Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)
Leo?«, fragte Sally. »Ich habe nämlich gerade von Bryans Büro gehört, dass es ihm dann am besten passen würde.«
Leo wandte sich zu Chelsea um. »Wunderbar. Chelsea? Ich hole dich ab, und wir fahren nach Culver City. Dann ist es auch nicht so beängstigend, versprochen.«
Amüsiert stellte Chelsea fest, dass sowohl Sally als auch er einfach davon ausgingen, dass sie Zeit hatte. Dass sie nichts Besseres zu tun hatte, als darauf zu warten, dass Leo Russell sie abholte.
Nun, dachte sie, damit haben sie recht.
Amber würde in der nächsten Woche ebenfalls unterwegs sein, und das war gut. Es war sicher besser, wenn sie nicht sah, dass Leo Chelsea zu einem Meeting abholte, bei dem es um den Film ging, in dem zu spielen sich Amber so verzweifelt gewünscht hatte …
»Dienstag passt prima«, sagte Chelsea, und Leo und Sally nickten, als wüssten sie genau, worum es im Leben ging. Als wäre alles in Ordnung, alles Teil des großen Plans.
»Ich gehe jetzt besser mal zu Amber«, sagte Leo. »Sie soll wissen, dass wir alle sie noch lieben.«
»Okay.« Chelsea nickte. »Dann bis später.« Sie stand neben Sally und sah Leo nach, der aufs Haus zuging und durch die Tür verschwand.
»Diese maßgeschneiderten Hemden stehen ihm wirklich gut, finden Sie nicht?«, sagte Sally träumerisch.
»Ja? Wär mir gar nicht aufgefallen«, erwiderte Chelsea.
40
W usste Chelsea Stone, was geschehen würde? Wusste sie, dass sie sich in Leo Russell verlieben würde? Hätte sie sich das je gefragt – was sie niemals getan hätte, denn Chelsea Stone war im Augenblick ganz und gar nicht nach Selbstanalyse zumute –, hätte sie vermutlich verneint. Er war mit Amber zusammen, und Chelsea hatte Amber bereits die Rolle genommen. Sie hatte nicht vor, ihr ein weiteres Mal auf die Zehen zu treten.
Das Problem war, dass Chelsea unersättlich war. Sie wollte alles – und zwar sofort. Nach den vielen Jahren im Drogen- und Alkoholsumpf hatte sie sich freigekämpft und es aus eigener Kraft bis ganz nach oben geschafft. Sie war jung, schlank und fühlte sich großartig, und sie wollte mit beiden Händen packen, was man ihr anbot.
Mit anderen Worten: Sie war reif, gepflückt zu werden.
»Komm, trink noch einen Whisky«, sagte Chelsea.
Die Flasche in einer Hand, kroch sie auf Knien durchs Gras und kicherte.
»Ich trinke mit Chelsea Stone«, murmelte Leo. »Mein Gott, worauf lasse ich mich da ein?«
»Und ich sollte gar nicht trinken.« Chelsea fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Das Meeting mit dem Regisseur und dem Co-Produzenten war gut verlaufen, und Chelsea bekam langsam den Eindruck, dass sie in diesem erschreckend beängstigenden Film … vielleicht doch richtig besetzt war.
Sie hatte Leo überredet, wieder mit zu Amber zu kommen, und nun lagen sie im Gras und tranken. Sie zumindest. Er saß in einem Regisseurstuhl und beobachtete sie.
Amber war für vier Tage fort. Sie war gefahren, ohne sich zu verabschieden, hatte aber keinen Hehl aus ihrem Zorn auf sie beide gemacht, und deshalb fühlten sie sich wie ungezogene Kinder.
Chelsea legte Leo eine Hand aufs Knie und schenkte ihm Whisky nach. »Hab keine Angst«, sagte sie und bemühte sich, nicht betrunken zu klingen. »Ich tu dir nichts.« Sie kicherte wieder.
Hinter Leo regte sich etwas, und sie sah Carlos im Haus verschwinden. Er hatte die ganze Zeit über die Hecken geschnitten.
»Oh«, machte Chelsea und schüttelte den Kopf.
»Was?« Leo wandte den Kopf, sah, wem sie nachblickte, und seine Miene verfinsterte sich. Doch als er sprach, war sein Tonfall locker. »Ist da jemand scharf auf den kubanischen Gärtner?«
Sie war beschwipst und gut gelaunt, und alles war schön. »Ja«, gab sie zu, »vor allem scharf, und – ja, scharf auf den kubanischen Gärtner.«
Leo stand auf. Sie konnte seine Miene nicht erkennen. Mühsam kam sie auf die Füße.
»Ich sollte jetzt gehen«, sagte er. »Der morgige Tag wird anstrengend, und es ist schon spät.«
Chelsea sah überrascht zu ihm auf. »Du kannst doch so nicht mehr fahren.«
»Wir sind hier in L. A., meine Liebe«, sagte er. »Doch, ich kann.«
Sie atmete plötzlich schwerer. »Bleib noch ein bisschen.«
Leo wusste, wie man es machte, es wusste es nur allzu gut. Noch ließ er der Leine Spiel. Gott sei Dank hatte er vorhin die Line Koks geschnupft. Er fühlte sich großartig, unbesiegbar … und er konnte sie hier und jetzt nehmen.
»Soll ich denn bleiben?«
»Ja«, sagte Chelsea langsam.
»Und du willst nicht
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