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Rachekind: Thriller (German Edition)

Rachekind: Thriller (German Edition)

Titel: Rachekind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Clark
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Ministerpräsidenten, die ihr Jurastudium abbrach, um bei einem Schlüsseldienst ihre wahre Berufung zu finden. Sie hatten ihre Welten verlassen und sich dabei gefunden. Es war ihnen egal, was andere über sie dachten oder sagten, sie wussten, dass ihr Weg für sie der richtige war. Hanna drückte ihre Stirn gegen die Fensterscheibe.
    Vielleicht wusste Simon, wozu der Schlüssel gehörte. Morgen würde sie ins Geschäft gehen und fragen. Von elf bis drei war Lilou in der Krippe. Wenn Britt sie abholte und auf sie aufpasste, hatte Hanna sogar Zeit bis fünf. Sie durfte nicht vergessen, Britt morgen früh den Wohnungsschlüssel in den Briefkasten zu werfen. Ihr Blick verlor sich in den Ornamenten der beleuchteten Jugendstilfassade des Hauses gegenüber. Wie sehr sich ihr Leben in nur einer Woche verändert hatte. Mit den Augen folgte sie den Ornamenten in einer Linie bis zum Hauseingang. Sie hielt den Atem an. Der Schatten eines Mannes. Ein Bein angewinkelt. Aber im Gegensatz zu gestern stand er heute so weit im Hauseingang, dass sie nicht mehr als sein hervorstehendes Knie erkennen konnte. Sie sah auf ihre Uhr. Halb eins. Bewusst langsam trat sie vom Fenster zurück und hastete dann zum Lichtschalter. Sie löschte das Licht. Schlich erneut zum Fenster, versteckte sich seitlich daneben und beobachtete den Schatten. Kurze Zeit später bemerkte sie, wie er sich bewegte. Ein Mann mit Kapuze und Regenjacke löste sich aus dem Hauseingang. Ohne zu zögern, überquerte er die Straße und lief genau auf ihr Haus zu. Hanna presste ihr Gesicht an das Fenster, um besser sehen zu können, wohin er wollte. Doch er war aus ihrem Blickfeld verschwunden. Sie rannte zur Wohnungstür. Hastig drehte sie den Schlüssel zweimal im Schloss und ließ ihn stecken. Sie blieb an der Tür stehen und lauschte auf Geräusche aus dem Treppenhaus. Es blieb ruhig. Keine Tür, die zuschlug, keine Treppenstufen, die unter dem Gewicht eines Menschen knarzten. Schließlich ging sie zurück zur Küche. Ohne das Licht anzumachen, stellte sie sich wieder ans Fenster und spähte hinaus. Er war nicht mehr zu sehen. Sie verweilte noch mehrere Minuten auf ihrem Posten, bevor sie ins Wohnzimmer ging. Zum ersten Mal, seit sie in der Wohnung lebte, schloss sie die Rollläden, doch im Gegensatz zu dem diffusen Licht der Straßenlampen konnte sie das beklemmende Gefühl, beobachtet zu werden, nicht ausschließen.
    Der Inhalt des Schranks war mit Ausnahme der Gläser und der Spirituosenflaschen auf dem Boden verstreut. Seufzend kniete sie sich vor das Chaos und begann aufzuräumen. Schlafen würde sie jetzt ohnehin nicht können.

Dienstag, 24. Mai

12
    Die Mechanik des Ordners schloss mit einem Klick. Zufrieden stellte Hanna ihn in den Aktenschrank zurück. Wieder etwas erledigt. Es war wirklich höchste Zeit gewesen, dass sie Simon im Geschäft unterstützte. Der Haufen unbezahlter Rechnungen und nicht geöffneter Post, der sie in stummer Anklage begrüßt hatte, war bis auf ein paar Umschläge zusammengeschrumpft, die sie spätestens in einer Stunde erledigt haben würde. Der spitze Brieföffner fuhr ratschend durch den nächsten Umschlag. Eine Kreditkartenabrechnung. An ihrem Sandwich kauend, vertiefte Hanna sich in die einzelnen Posten. Abrupt hielt ihr Mund in der Kaubewegung inne. Das musste ein Fehler sein. Drei Posten mit Devisengebühren und Umrechnung aus Britischen Pfund Sterling. Hanna prüfte die Posten genauer. Achtzig Pfund für North Cliff View B & B, offenbar eine Pension, dreiundsechzig Pfund für BP Petrol Ilfracombe und hundertfünf Pfund für Hertz Autovermietung. Wann war Steve in England gewesen? Der Sandwichbissen in ihrem Mund war mittlerweile zu Brei geworden. Sie schluckte, rief den Terminkalender in ihrem Smartphone auf und gab das Datum ein.
    Steve Berlin las sie. Hanna ließ das Telefon sinken. Steve hatte sie angelogen. Sie ging zu Simon hinüber. Er war allein im Laden und schliff an einem Schlüsselset. Breitbeinig stand er vor der Maschine und hielt den filigranen Schlüssel an den Schleifkopf. »Simon?«
    Er hob den Kopf und hielt die Maschine an. Sein Lächeln entblößte eine Reihe strahlend weißer Zähne, die durch seinen olivfarbenen Teint noch weißer schienen und das Bild des unbekümmerten Sonnyboys abrundeten, der sich durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen ließ. »Ja?«
    »Weißt du, was Steve in England wollte?«
    »England? Nein, wieso?« Er wandte sich wieder der Schleifmaschine zu.
    »Auf der

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