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Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)

Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)

Titel: Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Osbourne
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dich, Chelsea, das weißt du.«
    Chelsea räusperte sich. »Okay. Ich brauche einen Job – egal, was für einen. Ich muss anfangen, mir meinen Unterhalt selbst zu verdienen. Ich will, dass Dad stolz auf mich ist.«
    Derek musterte sie prüfend. »Das war er immer, Püppchen«, sagte er. »Immer. Und er ist es noch heute, das weiß ich genau.«

28
    D erek Stone hatte sich sehr gut gehalten. Er war in diesem Jahr fünfzig Jahre alt geworden, hatte eine Bestandsaufnahme gemacht und war mit dem Ergebnis größtenteils zufrieden gewesen. Kaum Grau im dichten, dunklen Haar, Augen so blau wie eh und je, und eine gute Figur, denn er lief jedes Wochenende und ernährte sich ausgewogen, um nicht aus dem Leim zu gehen. Außerdem besaß er genug Geld, um sich schicke Anzüge, Seidenkrawatten und goldene Manschettenknöpfe leisten zu können. Ja, Derek wusste, dass es ihm, verglichen mit vielen anderen, recht gutging. Verglichen mit den Kerlen, mit denen er gesessen hatte, und mit den meisten Gefängniswärtern. Und verglichen mit den alten Kumpels in Soho – die Standbesitzer auf den Märkten waren rotgesichtige, wettergegerbte Gestalten mit chronischer Bronchitis, die Nutten entweder tot oder weiß Gott wo, die Clubbesitzer und Geschäftsleute waren weitergezogen oder im Knast gelandet wie er. Er hatte seine Zeit abgesessen, war relativ unbeschadet wieder rausgekommen und hatte weitergemacht. Seine Rastlosigkeit war in diesem Fall von Nutzen gewesen.
    Derek hatte aus prekären Lagen immer schon das Beste machen können und stets gewusst, wie er alles zu seinem Vorteil nutzte. Kontakte aus dem Gefängnis, Bekanntschaften in Pubs und seine blitzenden blauen Augen, die er immer dann einsetzte, wenn der Widerstand eines Mädchens (oder auch eines Kerls) gebrochen werden musste – auf diese Art war Derek wieder aufgestiegen, hatte klug investiert, ein paar Mal vielleicht auch einfach Glück gehabt. Doch die ganzen Jahre über war niemand da gewesen, mit dem er all das hätte teilen mögen. Er redete sich ein, dass es gut so war, weil er immerhin tun und lassen konnte, was er wollte. Derek war kein Mensch, der Reue empfand. Aber dennoch konnte er manchmal nicht umhin, sich zu fragen, wie die Dinge wohl gekommen wären, wenn …
    Er freute sich, dass Chelsea sich an ihn gewandt hatte. Doch er war nicht dumm und dachte nicht daran, ihr unter die Arme zu greifen, ohne zu hinterfragen.
    »Und was denkt Maggie darüber?« Chelsea sah ihn verständnislos an, und er beeilte sich, sich zu korrigieren: »Deine Mum. Margaret.«
    » Margaret kann meinetwegen zur Hölle fahren«, fauchte Chelsea. Derek schüttelte den Kopf, aber Chelsea fuhr fort: »Ernsthaft, es kümmert mich nicht mehr, was sie denkt. Sie oder die dumme Kuh von meiner Schwester. Von jetzt an verdiene ich mein eigenes Geld, stehe auf eigenen Füßen. Ich brauche einfach nur einen Einstieg.« Fast flehend fügte sie hinzu: »Ich schufte wie ein Bauarbeiter, ich tue alles. Bitte!«
    Derek betrachtete sie misstrauisch. »Du meinst es ernst, was?«
    »O ja«, sagte Chelsea leise.
    Diesen Ausdruck in ihren funkelnden blauen Augen hatte er lange, lange vermisst. Derek hatte Chelsea in den vergangenen Jahren nicht oft gesehen, aber wenn, dann hatte es ihn meist deprimiert. Sie war immer betrunken, selbstbezogen, peinlich gewesen. Und plötzlich machte er sich Vorwürfe, dass er es so weit hatte kommen lassen. Hatte er nicht auch eine Verantwortung ihr gegenüber? Am liebsten hätte er sich getreten. Wieder hatte er sich gedrückt, wieder war er seinen Pflichten aus dem Weg gegangen, obwohl er etwas hätte tun müssen. Und er war heilfroh, endlich wieder den Funken in ihren Augen zu sehen – sie hatte von allein begriffen, dass es Zeit war, neu zu starten. Er schlug mit der Hand auf den Tisch.
    »Also gut, Liebes. Du kannst bei mir wohnen, bis du dich einigermaßen sortiert hast. Und jetzt schauen wir mal, was wir für dich finden, okay?«

    Ja, allen Widrigkeiten zum Trotz – oder vielleicht, weil er die Widrigkeiten so lange zurechtgebogen hatte, bis sie passten – war Derek Stone erfolgreich. Und zwar enorm, unglaublich und unanständig erfolgreich.
    Manchmal musste er darüber lachen. Er hatte seine Lektion gelernt: Er wusste, wo man die Grenze zog. Er war kein Idiot mehr, der keine Ahnung hatte, dass man Miete zahlen und den äußeren Schein wahren musste.
    Die Zeit im Knast hatte ihn einiges gelehrt. Er hatte sich mit einigen schwulen Bullen zusammengetan, die

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