Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)
auf und ab hüpften, wenn er in sie hineinstieß … Oh ja, sie kannte Leo wirklich gut. So etwas zu wissen gehörte schon lange zu ihrem Leben.
Er lächelte, als ob er wüsste, was sie dachte, und schüttelte den Kopf. Sally hatte plötzlich das Bedürfnis, das Thema zu wechseln. »Andere Mütter haben auch schöne Töchter, Leo. Hey, Saul hat angerufen. Du sollst einen Kommentar zu der neuesten Drehbuchversion abgeben.«
»Ich hab sie mir noch nicht angesehen. Sag ihm, er kann mich mal.«
»Wohl kaum«, sagte sie. »Warum gehst du nicht in dein Büro und liest die letzten Szenen? Joni sagt, dass sie ohne dein Okay nichts tun, und das Studio ist bereits schwer in Verzug. Sie brauchen deine Hilfe.«
Leo blickte auf. Er wirkte müde, dachte sie besorgt. Sie wusste, dass er es nicht leiden konnte, wenn er nicht alles unter Kontrolle hatte. Er hatte Ringe unter den Augen und einen Bartschatten, der ihm jedoch ausgesprochen gut stand. Nun erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht.
»Was würde ich nur ohne dich tun, Sally?«
»Das weiß ich auch nicht«, sagte sie. »Ich glaube, du hast ziemliches Glück mit mir, Leo Russell.«
»Ja, das habe ich.« Sein Blick richtete sich erneut ins Leere, und sie wusste, dass sie ihn wieder verloren hatte. »Verdammt. Diese Schlampe von Mutter steckt dahinter, da bin ich mir sicher. Die hält mich hin.«
»Ambers Mutter?«
»Sie ist ihre Managerin, sie hat das Sagen.«
Das Mädchen wurde von ihrer Mutter gemanagt? Das konnte niemals etwas werden. Sally hätte am liebsten vor Freude gelacht. »Was weiß die denn schon?«
»Ziemlich viel, fürchte ich«, sagte er trocken. »Sie war mit George Stone verheiratet. Er war Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger eine ganze Weile lang einer der besten Manager in der Branche. Ich habe mit ihm gearbeitet, als ich angefangen habe.« Sein Blick wurde scharf. »Gott, jetzt erinnere ich mich wieder. Damals hatte er neue Projekte für seine andere Tochter gesucht. Chelsea. Chelsea Stone. Wow. Die hatte ich ganz vergessen.«
Sally gab sich fasziniert. »Wer ist Chelsea Stone?«, fragte sie, obwohl es sie nicht wirklich interessierte.
»Oh«, sagte Leo abfällig, »die Schwester eben. Ex-Teeniestar, hatte einen schweren Autounfall, wurde fett und drogensüchtig.« Er schüttelte verächtlich den Kopf. Leo kokste regelmäßig, aber er hatte den Konsum unter Kontrolle. Er verachtete Menschen, die das nicht hatten. Er blickte hinaus in den kalifornischen Sonnenschein, den blauen Himmel und betrachtete die blendend weißen Mauern und die üppigen Bougainvilleensträucher, die am Hang hinunter bis zum Meer wuchsen. »Eigentlich war sie die Talentierte der zwei Töchter. Aber niemand spricht mehr über sie. Ist offenbar nicht mehr in der Branche tätig. Was wohl aus ihr geworden ist?«
24
S ie sind wieder drin«, sagte der Kioskbesitzer glücklich, als sie ihm die Sun, den Mirror, ein paar Magazine, eine Tüte Chips, verschiedene Süßigkeiten und eine Packung Eis reichte. »Schon ›ne Weile her, Miss, aber Sie sind wieder ein Star.«
Chelsea versuchte, sich ihre aufkommende Panik nicht anmerken zu lassen, während sie die zerknüllten Geldscheine abzählte, die sie auf dem Grund ihrer Tasche fand. »Na klar«, sagte sie, hustete laut und kratzte sich mit den abgekauten Nägeln in ihrem verfilzten Haar. »Ich bin ein Star, Azeem, Sie auch – sind wir nicht alle Stars? Und noch eine Marlboro Light, ja? Wie viel macht das?«
»Zwölf Pfund zweiundfünfzig, Miss.«
»Oje – wie viel? « Chelsea hustete wieder. »Verdammt teuer alles.«
»Ihr Wechselgeld, Miss«, sagte Azeem, ohne auf ihr Fluchen einzugehen. »Wunderschönes Wetter, nicht wahr? Was machen Sie denn heute so?«
»Was ich mache?« Chelsea sah ihn an. Was kümmerte es ihn? »Ich geh wieder ins Bett, das mache ich. Und später gehe ich raus und sauf mir die Hucke voll, kapiert?«
»Das klingt doch gut, Miss.« Azeem hatte nicht einmal hingehört. Er fragte immer, weil er höflich sein wollte, aber auf diese Art Höflichkeit konnte Chelsea gut verzichten.
Chelsea kehrte nach Hause zurück. Ihr Herz hämmerte wild bei dem Gedanken an die veröffentlichten Fotos. Am liebsten hätte sie schon auf der Straße nachgesehen, aber die Blöße wollte sie sich nicht geben. Sie zitterte ein wenig; sie hatte heute Morgen noch keine Tablette genommen. Aber gleich war sie zu Hause, gleich konnte sie welche nehmen, gleich würde es ihr wieder viel bessergehen …
Chelsea blickte auf
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