Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)
nicht die Zeit hierfür, weil ich mich um andere Dinge kümmern muss, also dachte ich, ich gebe den Laden für das nächste halbe Jahr dir. Mal sehen, was du daraus machst.«
»Was?« Chelsea starrte ihn ungläubig an. Sie hatte geglaubt, sie sollte hinter der Bar arbeiten. »Ich habe noch nie … aber ich kann doch keinen Club leiten, Derek!«
Derek wies mit dem Kopf in Richtung Tür, die sich neben der Bühne befand. »Da ist das Büro«, sagte er. »Ich stelle dich als Managerin ein. Wenn es nichts wird, mache ich den Laden im kommenden März dicht. Also? Willst du den Job oder nicht?«
Chelsea blickte erneut zur großen, luftigen Bühne und der sehr gut ausgestatteten Bar und erkannte das Potenzial. Der Laden war intim, aber geräumig, ein guter Club, nur mies eingerichtet. Sie mochte nichts über Nachtclubmanagement wissen, aber wohl darüber, woran es lag, dass die Gäste fernblieben. Warum wusste es Derek nicht? Nun, er konnte nicht alles wissen. Er war ein Mann, der sich lieber mit handfesten Tatsachen auseinandersetzte.
Sie dagegen war immer dann besonders gut, wenn es kompliziert wurde, alles den Bach hinunterging. Sie nickte und lächelte.
»Du spinnst. Ich habe doch keine Ahnung.«
»Das macht nichts, Chels«, sagte er. »Ich vertraue dir. Versuch es einfach.«
Ich vertraue dir. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Danke, Onkel Derek. Ich bin dir was schuldig.«
Derek begegnete über den Rand seines Glases hinweg ihrem Blick. »Liebes, es ist mir ein Vergnügen, dir helfen zu können«, sagte er sanft. »Vergiss das nie.«
Derek erwartete keine großen Erfolge, was Chelsea und Safari Sammy’s anging. Er hatte eigentlich vorgehabt, den Laden dichtzumachen – was also konnte es schaden, wenn sie es probierte und ein bisschen lernte?
Er hatte ja keine Ahnung, was aus der Bar noch werden würde.
Am ersten Tag schloss Chelsea vorübergehend das Etablissement. Mit Personal und Türsteher riss sie die Inneneinrichtung heraus. Sie überredete Derek, ihr Geld für neues Material zu geben, und in der Rekordzeit von drei Wochen ließ sie den Laden komplett renovieren. Chelsea war daran gewöhnt, ihren Willen durchzusetzen, und sie konnte mit Malern und Dekorateuren umgehen. Derek beobachtete sie vergnügt. Das Mädchen ließ sich die Butter wahrlich nicht vom Brot nehmen.
Nachdem sie den Club geschlossen hatte, zahlte Chelsea allen Tänzerinnen zwei weitere Monatsgehälter und entließ sie. Sie warb den Barmixer eines Trendhotels ab, machte ihn zum Chef und feuerte den miesgelaunten alten Lüstling, der nur zur Arbeit erschienen war, um sich mit Blick auf die Mädchen einen runterzuholen. Sie verabschiedete auch den stellvertretenden Manager und holte sich jemanden, der den Cabaret-Club am anderen Ende von Soho, in dem sie oft zu Gast gewesen war, gerade verlassen hatte. Dann stellte sie neue Tänzerinnen ein, gutgebaute, üppige Mädchen, die Spaß an ihrer Arbeit hatten und sie mit Humor, Augenzwinkern und einem Touch Burleske versahen. Sie wussten, wie man die Kunden bezirzte und sie dazu brachte, für Privattänzchen zu zahlen, und die Mädchen taten es mit Stil und nicht, weil sie brutale Zuhälter im Nacken hatten, denn Chelsea zahlte gut.
Und sie taufte das Lokal um. Safari Sammy’s war vorbei. Der neue Laden hieß Roxy’s. Ihr fiel nichts anderes ein, und sie sah es als kleinen privaten Scherz, der den meisten Gästen wahrscheinlich entgehen würde.
Drei Monate lang machte Roxy’s enorme Verluste, da die alten Stammkunden nach der Wiedereröffnung den Laden mieden.
Im vierten Monat jedoch probierten neue Nachtschwärmer den Club aus … und kamen wieder.
Als der Club fünf Monate lang geöffnet war und Weihnachten vor der Tür stand, verteilte Chelsea in jedem Pub in Soho Flyer, in denen sie bei Gruppenbuchungen Rabatte versprach – auch Frauen mochten das Roxy’s, weil es nicht düster und schmierig war, sondern lustig und erotisch –, und die betrieblichen Weihnachtsfeiern und Männerabende verschafften ihnen bis zum neuen Jahr einen satten Gewinn.
Sechs Monate nachdem Chelsea in Tränen aufgelöst in Dereks Büro aufgetaucht war, lief der Club wie geschmiert. Es war ein derart großer Erfolg, dass Derek ihr eine Gehaltserhöhung und einen Bonus zahlte.
»Den hast du dir verdient«, sagte er. »Du hast ein echtes Händchen fürs Geschäft.«
Chelsea saß in ihrem Büro, in dem es kein Tageslicht gab, und nahm lächelnd den Scheck entgegen. Sie hätte sich jetzt gerne
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