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Rachedurst

Rachedurst

Titel: Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Patterson
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Kinn, das bereits von dem Schwinger geschwollen war. »Ich glaube, ein Zahn ist locker.«
    Sorren trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. »Ich weiß, Sie haben jedes Recht dazu, aber falls Sie vorhaben, ihn zu verklagen …«
    »Sehe ich aus wie jemand, der ihn deswegen vor Gericht zerrt?«
    »Nein, eher nicht.« Sorren wirkte erleichtert. »Danke, Nick.«
    »Gerne. Und jetzt habe ich was bei Ihnen gut?«
    »Darum kümmern wir uns später. Hören Sie, wenn Ian fertig ist, schicke ich die Detectives schnell zu Ihnen, damit Sie endlich hier verschwinden können. Nur damit Sie’s wissen, Sie werden nach dem, was passiert ist, rund um die Uhr bewacht werden müssen.«
    »Ist das notwendig? Moment, das war nicht korrekt ausgedrückt. Ich meine, wird das was nützen?«
    »Ich weiß nicht. Sagen Sie’s mir.«
    Er blickte auf die versengte, noch rauchende Karosserie, die früher mal mein Wagen gewesen war. »Mit Sicherheit lässt sich sagen, dass derjenige, der Sie umbringen wollte, es immer noch vorhat.«
    Ich nickte. »Aber derjenige ist nicht Pinero.«
    »Das haben Sie mir schon gesagt«, erwiderte Sorren und
nahm eine Zigarette aus seiner Schachtel. Er machte den Eindruck, als hätte er nicht zugehört.
    »Es war Joseph D’zorio«, sagte ich.
    Damit hatte ich seine Aufmerksamkeit.
    Plötzlich konnte er mit seiner nächsten Zigarette warten und war ganz Ohr. »Woher wissen Sie das? Wer ist Ihre Quelle?«
    »Ich kann Ihnen keine Einzelheiten nennen, aber Dwayne Robinson schuldete ihm Geld, das er nicht hatte, also …«
    Sorren hob die Hände. Schlauer Kerl – er begriff, worauf ich hinauswollte. »Moment«, hielt er mich zweifelnd auf. »Sie wollen sagen, dass Ihr Besuch im Lombardo’s an jenem Tag eine abgekartete Sache war?«
    »Das Ganze war eine abgekartete Sache. D’zorio wusste, ich würde einen Rekorder mitbringen, um das Gespräch mit Robinson aufzuzeichnen. Und er wusste, so könnte er Pinero was anhängen.«
    »Kann sein. Aber woher wissen Sie das alles?«
    »Ich kann meine Quelle nicht preisgeben.«
    »Dann lassen Sie’s. Aber wenn Sie meine Hilfe wollen, brauche ich von Ihnen mehr als nur ein Bauchgefühl.«
    Ich breitete meine Arme aus. Schau dich um! »Sieht das hier nach einem Bauchgefühl aus? D’zorio wusste, dass Phalen und ich ihm auf der Spur waren.«
    »Vielleicht stimmt das; vielleicht haben Sie die Sache damit erklärt. Aber das hält nicht stand, wenn ich die einzelnen Glieder der Kette nicht zusammenfügen kann.«
    »Was ist mit Pinero?«, wollte ich wissen.
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Er wird wegen Mordes angeklagt.«
    »Ja. Das passiert, wenn die Glieder einer Kette zusammengefügt werden«, erklärte Sorren.

    »Was ist, wenn Sie Unrecht haben?«
    »Genau deswegen muss ich mit Ihrer Quelle reden.«
    »Es gibt einen anderen Menschen, mit dem Sie reden können«, wimmelte ich ihn ab. »Mit dem Restaurantleiter im Lombardo’s.«
    »Warum sollte ich das tun?«
    »Weil sich Dwayne Robinson nicht selbst einen Platz gesucht hat. Wenn er in der Nähe von Marcozza sitzen sollte, hat das jemand arrangiert. Die Frage ist, wer? Wer hat sich das alles ausgedacht?«
    Schließlich griff Sorren doch zu seiner Zigarette, schob sie sich in den Mund und nahm sein Feuerzeug aus der Tasche. Ich sah förmlich, wie sich die Rädchen in seinem Hirn drehten, während er sich die Zigarette anzündete und einen tiefen Zug nahm. Meine Güte, Polizisten und Verbrecher sind echt angefixt von ihrem Nikotin. Zuerst Sam Tagaletto, jetzt Sorren. Ich trat einen halben Schritt zurück, um mich aus seinem Dunstkreis zu entfernen. Meine beiden Eltern hatten geraucht wie die Schlote, und beide waren an Krebs gestorben.
    »Lassen Sie mich eine Nacht darüber schlafen«, sagte er. »Aber egal, ob es Pinero, D’zorio oder die Zahnfee war, Sie brauchen Polizeischutz, Nick. Wir brauchen Sie lebendig. Ist das in Ordnung für Sie?«
    Er streckte seine Hand aus, um meine zu schütteln. Mit der anderen wollte er sein Feuerzeug in die Tasche zurückschieben, traf sie aber nicht. Das Feuerzeug fiel auf den Boden, hüpfte über den Asphalt und blieb vor meinen Füßen liegen.
    »Hab’s schon«, sagte ich und bückte mich.
    In dem Moment pfiff ein scharfer Wind an meinem Kopf vorbei.

69
    Jesus Maria! Was war das schon wieder? Das ging knapp an meinem Kopf vorbei.
    Das Rückfenster des Krankenwagens war zersplittert und wie gezackter Regen über mich herabgerieselt. Den Bruchteil einer Sekunde früher, und mein Kopf

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