Rachedurst
Special Agent Tony Portenson vom FBI , der um Rückruf bat. Portenson leitete die Untersuchung der Morde an Ex-Sheriff O. R. »Bud« Barnum und einem anderen, noch nicht identifizierten Mann. Die stark entstellten Leichen waren im Vorjahr in einer heiÃen Quelle gefunden worden. Joe hatte die Verbrechen zur Anzeige gebracht. Der Hauptverdächtige war Nate Romanowski, der Falkner, mit dem Joe und seine Familie sich in den Jahren zuvor befreundet hatten. Nate war verschwunden, bevor die Leichen entdeckt worden waren, und Portenson versuchte ihn aufzuspüren. Der Agent erkundigte sich ungefähr einmal im Monat bei Joe, ob er etwas von Nate gehört hatte, was nicht der Fall war. Joe empfand kein Bedürfnis, Portenson zu erzählen, dass er und Sheridan noch immer zu Nates Hütte fuhren, um seine Falken zu füttern, und das so lange tun würden, bis er zurückkäme oder die Vögel für immer davonflögen.
***
Joe gähnte vor Erschöpfung, als er seinen langen Tag für Randy Pope in der Zentrale in Cheyenne in Kurzform zusammenfasste. Pope las seine Berichte sehr sorgfältig auf Rechtschreibfehler durch und wies genüsslich auf sie hin.
Als Joe den Bericht fertig hatte, benutzte er sein langsames Einwählmodem, um die E-Mail zu verschicken. Als die Verbindung hergestellt war, fluteten Schreiben seiner Behörde den Posteingang. Seit Pope Amtschef war, hatte sich die Menge an Mails verfünffacht.
Joe studierte die Betreffzeilen und beschloss, dass das meiste bis zum Morgen warten könne. Die einzige Mail, die er öffnete, war eine Presseerklärung der Zentrale mit dem Titel GOUVERNEUR RULON ERNENNT DIE NEUEN VERWALTUNGSRÃTE DER JAGD - UND FISCHEREIBEHÃRDE .
Joe ging die kurze Liste durch. Ein Name raubte ihm beinahe den Atem. Der frischgebackene Gouverneur hatte seinen zweiten Fehler gemacht.
Neuer Beauftragter für Joes Bezirk war Arlen Scarlett.
5. KAPITEL
Julie Scarlett war in den darauffolgenden zwei Tagen weder im Bus noch in der Schule gewesen, und als Sheridan auf der Ranch anrief, wurde sie sofort auf den AB umgeleitet. Die Nachricht vom Kampf zwischen den Brüdern und dem Verschwinden Opal Scarletts machte in der Schule und in der ganzen Stadt so schnell die Runde, dass der Bericht in der Lokalzeitung â mit dem Foto eines erschrockenen Tommy Wayman, der aus einem Wagen des Sheriffbüros steigt â fast überflüssig war.
Als Sheridan am Freitagnachmittag nach dem Sportunterricht am Schultor darauf wartete, dass Dad oder Mom sie abholten, fuhr ein verdreckter Dreivierteltonner vor. THUNDERHEAD RANCH prangte auf der Beifahrertür, und als sie aufging, sprang Julie heraus. Sheridan sah, dass ihr Onkel Arlen am Steuer saÃ.
Julie war blass und wirkte müde. Sie trug eine alte Jeans, Cowboystiefel und ein übergroÃes Sweatshirt. Normalerweise war sie wesentlich besser gekleidet. Sie tat Sheridan leid.
Sie war erleichtert, als Julies Miene sich â kaum dass sie sie im Eingang erblickte â von Verstörung in Freude wandelte. Julie kam angerannt, öffnete die Tür und schlang die Arme um ihre Freundin.
»Ich hab dich vermisst!«, rief sie strahlend. »Es waren zwar nur zwei Tage, aber mir kommt es vor wie ein ganzer Monat.«
»Ich hab versucht, dich anzurufen, weil ich allmählich beunruhigt war ⦠«, gab Sheridan zurück.
Julie tat Sheridans Sorgen mit einer Handbewegung ab. »Tut mir leid. Meine GroÃmutter hat mir immer Bescheid gesagt, wenn jemand für mich angerufen hatte, und meine Onkel haben sich noch nicht daran gewöhnt, das zu übernehmen. Komm doch mit, Sherry. Ich muss meine Hausaufgaben abholen, damit ich das Versäumte am Wochenende nachholen kann.«
Sheridan ging mit Julie den leeren Flur entlang.
»Ich bin froh, dass die Schule für heute rum ist«, sagte Julie leise. »So muss ich erst mal niemandem begegnen und keine Fragen beantworten. Das kann bis Montag warten. Und? Fragen sich alle, wo ich abgeblieben bin?«
»Klar.« Sheridan merkte, dass Julie wissen wollte, ob sie in aller Munde war. Dabei hatten einige Kinder gemeine Dinge über sie und ihre gesamte Familie gesagt. »Vor allem ich.«
»Ach, du bist lieb.«
Sheridan stand vor der Tür zu Julies Matheklasse, während Julie sich die Hausaufgaben vom Lehrer geben lieÃ. Sie hörte sie erzählen, wie hart es in den letzten Tagen wegen ihrer vermissten
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