leben gerettet hat. Mir war von Anfang an klar, dass er nicht nur einen ungeheuren persönlichen Charme besaß, sondern auch erstaunliche unternehmerische Fähigkeiten. In Amerika werden diese Eigenschaften sehr viel höher bewertet als hier bei uns, und ich sorgte dafür, dass er dort eine höhere Bildung bekam. Danach brauchte er nur noch eine günstige Gelegenheit und natürlich Geld. Letzteres war nun wirklich kein Problem. Der Lohn für geleistete und noch zu leistende Dienste. Er kehrte als sympathischer junger Mann nach England zurück, der seine erste Million schon auf dem Konto hatte und vor dem eine strahlende Zukunft lag. All die Aufgaben, die die junge Frau ihm gestellt hatte, waren von ihm bravourös gemeistert worden. Und sie hielt sich leider an ihren Teil der Abmachung.«
    »Sie sagten, noch zu leistende Dienste. Soll das heißen, Wolf hat weiter für Sie gearbeitet, nachdem er Woodcutter gegründet hatte?«
    »Nicht in der Eigenschaft, die Sie befürchten«, sagte Childs. »Aber in seiner Eigenschaft als internationaler Geschäftsmann war er in Kreisen willkommen, über die wir gern mehr wissen wollten. Und die Menschen öffneten sich ihm auf wunderbare Weise. Oh ja, er war sein Geld wert. Und da er schon bald so erfolgreich war, dass er nicht mehr mit öffentlichen Geldern unterstützt werden musste, warf unsere Anfangsinvestition prächtige Renditen ab.«
    »Und trotzdem haben Sie zugelassen, dass dieser wertvolle Aktivposten zerstört wurde?«
    »Selbst wenn er gerettet worden wäre, nach dem Zusammenbruch von Woodcutter war er erheblich weniger wert. Und dass Imogen sich auf die andere Seite schlug, hätte ich unmöglich verhindern können. Sein Lebenswerk vernichtet, seine Frau untreu, all das hätte ihn so labil gemacht wie Othello.

Weitere Kostenlose Bücher