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Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)

Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)

Titel: Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Osbourne
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Kleidung mit noch mehr Sorgfalt als üblich gewählt. Sie trug ein nagelneues Kleid von Diane von Fürstenberg in Rot, Schwarz und Creme, darüber eine cremefarbene DKNY-Strickjacke und eine der Broschen, die Leo ihr jedes Jahr zu Weihnachten geschenkt hatte; die vom letzten Jahr war ebenfalls in den Farben Creme und Schwarz gehalten. Ihre schmalen Füße steckten in roten Manolo Blahniks, das Haar war frisch geföhnt und das Make-up dezent, um ihre neu erschaffene Jugend zu unterstreichen.
    Dennoch hatte sie feuchte Hände, während sie, die Strickjacke über ihre schmalen Schultern drapiert, im Büro saß und wartete. Zum ersten Mal seit vielen, vielen Jahren war Sally Miller nervös. Jetzt war es so weit.
    Sie hörte draußen eine Autotür zufallen, Schritte auf dem Kies, ein paar Worte zum Wachmann. Und dann war er da, kam mit Mike, einem anderen Produzenten, durch den Flur. Sie hörte sie reden, sah sie über die Sicherheitskameras …
    Leo trat ein.
    »Hallo, Liebes, ich bin wieder da.«
    »Hi, Leo«, sagte Sally mit piepsiger Stimme. Verdammt. Es war so weit. Ruhig jetzt! »Wie geht’s dir? Schön, dich wieder hierzuhaben.«
    Er blieb stehen, blinzelte, betrachtete sie von Kopf bis Fuß. »Hm, Darling – neue Frisur?«
    Sally fuhr sich enttäuscht durchs Haar. »Ja … gefällt sie dir?«
    »Nicht wirklich«, sagte Leo, nur halb interessiert. »Lässt dein Gesicht irgendwie dicker aussehen. Aber mach dir nichts draus. Es wächst ja wieder raus. Ich lasse die Drehbücher hier, okay? Schick sie bitte Walter rüber. Und schnell, ja? Ich muss hinter Mike her, er will gleich wieder los.«
    Und damit warf er so schwungvoll einen Stapel Manuskripte auf ihren Schreibtisch, dass andere Unterlagen zu Boden flatterten.
    Er lief hinaus in den Flur, und Sally blieb allein zurück in ihrem Büro.
    Vorsichtig strich sie mit den Händen über ihr glattes Gesicht, während sie sich zwang, keinerlei Regung zu zeigen. Vielleicht würde etwas kaputtgehen, wenn sie es tat. Sie fühlte … sie hatte keine Ahnung, was sie fühlte.
    Oder doch! Ja, das war das Wort: »Idiot«, murmelte sie. »Herrgott … was für ein dämlicher Idiot!«
    Hatte sie tatsächlich ihr Leben an diesen Mann verschwendet? Zwanzig Jahre … an ihn?
    Dann riss sie sich zusammen. Es war nicht Leos Schuld. Er war eben so! Sie musste sich einfach nur mehr anstrengen, musste tüchtiger sein denn je, musste ihm, der zwar zurück in L. A. war, aber keine Freundin mehr hatte und daher möglicherweise einsam war, begreiflich machen, wie sehr er sie brauchte.
    Und so trottete sie hinter ihm her durch den Flur zu seinem Büro. Die Tür war verschlossen, aber sie besaßen eine Sprechanlage. Vielleicht brauchte er Kaffee, vielleicht etwas Stärkeres … Sally würde ihm bringen, was immer er haben wollte – was immer Sir Leo wünschte.
    Sie kehrte zu ihrem Tisch zurück und schaltete die Gegensprechanlage ein. Sie hörte sein Lachen; er telefonierte gerade mit Mike, der offenbar schon wieder unterwegs war. Sally saß wie gebannt da und lauschte. Ja, sicher, das hätte sie nicht tun sollen, aber seine Stimme verursachte ihr stets Gänsehaut, sogar nach all den Jahren noch …
    Also hörte sie noch ein Weilchen zu. Was ein Fehler war. Denn er sprach über sie.
    »Die kleine dumme Kuh. Ich weiß, Mike, ich weiß. Sie glaubt, ich wüsste nicht, dass sie verknallt in mich ist … Nach so vielen Jahren, aber sie bettelt ja förmlich darum … traurig irgendwie … Klar, ich weiß, aber sie wird schon darüber hinwegkommen. Ich kaufe ihr einfach wieder eine von diesen blöden Broschen, auf die sie so steht. Ach ja, weiß ich doch. Sie trägt heute auch wieder eine … ernsthaft. Das Personal heutzutage … und dann noch Frauen! Gott, die sind wirklich unmöglich.«

    Zu Hause in ihrer vergleichsweise bescheidenen Wohnung und einige Drinks später nahm Sally den Hörer und wählte.
    »Chelsea?«
    »Wer spricht da?«
    »Chelsea, ich bin’s, Sally.«
    »Die kleine Miss Sally?« Chelsea klang amüsiert. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich würde Sie gerne treffen«, sagte Sally, selbst überrascht, wie ruhig und kühl sie klang. »Ich habe da etwas wirklich Interessantes, das ich gerne mit jemandem teilen möchte. Und da habe ich an Sie gedacht. Es ist ein Geheimnis. Ein wirklich bedeutendes Geheimnis.«
    Ebenso kühl und gelassen stellte Chelsea fest: »Das Leo betrifft.«
    »Ja«, sagte Sally, »das Leo betrifft.«

53
    S eit drei Wochen war sie nicht mehr

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