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Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)

Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)

Titel: Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Osbourne
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zwei Betten zu beziehen hatte. Überall lagen Kassetten und CDs ohne Hüllen herum – Warum kann sie sie nicht einfach wegpacken?  –, dazwischen vier verschiedene Paare klobiger Doc-Martens-Stiefel. Schwarze Strumpfhosen quollen aus der Schublade der Kommode, an der Wand hingen Poster von bizarr aussehenden Männern mit Eyeliner und freien Oberkörpern neben einer frühen Aufnahme einer wunderschönen und üppigen Marilyn Monroe, die sich aus einem Fenster in New York lehnte. Noch mehr Musik in Form von Schallplatten, die sich in Türnähe stapelten. George hatte Chelsea einen Plattenspieler geschenkt, weil er der Meinung war, dass sich Musik nur so richtig hören ließ, und sie liebte es, stundenlang oben auf ihrem Etagenbett zu liegen, in ein Notizbuch zu zeichnen, ihre Gedanken niederzuschreiben und den Tag zu verträumen. Das machte Margaret wahnsinnig.
    Nein, heute konnte sie sich unter keinen Umständen mit Chelseas Zimmer beschäftigen. Lautlos schloss Margaret die Tür.
    Dann ging sie an Georges Zimmer vorbei zu ihrem eigenen. Sie und George hatten schon seit Jahren getrennte Zimmer. Und es war nur klug: Er musste jeden Tag sehr früh aufstehen und wollte sie nicht stören. Sie hatten auch getrennte Bäder, denn im Haus war viel Platz, und sie brauchten keine zusätzlichen Zimmer, die dann doch leer standen. Keiner von beiden hatte Familie, die sie besuchen kam, also warum nicht?

    Margaret schloss die Tür und setzte sich aufs Bett. Seit neuestem hatte sie einen Fernseher in ihrem Zimmer, dazu ein Videogerät, so dass sie hier auch jeden Morgen Gymnastik machen und sich in Form halten konnte. Sie schaltete sich durch die Kanäle, fand aber nichts Interessantes. Also nahm sie sich eines der Klatschmagazine, anhand derer sie sich darüber informierte, wer im Kommen war, wessen Stern zu sinken begann, welche Projekte geplant waren und was sich am Musikhimmel tat. Es war stets ihr besonderer Aktivposten gewesen, George sagen zu können, wer aufstieg und wer sein Potenzial ausgereizt hatte, und sie beriet ihn noch immer. Doch heute fand sie nichts in den Zeitschriften, das sie interessierte.
    Die Stille im Haus war niederdrückend. Margaret stand auf und öffnete ihren Einbauschrank. Sie würde es tun. In der Schranktür war ein großer Spiegel eingelassen. Sie warf einen Blick aus dem Fenster: nur Bäume.
    Sie war nun fast zweiunddreißig Jahre alt. Manchmal musste sie darüber lachen. Sie fühlte sich so jung, als hätte sie noch ihr ganzes Leben vor sich, doch die Realität war eine andere. Und eine, von der viele nur träumen konnten: Sie war Mrs. Margaret Stone, glücklich verheiratet, hatte zwei Töchter und ein perfektes Leben in einer teuren Gegend Londons.
    Nur – warum fühlte sie sich dann so gefangen?
    Langsam zog sie sich aus. Das Matrosenkleid von Laura Ashley – weg damit. Die teuren Wildlederslipper – weg. Nun trug sie nur noch ihre praktische weiße Baumwollunterwäsche und zog auch die aus, so dass sie nackt vor dem Spiegel stand. Ohne mit der Wimper zu zucken, betrachtete sie ihr Spiegelbild, zwang sich, jeden Makel, jeden Schönheitsfehler genau zu betrachten.
    Sie hatte sich jedoch gut um sich gekümmert. Ihr Bauch war flach, und sie sorgte dafür, dass es auch so blieb. Sie hatte einige wenige Schwangerschaftsstreifen, und ihre Brüste sackten ein wenig ab, aber abgesehen davon konnte sie mit Fug und Recht behaupten, dass sie noch immer so straff und fit war wie an dem Tag, als sie von zu Hause fortgelaufen war. Damals, mit sechzehn Jahren, als sie noch davon träumte, ein Star zu werden …
    Neben ihr stand der Kassettenrekorder. Sie drückte auf »Play«, und »Killer Queen« ertönte.
    Margaret holte ganz hinten aus ihrem Schrank ein Kleid, ein kurzes, schimmerndes Cocktailkleid mit Pailletten. Sie hatte es 1976 mit Derek in Camden für irgendeine Party gekauft, die in einer Kellerbar in der Hanway Street stattgefunden hatte. Furchtbar schäbiger Club, aber was für eine Nacht es gewesen war …
    Das Kleid ließ sich an ihrem nackten Körper noch immer problemlos schließen. Sie holte die Plateauschuhe aus dem Schrank, die sie fünf Zentimeter größer machten, und schlenderte zu ihrer Schminkkommode, um sich dort niederzulassen. Ihr Herz schlug heftig, und ihre Augen glitzerten vor Erregung, als sie mit bebenden Fingern den schimmernden blauen Lidschatten auflegte, der nichts mit den dezenten Farbtönen zu tun hatte, die sie heutzutage trug. Dann tuschte sie ihre Wimpern

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