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Rachedurst

Rachedurst

Titel: Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Patterson
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von Brenda, sondern auch von allen anderen Sendern. Drehte es sich in den Nachrichten nicht um Ferramore und den Citizen, ging es um den »Mord in Riverdale« an einem Staatsanwalt. Es tat einfach nur weh. Ich ertrug es nicht, mir ständig das Bild von Derrick Phalen anzusehen.

    Courtney ging es mit Sicherheit nicht besser. Wie üblich hatte sie sich meinen Rat, sich fernzuhalten, nicht zu Herzen genommen. Wir hatten miteinander telefoniert, kurz bevor ich den Fernseher eingeschaltet hatte.
    Etwa zwanzig Minuten später war sie da. Zwei Stunden zu früh. Als der Portier Courtney über die Sprechanlage ankündigte, musste ich ihn fragen, ob er sich sicher war. Wir hatten am Telefon nur besprochen, dass sie mir etwas zum Abendessen vorbeibringen wollte. Gemeint war: Wir haben eine Menge zu reden, zu viel, um alles am Telefon zu besprechen.
    Doch als ich die Tür öffnete, sagte Courtney kein Wort. Sie wirkte, ich weiß nicht – das Wort demütig fiel mir ein. Sie trat ein, schloss die Tür hinter sich und blickte mir in die Augen, während sie sich auf die Unterlippe biss. Dann küsste sie mich, wie ich noch nie in meinem Leben geküsst worden war.
    »Hey, Nick, was gibt’s Neues?«, fragte sie schließlich.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Alles beim Alten.«
    Nachdem alles Unwichtige gesagt war, gingen wir ins Schlafzimmer, zogen uns gegenseitig aus und klammerten uns förmlich aneinander. Ich musste ihr nicht sagen, wie sehr ich sie brauchte und wollte, und sie brauchte es mir nicht zu sagen. Zum Glück, Mr. Rushdie, schwingt die Tür in beide Richtungen. Extreme Angst, ja, aber auch intensive Leidenschaft.
    Es gibt einige Gefühle – und Handlungen – , für die Worte völlig sinnlos sind.
    Doch Worte haben ihren Platz, vor allem als Courtney sagte: »Du hattest recht, Nick.«
    Ich grinste. »Es gibt für alles ein erstes Mal.«

76
    So viel zu Freude und Glücklichsein und so weiter.
    Ich schloss die Augen und holte ganz tief Luft. Ich hoffte, wenn ich die Augen wieder öffnete, würde ich nicht mehr unter einer grauen Wolkendecke auf dem Trinity-Church-Friedhof an Derrick Phalens Grab stehen. Ich hoffte, all dies wäre nur ein Traum.
    Aber nein, alles um mich herum war so real und herzerweichend traurig wie nur irgend möglich. An Dwayne Robinsons Beerdigung hatten vielleicht schon eine Menge Yankees teilgenommen, doch an diesem Tag scheuten sich auch die hohen Tiere nicht, bei Derricks Trauerfeier zu erscheinen: der Bürgermeister, der Bezirksvorsitzende der Bronx, der Bezirksstaatsanwalt der Bronx und zwei Kongressabgeordnete, die beide gegen das organisierte Verbrechen gekämpft hatten. Sie wussten, Derricks Siege im Gerichtssaal hatten ihnen Stimmen an den Wahlurnen verschafft.
    Natürlich waren auch David Sorren – der Bürgermeister im Wartestand – und Ian LaGrange hier. Mit LaGrange mied ich den Blickkontakt, während Sorren, wie ich beobachtete, ihn im Auge behielt. Hatte er Angst, LaGrange würde mir noch eine reinhauen?
    Wenn ja, müsste Sorren auch die anderen Staatsanwälte der Abteilung Organisiertes Verbrechen überwachen. Von einigen erntete ich wirklich böse Blicke.
    Ironischerweise erwiesen sich Derricks Eltern und seine Schwester als diejenigen, die am ehesten verzeihen konnten. Oder vielleicht waren sie viel zu benommen, um wütend zu
sein. Das war mir nicht klar, als Courtney und ich zu ihnen gingen, um ihnen unser Beileid auszusprechen.
    Dank der unaufhörlichen Berichterstattung sowie der üblichen Gerüchteküche, in der alles verarbeitet wurde, was die Presse ausließ, war meine Verbindung zu Derrick Phalen ziemlich gut belegt. Allerdings kannte man nicht den Grund für diese Verbindung.
    Genau das werden sie mich gleich fragen, dachte ich, als Derricks Schwester, Monica, mich und Courtney ein paar Minuten später einholte. Sie wollte einen Moment allein mit mir sprechen.
    Noch nie war ich so froh gewesen, falschgelegen zu haben. Monica hatte eine Antwort für mich, keine Frage.
    Streicht das. Es war nicht nur eine Antwort. Es war, wenn alles gut lief, die Antwort schlechthin.

77
    »Ich komme wieder, wenn ihr fertig seid«, sagte Courtney, die, seit wir uns kannten, nie verständnisvoller und auf eine Art selbstloser gewesen war als jetzt. Noch nie hatte ich mich ihr näher gefühlt oder einen Menschen mehr geliebt als jetzt. Schlechter Zeitpunkt, ich weiß, aber was sollte ich machen?
    Sie ging zu einer der riesigen Eichen, die über die Friedhofswiese verstreut standen. Sie

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