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Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)

Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)

Titel: Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Osbourne
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angefühlt hatte – so sehr er sich auch bemüht hatte, so stolz er auch auf Margarets Geschick war, das Haus geschmackvoll einzurichten. Aber Margaret und Amber waren ohnehin nicht da; sie waren in Schweden, um mit irgendeinem aufstrebenden Produzenten eine Platte aufzunehmen, die ihr laut Plattenfirma den sicheren Durchbruch verschaffen würde.
    George hatte ein paar von den Songs gehört. Sie waren fantastisch, dessen war er sich sicher. Und Amber war ein tolles Mädchen, dachte er voller Zuneigung. Vielleicht ein bisschen scheu und still, aber sie würde schon bald aus dem Schatten anderer heraustreten. Sie arbeitete hart, hatte eine fröhliche, angenehme Art …
    Wieder packte ihn der Schmerz. Wie hatte er etwas so Schönes, Reines produzieren können, obwohl er selbst so verdorben, so pervers war?
    Der Verkehr war inzwischen fast ganz zum Erliegen gekommen. Fast unwillkürlich begann er zu überlegen, ob er von der M25 abfahren sollte, um dem nachzugeben, was er brauchte. George atmete tief durch und versuchte, sich zu beruhigen. Das Problem war auch, dass Chelsea ihm fehlte. Seit sie zwei Jahre zuvor aus dem Bay Tree House ausgezogen war, war sein Leben ziemlich freudlos geworden.
    Margaret war entsetzt gewesen, aber George hatte Chelseas Wunsch nach einer eigenen Wohnung unterstützt, auch wenn es ihm fast das Herz gebrochen hatte. Sie war unabhängig und hatte einen starken Willen, seine wunderschöne, talentierte Tochter. Er liebte sie mit einer Inbrunst, die er weder für seine Frau noch für seine leibliche Tochter aufbringen konnte, obwohl er sich dies selbst nicht eingestanden hätte. Wie so vieles in seinem Leben.
    Chelsea war wie eine Gefährtin für ihn. Sie hatten denselben Sinn für Humor, mochten die gleichen amerikanischen Sitcoms, die gleichen Bücher, liebte genau wie er Rotwein und guten Whisky. Manchmal verabredeten sie sich zum Essen, und dann gingen sie gemeinsam durch die Straßen Londons, und er zeigte ihr die Orte seiner Erinnerung – das Black Horse, seine ehemalige Wohnung in Marylebone, den Italiener auf der Brewer Street, der einzige Laden, in dem man anständiges Olivenöl bekommen konnte …
    Chelsea liebte Soho besonders, genau wie ihr leiblicher Vater. Tatsächlich war sie ihrem Vater derart ähnlich, dass George oft hin und her gerissen war zwischen Freude und Entsetzen. Sie sah aus wie er und benahm sich wie er, und doch steckte in ihr ebenfalls ein eisenharter Kern, den sie von ihrer Mutter geerbt hatte. George war unglaublich stolz auf sie.
    Wenigstens eine Sache in seinem Leben, die er nicht verdorben hatte.
    Im Radio waren jetzt die Spice Girls zu hören, und George schaltete zähneknirschend ab.
    Seine Gedanken kehrten zu seinem vordringlichen Problem zurück: Seit wann war es plötzlich in Ordnung, so zu sein wie er? Warum konnte er »es« nicht einmal aussprechen – warum war er nur so entsetzlich gehemmt, was das anging? Viele, viele Jahre schon baute er Schutzwälle gegen das auf, was er als unerträgliche Wahrheit empfand, und plötzlich rissen alle anderen die Mauern ein. Wohin er auch blickte, verkündeten Bekannte, alte Freunde von ihm, Popstars, Schauspieler und Moderatoren plötzlich, dass sie schwul waren. Sogar ein Nachbar von ihnen in Weybridge, ein pensionierter Richter, hatte neulich gestanden, dass er seine Frau verlassen und mit seinem Freund zusammenziehen würde, Herrgott noch mal!
    Nur der alte Georgie-Boy fummelte noch verzweifelt in anonymen Toiletten, bezahlte irgendeinen jungen Burschen, der ihm einen runterholte, und heulte danach vor Scham über die Heimlichtuerei und vor Angst, dass niemand ihn mehr mögen würde, wenn herauskam, wie er wirklich war.
    Als Margaret und Amber nach Schweden geflogen waren, hatte George eine Entscheidung getroffen. Zunächst hatte er sich gefreut, da er wusste, dass er sich nun ein bisschen gehenlassen konnte. Es gab eine Sauna in der Nähe der Oxford Street, in der er Mitglied war, und er kannte die einschlägigen Rastplätze auf seiner täglichen Strecke nach Hause, wo er rechts ranfahren konnte, falls er es brauchte.
    Doch dann war ihm klargeworden, dass er aufhören musste. Er konnte dieses Doppelleben nicht weiterführen. Denn abgesehen von der Scham und der Schande, war es nur die Hälfte von dem, was er sich wünschte. Ja, er wollte Sex mit Männern, aber er wollte auch Freundschaft, Beziehung, Liebe – und das bekam er nicht von den Burschen mit den glasigen Augen, die ihm einen bliesen oder sich

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