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Rachedurst

Rachedurst

Titel: Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Patterson
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entscheidenden Merkmale der besseren New Yorker Hotels zunutze machte: dicke Wände.
    Torenzis Verwirrung hielt nur eine Sekunde an. Er blickte zu Anastasia, die am Bettende stand und bestätigte, was er bereits wusste. Er war in eine Falle geraten. Sie war der Köder und er der Trottel des Tages.
    Selbstverständlich zog sie ihr Kleid wieder an. »Matchbeutel«, meldete sie. »Jackpot.«
    Dmitrys Blick wanderte von Torenzi zum Tisch in der
Ecke. Auf diesen ging er zu. Sein Lächeln wurde beim Anblick des Geldes im Matchbeutel immer breiter.
    Dann verschwand sein Lächeln. Für immer.
    »Was, zum Teufel, ist das?«

26
    Dmitry griff in den Matchbeutel und zog ein rechteckiges Stück C4-Sprengstoff heraus, an dessen einem Ende ein Zünddraht herunterhing wie ein Mäuseschwanz. Als Nächstes folgte eine riesige Handfeuerwaffe, eine Model 500 Smith & Wesson, dann eine Schachtel Patronen.
    Dieser Matchbeutel hatte es wahrlich in sich.
    Dmitry kniff die Augen misstrauisch zusammen, als er wieder zu Torenzi blickte.
    Es war, als hätte er gerade das zweite Gesicht auf einem Kippbild gesehen.
    Dieser Kerl lag nackt auf dem Bett, die Mündungen zweier Waffen direkt auf ihn gerichtet. Doch er war vollkommen ruhig und kontrolliert, zeigte keine Spur von Angst.
    Wer ist dieser Typ? Was hat er mit dem Sprengstoff vor? Und warum ist es plötzlich so heiß in diesem Zimmer?
    Dmitry zog an seinem babyblauen Seidenhemd, das an seinem Oberkörper klebte. »Arbeitest du für jemanden?«, fragte er.
    Torenzi, der sich Zeit ließ mit der Antwort, blickte Dmitry starr in die Augen. »Das geht dich nichts an.«
    Dmitry deutete mit dem Kopf auf den Matchbeutel. »Was machst du mit dem Zeug?«
    »Das geht dich nichts an.«
    »Das geht mich sehr wohl was an!«, schnauzte er. »Ich frage dich noch einmal: Was machst du mit dem Zeug? Es ist besser, wenn du mir antwortest.«
    Torenzi starrte Dmitry weiterhin an, ohne allerdings noch
weitere Worte zu verlieren. Er lächelte sogar und kratzte sich im Schritt.
    Plötzlich sprang Viktor vor und presste den Lauf seiner Yarygin gegen die Wange des Freiers.
    »Hältst du das hier für lustig? Für so was wie ’nen Witz? Mein Bruder hat dich was gefragt!«, rief er.
    Torenzi würdigte Viktor keines Blickes, sondern behielt Dmitry, der neben dem Tisch stand, im Visier. In dem Matchbeutel befand sich noch etwas anderes – eine Schachtel, die der Russe noch nicht entdeckt hatte.
    Viktor spannte den Hammer seiner Yarygin. »Hey, ich rede mit dir. Bist du taub?«
    »Um Himmels willen, jetzt antworte ihm!«, meldete sich Anastasia fast fehend zu Wort. »Diese Typen verstehen keinen Spaß.«
    Das tat Bruno Torenzi allerdings auch nicht.
    Rascher, als Viktor den Abzug betätigen konnte, ließ Torenzi seine Hand nach vorn schnellen und schlug den auf sein Gesicht gepressten Lauf der Yarygin zur Seite. Mit der anderen Hand griff er unter das Daunenkissen hinter sich und zog eine Bersa Thunder .380 hervor.
    Die andere Schachtel im Matchbeutel enthielt die Munition für diese Waffe. Nicht dass er sie in diesem Moment gebraucht hätte.
    Bruno Torenzis erster Schuss traf Dmitry Belova in die Brust, der zweite spaltete seine Stirn zwischen den Augen. Erst in diesem Moment meldeten sich Viktors Reflexe zurück. Er versuchte seine Waffe auf Torenzi zu richten, aber vergeblich. Torenzi war zu stark, zu schnell, zu gut in dem, was er tat.
    Er jagte drei Schüsse in Viktors Bauch. Der Russe fog rückwärts auf den Teppich. Während er mit dem Gesicht
nach oben Blut spuckte, erhob sich Torenzi und entlud seine Waffe in Viktors offenem Mund. Der Schuss verteilte das Gehirn kreisförmig rund um seinen Schädel.
    Die Belova-Brüder hatten einen schwarzen Tag.
    Außer dem Weinen Anastasias, die wie ein kleines Mädchen schluchzte, störte kein Laut mehr die Stille in diesem Zimmer.
    Sie war auf die Knie gesunken, ihr rotes Cocktailkleid hing mit offenem Reißverschluss von ihren Schultern. Sie wollte zur Tür rennen, konnte aber nicht. Sie stand unter Schock, war gelähmt vor Angst, dass sie die Nächste sein würde.
    »Leg dich aufs Bett!«, befahl Torenzi. »Und zieh endlich dieses Kleid aus.«
    »Bitte«, fehte sie. Ihr blondes Haar bedeckte ihr tränennasses Gesicht. »Bitte, nicht …« Doch schließlich schüttelte sie ihr Kleid ab und ging zum Bett.
    »So, wo waren wir stehen geblieben?«, fragte Torenzi. »Übrigens, Anastasia, ich heiße Bruno. Das ist mein echter Name.«
    Als sie diese Worte hörte, begann sie

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