Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rachedurst

Rachedurst

Titel: Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
nennen sollen oder wie Sie es ausdrückten. Sie müssen ihn ganz schön auf die Palme gebracht haben.«
    Â»Ja.« Joe zuckte zusammen, weil sich ihm ein gewaltiger Kopfschmerz vom Nacken durchs Hirn bohrte.
    Hilfssheriff Reed bog auf den Parkplatz ein, stieg aus dem Wagen, tauchte Joe in den Schein seiner Taschenlampe und sagte: »Wer zur Hölle war das?«
    ***
    Am nächsten Morgen wurde ein Haftbefehl auf den Namen Bill Monroe erlassen, Alter unbekannt, zuletzt wohnhaft auf der Thunderhead Ranch.

13. KAPITEL
    Am Freitagabend – fast eine Woche nach seiner Abreibung – fuhr Joe mit Sheridan auf die Thunderhead Ranch, wo seine Tochter bei Julie Scarlett übernachten wollte, und dachte dabei an Marybeths Worte: Dieses Tal wird langsam zu klein .
    Sein Körper schmerzte noch immer, sobald er das Lenkrad seines Pick-ups bewegte, obwohl sich immerhin herausgestellt hatte, dass die Rippen nur geprellt, nicht gebrochen waren. Sein rechtes Auge jedoch war noch immer geschwollen, und die Nase fühlte sich wie ein Fremdkörper an, als schwebte sie wie ein Vogel vor seinem Gesicht und suchte nach einem Landeplatz.
    Joe hatte die Woche im Gelände verbracht und Zäune und Hinweisschilder repariert – an öffentlichen Angelplätzen sowie auf Privatgelände, wo mit Genehmigung gefischt werden durfte. Diese Wartungsarbeiten waren nötig, eilten aber nicht. Joe hielt vor allem deshalb Abstand zur Stadt, damit niemand ihn sah und fragte, was ihm zugestoßen sei. Er wusste, dass McLanahan über die Prügel, die er bezogen hatte, schon Witze riss. Der Sheriff hatte lange über der Beschreibung des Vorfalls gebrütet und das Ganze schließlich »Faustkampf in der K.-o.-Koppel« genannt – eine Bezeichnung, die er als spaßig und doch als typisch Western empfand. Auf eine Mail von Pope, der wissen wollte, ob er wirklich bei einer Rauferei verletzt worden war, hatte Joe geantwortet: »Zu einer Rauferei gehören zwei. Mir geht’s gut.«
    Beim Reparieren der Schilder und Zäune war ihm niemand begegnet, ganz so, wie er es sich gewünscht hatte. Stattdessen grübelte er vor sich hin und ließ das Geschehene Revue passieren. Er hätte Hank niemals herausfordern dürfen, ohne das Geringste gegen ihn in der Hand zu haben. Er hatte sich verraten und wegen des Miller-Wiesels um sich geschlagen. Hank war viel zu erfahren, was Grabenkämpfe anging, und hatte Joe abgefertigt wie einen rangniederen Rekruten. Er dachte an den unverhohlenen Hass in Monroes Blick, der ihn noch immer erschaudern ließ. Die Erniedrigung, verprügelt worden zu sein, hing wie eine dunkle Wolke über ihm und verdüsterte die Sonne. Er war beschämt, gedemütigt, verletzt. Am schlimmsten war der Moment, als Lucy ihn am Frühstückstisch angesehen und die gleiche Grimasse gezogen hatte wie damals, als Maxine eine Tüte Trockenfleisch auf den Teppich erbrochen hatte. Oder als Sheridan den Kopf zur Seite geneigt und gefragt hatte: »Hat dich wer verprügelt? Mensch, Dad.« Dass Marybeth auf das Vorgefallene mit stiller Verachtung reagierte und nur den Kopf schüttelte und kurz aufstöhnte, wenn sie ihn sah, machte das Ganze nicht besser.
    ***
    Seit er Prügel bezogen hatte, rief Joe jeden Tag in der Zentrale an und fragte nach Randy Pope, da seine Mails unbeantwortet blieben. Er wollte endlich grünes Licht, um dem telefonischen Hinweis nachzugehen, dass Hank Scarlett wilderte. Der Direktor sei nicht in Wyoming, sondern auf einer Tagung in Cleveland, sagte Popes Empfangsdame.
    Â»Und dort gibt es keine Telefone?«, fragte Joe.
    Auch an diesem Morgen hatte er wieder vor der Fahrt ins Gelände in der Zentrale angerufen und die Bandansage vernommen, die Empfangsdame telefoniere an einem anderen Anschluss oder sei im Moment nicht an ihrem Platz.
    Â»Hier Joe Pickett«, sprach er auf den AB . »Einmal mehr. Ich möchte mit Randy Pope reden. Einmal mehr. Und ich frage mich, ob ihm klar ist, dass er die Grenzen des bürokratisch-autoritären, detailorientierten Führungsstils überschritten hat und inzwischen die Justiz behindert.«
    Joe hatte auch immer wieder im Sheriffbüro angerufen, um den Stand der Ermittlungen zu Bill Monroe zu erfahren.
    Â»Der hat sich aus dem Staub gemacht«, so Sheriff Kyle McLanahans Einschätzung der Lage.
    ***
    Joe sah beim Fahren zu Sheridan rüber. Ihre Reisetasche und der zusammengerollte

Weitere Kostenlose Bücher