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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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an der Zufahrt geparkt. Als wieder welche aufkreuzten, hab ich den Streuer eingeschaltet, als sie aus dem Auto stiegen. Danach haben sie mich nicht weiter belästigt.«
    Hollins konzentrierte sich auf den ungewöhnlichsten Teil dieser Aussage.
    »Joe Strudd hat Ihnen seinen Miststreuer geliehen?«, fragte er ungläubig.
    Strudd, Haddas nächster Nachbar, war ein cumbrischer Bauer alter Schule und ein frommer Kirchgänger, der Hollins St Swithin’s-Gemeinde für einen Vorposten papistischer Freizügigkeit hielt.
    »Ja. Ich hab eine von seinen Holstein-Kühen, auf die er so stolz ist, im Hillick Moss aus dem Morast gezogen, sie war schon halb eingesunken. Irgendwer muss mich dabei gesehen haben, wollte aber wohl nicht riskieren, sich schmutzig zu machen und mit anzufassen. Einer aus Ihrer anglikanischen Herde, denke ich mir. Immerhin hat er es Joe erzählt, und der ist vorbeigekommen, um sich zu bedanken. Hätte auch noch ein paar Gebete gesprochen, aber ich hab ihm gesagt, in der Hinsicht wäre ich schon versorgt. Und er hat gesagt: ›Ja, kann mir gut vorstellen, dass du dich in St Swithin’s wie zu Hause fühlst.‹ Da sehen Sie mal, was Sie für einen Ruf haben, Padre!«
    Hollins grinste und sagte: »Wenn Strudd mich sieht, begrüßt er mich meistens mit: ›Grüßen Sie die Hure von Babylon von mir!‹ Aber dennoch, dass Joe Strudd Ihnen seinen Miststreuer leiht … schön, schön. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung.«
    »Demnächst bitten sie mich noch, im Frauenverein einen Vortrag zu halten«, sagte Hadda gleichmütig. »Also? Was führt Sie her? Ich hab noch keine neue Tesco-Bestellung aufgegeben.«
    Sie waren jetzt in der Küche. Sneck, wohl in der Annahme, dass keine Leckerchen mehr zu erbetteln waren, streckte sich vor dem Kamin aus. Hadda hatte den Kessel aufgesetzt und löffelte Kaffee in die Kanne.
    Hollins sagte: »Hauptsächlich wollte ich nachschauen, ob Sie nicht von Journalisten belagert werden, aber wie ich sehe, war meine Sorge unbegründet. Eigentlich haben die Medien Sie die ganze Zeit ziemlich in Ruhe gelassen, nicht? Sogar als Sie ganz frisch hergekommen sind. Man könnte fast meinen, Sie ständen unter irgendeinem Schutz …?«
    »Stehen wir das nicht alle, Padre? Das ist doch wohl Teil Ihrer Botschaft.«
    »Ich dachte mehr an die irdische Sphäre«, sagte Hollins trocken.
    Hadda goss Kaffee ein. Der junge Vikar war ihm ziemlich ans Herz gewachsen, und er nahm erfreut zur Kenntnis, dass Hollins’ beruflicher Drang, in jedem Menschen das Gute zu sehen, weder seinen Scharfblick noch seine Wachsamkeit beeinträchtigt hatte.
    »Keine Sahne da, leider. Nein, nicht leider, ich hoffe noch immer, Sie zu der Einsicht zu bekehren, dass schwarz am besten ist.«
    »Vielleicht können wir uns auf eine gegenseitige Bekehrung freuen? Vielleicht auch nicht. Aber apropos schwarz ist am besten, ein weiterer Grund für mein Kommen ist der, dass Ms Ozigbo mich angerufen hat.«
    Die Tasse stockte einen Moment auf ihrem Weg zu Haddas Mund, dann trank er einen Schluck und sagte sanft: »Ich überlege, ob das rassistisch war oder nicht.«
    »Wohl kaum, da ich ebenso wenig wie Sie, wenn Sie Ihre kleinen Bonmots über die Kirche abgeben, weder diskriminierend oder fanatisch noch beleidigend sein will.«
    Oh ja, dachte Hadda, man hätte viel aus Reverend Luke Hollins machen können, wenn man ihn in jungen Jahren kennengelernt hätte!
    Er sagte: »Was wollte Alva denn? Sich vergewissern, dass ich mit meiner Axt nicht Amok laufe?«
    »Sie hat mir einiges erzählt. Zum Beispiel, dass sie in Parkleigh gekündigt hat.«
    »Du meine Güte! Aus irgendeinem besonderen Grund?«
    »Mir hat sie keinen genannt. Sie hat gesagt, sie ist zurzeit wieder bei ihren Eltern in Manchester. Ihrem Vater scheint es übrigens deutlich besser zu gehen.«
    »Das freut mich. Sonst noch was?«
    Hollins grinste. Es tat gut, sich in einem Gespräch mit Hadda mal obenauf zu fühlen. Seine Bemühungen, sich nur beiläufig interessiert zu geben, waren nicht sehr überzeugend.
    »Es schien sie besonders zu interessieren, ob Ihre Exfrau sich im Schloss aufhält. Ich habe gesagt, angesichts des, wie man hört, bedenklichen Gesundheitszustandes ihres Mannes hielte ich das für unwahrscheinlich.«
    Hadda sagte gleichmütig: »Ich wüsste nicht, wieso. Falls Imo noch die Alte ist, kann ich mir kaum vorstellen, dass sie stundenlang am Krankenbett wacht, Estover die fiebrige Stirn kühlt und ihm beruhigend die Hand hält.«
    »Mit Ihrer Vermutung

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