Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)
mit …«
Und so saß Chelsea Stone allein bei sich zu Hause auf dem Sofa an jenem milden Februartag, abends um halb sieben, und freute sich auf das, was sie zu sehen bekommen würde.
»Großartig, danke schön. Wow, Leute, jetzt kommt ein wahrer britischer Gentleman für Sie zu Hause – hier kommt Sir Leo Russell, der adrette Produzent der fröhlichen Amber-Stone-Filme und natürlich von The Time of My Life. Sie erinnern sich: Es hat ein paar interne Streitereien mit den Stone-Schwestern gegeben, aber das werden wir jetzt nicht erwähnen. … Sir Leo, schön, Sie zu sehen!«
Ja, da war er auf dem Fernsehbildschirm. Er wirkte klein. Es war tröstend, ihn dort zu sehen und zu wissen, dass er existierte und nicht irgendein Schatten war, den man nicht packen konnte. Heute ist es so weit, Leo … Sie sah, wie er eine klapperdürre Puppe in einem extrem teuren Kleid in Richtung Kamera schob. Das Mädchen wirkte unglaublich jung und ließ kaum eine Regung erkennen. »Mein Gott«, hauchte Chelsea, »die kann höchstens fünfzehn Jahre alt sein.«
»Jim, das ist JoAnne Cohen. Eine neue Freundin von mir.«
»Typisch Leo Russell! … Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Miss! Sie können sich glücklich schätzen, wissen Sie? Sir Leo ist bekanntermaßen sehr beliebt bei Frauen … Wie lange kennen Sie beide sich?«
»Wir arbeiten gemeinsam an einem Film, eine romantische Komödie namens Marie’s Marriage. Ein tolles Drehbuch, es macht viel Spaß. JoAnne ist ein bemerkenswertes Schauspieltalent, und ich verspreche Ihnen, dass sie noch ganz groß rauskommen wird.«
Chelsea beobachtete voller Abscheu, wie er sich selbstgefällig über das Kinn strich und JoAnne betrachtete, als wäre sie eine preisgekrönte Kuh. Und wie respektvoll sich der Reporter verhielt! Gott, sie hasste Leo, hasste ihn mit Inbrunst.
Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für uns genommen haben, Sir Leo – und JoAnne, natürlich. Und viel Glück … So, da gehen sie hin, aber jetzt kommt gerade jemand über den roten Teppich auf Sir Leo zu, will wahrscheinlich irgendetwas anbieten … Hey, hey, Leute, nicht drängeln – hallo?
Wow, meine Damen und Herren, da passiert gerade etwas … Ich bin nicht sicher, was genau … Die Polizei ist hier aufgetaucht, und jetzt … tatsächlich. Sie reden mit Leo Russell. Worum mag es gehen?
Chelsea beugte sich vor und griff nach der Flasche, die im silbernen Eimer gekühlt wurde. Behutsam löste sie den Korken und lauschte befriedigt dem sanften Ploppen, als er sich aus dem Flaschenhals löste.
Tja, nun, das ist in der Tat außergewöhnlich, was hier geschieht, und ich versuche, es Ihnen zu erklären, liebe Zuschauer zu Hause, falls Sie es nicht schon sehen. Hier ist die Hölle los. Das LAPD scheint Leo Russell zu verhaften, und er wirkt sehr wütend und gestikuliert, aber nun legen sie ihm tatsächlich Handschellen an … Ich weiß nicht, meine Damen und Herren, was Sie auf Ihren Bildschirmen sehen können … Sir Leo sieht jetzt sehr schockiert aus … Man bringt ihn zu einem Wagen … Liebe Zuschauer, es ist wirklich unglaublich, was sich hier abspielt auf dem roten Teppich, während immer mehr Stars eintreffen und staunend das Polizeiaufgebot betrachten. Die junge Frau am Arm Sir Leos – JoAnne, richtig? – steht allein abseits … Und nun fahren sie mit Sir Leo davon, und ich höre Hubschrauber und Sirenen in der Ferne. Ach, du lieber Himmel, dahinten stehen mindestens fünf Polizeiwagen, es handelt sich also um eine größere Aktion – haben Sie das zu Hause sehen können? Nun, wir werden herausfinden, was hier eigentlich los ist, und melden uns gleich wieder zurück …
Chelsea schenkte sich ein Glas Champagner ein. Die schäumende Flüssigkeit rann in die Flöte wie flüssiges Gold.
»Prost«, sagte Chelsea und trank lächelnd.
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D ie ganze Sache war einfach lächerlich.
Wirklich albern. Mit einem Lächeln wandte Leo sich an den Polizisten, der mit ihm wartete.
»Sie wissen ja hoffentlich, dass ich euch Burschen verklagen werde, nicht wahr?«, begann er. »Dafür zahlt ihr. Mein Anwalt ist der beste in der Stadt, und die Aktion werdet ihr noch bereuen. Und wie.«
Er bluffte ein wenig. Aber es war peinlich gewesen, wie die Polizei ihn vor laufender Kamera weggeschafft hatte, auch wenn es seinem Image kaum geschadet haben dürfte. Ein bisschen böser Bube war immer gut. Im Grunde genommen war Leo nicht sehr beunruhigt. Er war ziemlich sicher, dass sie ihn wegen der
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