Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)
tropfnass und in der Sonne glänzend gestiegen war, und ihr war nicht entgangen, dass er das ganze Meeting über eine Erektion gehabt hatte.
Wenn es ihm gelang, ihr die Filmrechte für Pieces of Heaven zu verschaffen, ohne dass Leo etwas davon mitbekam, dann würde sie ihm vielleicht erlauben, sie zu vögeln. Flüchtig überlegte sie, wie es wohl sein würde. Vor lauter Dankbarkeit würde er bestimmt einiges tun. Ob er sie auch lecken würde? Leo tat das in letzter Zeit immer seltener, und sie vermisste es. Todd würde es bestimmt machen …
»Komm mit zu mir«, sagte Leo.
»Wirklich nicht, Baby, ich kann nicht«, sagte Chelsea mit ihrer Klein-Mädchen-Stimme und drückte auf die Sprechanlage. »Martin, können Sie mich direkt nach Hause bringen? Danke.«
»Mach ich, Miss Stone.«
Sie fuhren auf die Auffahrt ihres Hauses, und sie beugte sich vor, um Leo zu küssen. »Ich mach’s wieder gut, Liebling, versprochen«, sagte sie, ohne ein Wort ernst zu meinen. Leo sah beleidigt aus, und am liebsten hätte sie ihn geohrfeigt. Aufgeputscht, wie er war, würde er ewig aufbleiben und versuchen, hart zu werden, obwohl niemand da war, an dem er seine Erektion wieder loswerden konnte … nun, zumindest sie nicht, und dafür war sie im Augenblick mehr als dankbar.
»Ist Jen da?«, fragte er wieder. »Sie mag Koks. Ist sie da?«
»Keine Ahnung«, gab sie barsch zurück. »Also, bis bald. Gute Nacht, Liebling, ich liebe dich.«
»Das will ich hoffen«, sagte er und sah sie, eine Augenbraue hochgezogen, an. Glaubte er ihr nicht? Sie schauderte. Sie durfte nicht vergessen, wie gefährlich er werden konnte. Manchmal war sie sicher, dass sie ihn unter Kontrolle hatte, aber bei anderen Gelegenheiten …
Sie stieg aus und ging ins Haus.
Alles war dunkel, als sie eintrat. Sie hatte eine Angestellte, Martha, aber die wohnte über der Garage. Müde stellte Chelsea ihre Tasche auf dem Tisch ab. Sie bewegte ihre Schultern, um die Verspannungen zu lockern. Leo machte sie in letzter Zeit wirklich fertig. Sie wollte gerade hinaufgehen, als ihr einfiel, dass ihre Schlaftabletten in der Küche lagen. Sie würde eine nehmen, damit sie garantiert gut schlief.
Sie war noch nicht ganz in der Küche angelangt, als ihr Handy klingelte. Verdammter Leo.
»Hallo?«
»Chelsea Stone?«
Die Stimme klang weit entfernt. Weiblich, mit einem ihr unbekannten Akzent.
Wahrscheinlich irgendein Fan. Oder eine Reporterin. Sie musste unbedingt wieder ihre Nummer ändern lassen.
»Chelsea Stone, du kennst mich«, sagte die Anruferin. »Ich heiße Oksana Demidova.«
Oksana. Chelsea erstarrte. »Hallo? Oksana wer?«, versuchte sie zu bluffen, obwohl sie nicht wusste, warum.
»Du weißt, wer ich bin«, sagte die Stimme kalt. »Ich war dabei, als Maya starb, und das weißt du.«
»Tut mir leid, aber …«
»Spar dir das«, sagte Oksana. »Du hast sie umgebracht, du und die anderen. Ihr hättet einen Arzt rufen sollen, aber ihr habt sie sterben lassen.«
»Hör zu, das …«
»Lass mich ausreden.« Oksana klang beherrscht, sie sprach leise. »Du hast dir nicht mal die Mühe gemacht rauszufinden, was diese Typen mit der Leiche getan haben, nicht wahr? Sie haben sie in den Müll geworfen. Wie Abfall. Kein Grab, nichts. Sie haben sie zusammengelegt, damit sie nicht so viel Platz einnimmt, eingewickelt und weggeworfen. Sie war noch voller Kotze. Hast du das gewusst? Hast du gewusst, dass sie erst siebzehn Jahre alt war, Chelsea Stone?«
»Ich …« Chelsea schnürte es die Kehle zu. Sie befand sich plötzlich in ihrem Alptraum. Vor ihrem inneren Auge sah sie Maya, ihr herzförmiges Gesicht, die eingesunkenen Augen … war das ein Alptraum?
Nein. Es war Realität. Es geschah tatsächlich.
Sie war verantwortlich, sie war diejenige gewesen, die das Mädchen eingestellt hatte, ohne das Alter zu überprüfen, sie hatte zugelassen, dass ihr der Erfolg vom Roxy’s und der Ruhm des Sunday Club zu Kopf gestiegen war. Ein Mädchen war gestorben, und das war ihre Schuld. Man hatte sie wie Müll entsorgt.
Sie schluckte und versuchte, die Übelkeit, die in ihr aufstieg, zu unterdrücken.
»Warum rufst du an?«, fragte sie.
»Weil du bezahlen sollst. Ich habe gelesen, dass du deine Schwester nicht magst. Dass du ihr den Freund ausgespannt hast. Du bist kein guter Mensch, Chelsea Stone. Was sagt wohl deine Schwester, wenn sie erfährt, was du alles getan hast? Meinst du, Amber würde das interessieren?«
Es war dunkel im Flur, nur vereinzelte
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