Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)
sagte, musste sie sich glücklich schätzen, mit ihm arbeiten zu dürfen. Aber er war auch jemand, der anderen gerne das Gefühl gab, nichts wert zu sein, damit er als Meister dastehen konnte, und das kostete Nerven und Kraft. Chelsea musste ihre fünf Sinne beisammenhalten.
Leo senkte den Kopf und schnupfte die komplette Linie. Chelsea sah ihm zu. Es sah aus, als verschwände eine dicke weiße Schnecke in seiner Nase. Er schniefte und rieb sich die Nase. Sein attraktives Gesicht zuckte, und seine Augen wirkten riesig.
»Hm. Das ist gut. Komm her, Süße.«
Er schob ihr eine Hand unter den Rock. »Nein, Leo«, sagte sie wieder und stieß seine Hand weg.
»Komm schon.« Er sah sie eindringlich an. »Du magst es doch sonst auch immer im Auto.«
Das entsprach der Wahrheit. Als sie einmal von irgendeiner Preisverleihung zurückgekommen waren, hatten sie es ausprobiert: Sie hatte sich auf ihn gesetzt, er hatte ihr Elie-Saab-Kleid aufgerissen, und sie hatten es auf dem Rücksitz getan, während sie auf dem Santa Monica Freeway zurück in die Stadt gefahren waren. Der Fahrer hatte nichts bemerkt – oder so getan, als ob.
Leo nahm ihre Hand und legte sie sich zwischen die Beine. »Komm, reib mich, mach’s mir«, sagte er. »Komm schon, Schätzchen.«
Er war schlaff. Die Drogen wirkten sich auch auf seine Potenz aus, wie sie feststellte. Nie zuvor war ihr bewusst geworden, wie nervtötend jemand, der auf Drogen war, sein konnte – vielleicht, weil sie so viele Jahre selbst welche genommen hatte. Nun war sie müde. Und nicht einmal ansatzweise scharf. Sie warf ihm einen Blick zu und sah, dass er seinen Mund öffnete und schloss und sich offenbar irgendwelchen Fantasien hingab. Im Augenblick fiel es ihr schwer, sich daran zu erinnern, wie es zwischen ihnen bis vor einiger Zeit gewesen war. Liebte sie ihn wirklich?
Vielleicht war es Zeit, über eine Ausstiegsstrategie nachzudenken. Sie war nicht so weit gekommen, um nun wieder alles zu verlieren.
»Baby«, sagte sie, strich ihm über den schlaffen Penis und knabberte an seinem Ohr. Leo rieb sich wieder die Nase. »Lass mich bei mir raus, okay? Ich muss unbedingt schlafen. Außerdem habe ich meine Tage …«
Leo blinzelte ein paarmal, und sie wusste, dass er überlegte, ob er einen Streit vom Zaun brechen sollte oder nicht. Schließlich ließ er es. »Ist Jen da?«
»Keine Ahnung«, sagte Chelsea. Er sank zurück gegen die Lehne.
In Leos Gegenwart war Jen beißend witzig, und Leo mochte sie, was die Sache viel einfacher machte. Chelsea hatte Jen von Leos Drogenkonsum erzählt, und nun hoffte sie, dass sie tatsächlich heute Abend zu Hause war. Es würde guttun, sich mit jemandem – mit einer Freundin – über Leos Problem unterhalten zu können.
Und es gab noch einen Grund, weswegen sie in ihr hübsches kleines weißen Haus zurückkehren wollte. Sie musste unbedingt überprüfen, ob Todd, ihr Agent, sie wegen des Buchs Pieces of Heaven zurückgerufen hatte. Sie wollte Pieces of Heaven unbedingt machen. Sie würde töten, wenn sie die Rechte an dem Buch nicht bekam.
Sie hatte ein paar Tage nach Ambers Verschwinden einen Vorabdruck in Leos Büro gefunden, als sie auf ihn gewartet hatte. Sally hatte ihr den typischen mitleidigen, wenn auch herablassenden Blick zugeworfen, und sie hatte sich das Manuskript geschnappt. Um das Buch gab es bereits einigen Aufruhr, und sie hatte Santi, den Regisseur ihres jetzigen Films, darüber reden hören. Es war eine Mehrgenerationen-Story um drei Frauen, die nach Amerika kamen – die koreanische Großmutter, ihre italienische Schwiegertochter und deren Tochter Nicola, die in Italien aufwächst und in die Staaten zurückkehrt –, ein pralles, herzerwärmendes, mitreißendes Epos, das förmlich nach Oscars schrie. Chelsea hatte die Geschichte an einem Tag verschlungen, und sie musste einfach die Rechte daran bekommen! Vor allem aber durfte sie unter gar keinen Umständen zulassen, dass Leo es in die Finger bekam, denn er würde daraus eine romantische Komödie mit Matthew McConaughey in der Hauptrolle machen.
Dies war der Film, der sie in einen Star für jede Altersgruppe verwandeln würde. Sie musste das Buch kaufen, auch wenn es an ihr Limit gehen würde. Doch Todd, ihr Agent, war der Beste in seiner Branche, und er würde alles für sie tun, dafür hatte sie gesorgt. Als sie sich das erste Mal begegnet waren, hatte sie sich »versehentlich« nackt gezeigt: Man hatte ihn an den Pool geführt, aus dem sie gerade
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