Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)
also entschuldige ihn nicht. Seine Fingerabdrücke waren überall, und man hat diesen verdammten Club geschlossen, oder etwa nicht?« Müde fuhr sie sich mit der Hand über die Stirn. »Es ist einfach so schäbig, so schmierig, das ist alles. Stell dir mal vor, dass die Nachbarn etwas davon erfahren.«
»Aber das werden sie ja nicht.«
»Das sagst du, aber wer weiß? Vielleicht ja doch. Und falls Amber wirklich ein Star wird – was, wenn all das herauskommt? Soll ihr Name wirklich in den Klatschspalten in den Schmutz gezogen werden? Soll sie wirklich unter deinem verdammten Bruder leiden?«
»Hör zu, hier handelt es sich um Derek«, sagte George mit einem schwachen Hauch Humor. »Er schafft es immer, denn er hat überall Freunde, und mit dem vielen Geld, das er in den vergangenen Jahren mit den Immobilien gemacht hat, sollte er in der Lage sein, sich einen guten Anwalt zu nehmen.« Er sah Margaret in die Augen. »Er will bestimmt nicht, dass du dir Sorgen um ihn machst.«
»Ich mache mir auch keine Sorgen um ihn«, gab sie zurück. Sie stand auf und sammelte die Teller ein. »Ich mache mir über meine Töchter Sorgen. Er ist ein Krimineller und soll sich gefälligst von uns fernhalten.«
»Er ist mein Bruder«, sagte George ruhig. »Und, Margaret, meine Liebe, nicht nur das, wie du sehr gut weißt.« Er stand auf, blinzelte. »Ich gehe ein bisschen spazieren und kehre vielleicht noch irgendwo auf einen Drink ein, wenn das in Ordnung ist.«
Georges ruhiges Verhalten machte Margaret nur umso bewusster, wie viel Mühe sie gehabt hatte, ihre wahren Gefühle unter Verschluss zu halten. Sie betrachtete ihren Mann und empfand plötzlich eine starke Zuneigung. Er hatte so viel getan, um ihnen dieses Haus, dieses Leben, all diesen Luxus bieten zu können. Er war nicht Derek. Er war ein guter Mensch, aufrichtig, ehrlich.
»Natürlich ist das in Ordnung«, sagte sie und küsste ihn auf die Wange. »Es tut mir leid, mein Schatz. Du hast recht. Geh spazieren. Wir sehen uns später.«
Den Ausdruck in seinem Gesicht sah sie nicht mehr, als sie sich abwandte und in die Küche ging, um den Abwasch zu machen.
16
E ine Stunde später klingelte das Telefon. George war noch nicht zurück. Margaret stand in der Küche, wischte die Arbeitsflächen ab und ging noch einmal die Ereignisse des Tages durch. Noch immer war sie wütend auf Chelsea, diesen dummen Regisseur und George, der ihr vor den Kindern widersprochen hatte. Sie konnte die Mädchen oben in Chelseas Zimmer poltern hören; kreischendes Gelächter drang bis hinunter in die Küche. Sie tanzten und sangen zur Musik; wie es klang, zu ABBA, die gerade wieder absolut in waren – warum, war Margaret ein Rätsel, zumal die Tatsache, dass sie sich noch an »ihre« ABBA-Zeit erinnerte, ihr das Gefühl gab, bereits steinalt zu sein. Die Mädchen schienen irgendetwas einzuüben, so wie sich ihr gleichmäßiges Stampfen anhörte.
Als Margaret zum Telefon ging und sich dabei die Hände an der Schürze abwischte, wurde der Lärm von oben lauter. Sie sah verärgert auf und machte ein zischendes Geräusch, um sie zum Schweigen zu bringen, aber natürlich hörten sie sie nicht.
Sie nahm den Hörer auf. »Guten Abend«, sagte sie majestätisch.
»Spreche ich mit Mrs. Stone?«
»Ja.«
»Mrs. Stone, Simon Moore hier.« Er zögerte. »Von der BBC …«
»Ich weiß, wer Sie sind, Mr. Moore«, sagte Margaret. Sie hörte selbst, dass ihre Stimme einen schrillen Klang annahm. »Danke, dass Sie noch einmal anrufen.«
Die beiden Mädchen schienen noch mehr Lärm zu machen, und sie hätte am liebsten laut geschrien. War sie eigentlich die Einzige in diesem Haus, der Ambers Zukunft am Herzen lag?
»Oh, sagen Sie doch Simon zu mir. Hören Sie, wir haben eine Entscheidung getroffen.«
Etwas in seiner Stimme machte sie stutzig; es war, als nähme sie eine Witterung auf – Sieg? Plötzlich war sie von Kopf bis Fuß angespannt. Sie war sich nicht bewusst gewesen, wie sehr sie mit der Ablehnung gerechnet hatte. »Mrs. Stone, wir hätten ehrlich gesagt auch nie gedacht, dass wir es so machen würden, aber wir haben gute Nachrichten.«
»Gute Nachrichten?« Margaret hatte enorme Mühe, ruhig zu bleiben. »Nun, das freut mich wirk…«
»Na ja, vielleicht müssen wir noch ein bisschen Überzeugungsarbeit leisten, denn natürlich ist es nicht üblich, jemanden …«
Margaret hielt es nicht länger aus. »Simon, Sie haben die Richtige ausgewählt, bitte glauben Sie mir«, unterbrach
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