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Rachekind: Thriller (German Edition)

Rachekind: Thriller (German Edition)

Titel: Rachekind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Clark
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Plastikschublade, und Steves Adressbuch war nicht in der Schreibtischschublade, sondern hinterm Schreibtisch.«
    »Also das mit dem Löwenteller kann ich aufklären. Den habe ich dort hingeräumt«, unterbrach Britt sie. »Ich wusste nicht, wo der hinkommt. Und das Adressbuch ist wahrscheinlich einfach durchgerutscht. Wenn du die Schublade zu voll machst und sie mit Schwung zuknallst, dann kann so was schon mal passieren. In meinen Küchenschubladen fliegt andauernd was hinten runter.«
    »Aber das erklärt nicht dieses komische Gefühl. Als ob jemand in der Wohnung ist. Als ich aufgewacht bin, dachte ich kurz, Steve stünde neben mir. Und gestern nach dem Laufen habe ich ganz deutlich die Wohnungstür gehört.«
    »Vielleicht war Steve in der Wohnung?«
    »Ich habe alles abgesucht. Da war niemand.«
    »Und wenn er in der Wohnung gewesen ist, während du weg warst? Und dann hat er sich rausgeschlichen, weil er dir nicht begegnen wollte?«
    Hanna schüttelte den Kopf. »Ich dachte auch erst, dass Steve zurückgekommen wäre. Aber es fehlt nichts. Was wollte er also, wenn er Lilou und mich meidet?«
    »Und wenn du dich verhört hast? Vielleicht die Tür von deinem Nachbarn?« Britt warf einen Blick auf ihre Nägel, als könnte das bunte Muster darauf sie inspirieren. »Und dass du nach dem Aufwachen denkst, Steve sei bei dir, finde ich nicht ungewöhnlich. Bei dir dreht sich doch im Moment alles um sein Verschwinden. Du hast wahrscheinlich von ihm geträumt und warst noch nicht ganz da.«
    »Ich habe nicht von ihm geträumt. Ich hatte einen Albtraum.« Hanna schüttelte sich. »Spinnen. Widerlich.«
    »Spinnen?«, fragte Britt ernst.
    »Ja. Dicke, fette, haarige Spinnen.«
    »Halt mich jetzt nicht für esoterisch, aber Spinnen haben eine klare Bedeutung im Traum.«
    »Ja?«
    »Natürlich!« Britt ergriff Hannas Hand und zwang sie, ihre Aufmerksamkeit ganz auf sie zu richten. Offensichtlich war ihr das Thema sehr wichtig. »Wenn du von Spinnen träumst, könnte das zum Beispiel bedeuten, dass du dich abhängig und eingeengt fühlst. Weißt du, selbst wenn du das gar nicht so empfindest, in deinem Unterbewusstsein arbeitet es die ganze Zeit, und mithilfe von Träumen können wir das dann besser aufarbeiten.«
    »Wer soll mich denn einengen?« Hanna lachte rau. »Steve engt mich im Moment sicher nicht ein!«
    »Gerade Steve.« Britt langte nun auch nach Hannas Rechter und hielt beide Hände ganz fest. »Gerade weil er nicht da ist, engt er dich ein. Die Angst und die Suche und die Enttäuschung und so, das alles vereinnahmt dich völlig. Dein ganzes Leben dreht sich nur noch um die Frage, wo er sein könnte. Warum, wieso, mit wem. Du wirst launisch und depressiv … Du musst dich davon befreien! Das sagt dir dein Traum, glaub mir.«
    Wo, warum, mit wem. Die Worte wirbelten durch Hannas Kopf. Britt hatte recht. Sie war Gefangene dieser Fragen, noch nie war sie so auf eine Sache fixiert gewesen. Wo, warum, mit wem. Sie wünschte, es könnte ihr einfach egal sein, sie wünschte, sie könnte aufhören, an ihn zu denken.
    »Du musst dich von Steve lösen. Gib ihn auf. Lass los. Dann kommen die Antworten ganz von alleine.« Britt drückte ihre Hände, als wollte sie ihr einen Impuls geben. »Du bist nämlich wirklich schusselig zurzeit. Du hast vergessen, den Schlüssel bei mir einzuwerfen. Ist nicht schlimm, Lilou hat bei mir auf dem Sofa genauso gut geschlafen, aber es zeigt mal wieder, dass du mit deinen Gedanken ganz woanders …«
    »O Mann!« Hanna verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Sie hatte es wirklich vergessen. »Tut mir echt …« Sie verstummte. Wenn Britt nicht in der Wohnung gewesen ist, wie kam der Schal dann in Lilous Bett?
    »Wo ist Lilou?« Britt sah sich suchend um.
    Hanna blickte zum Sandkasten. Lilous Schaufel lag verwaist im Sand. Ein Stück davon entfernt bauten zwei fremde Kinder eine Burg. Der restliche Spielplatz lag leer vor ihnen. Hannas Herz krampfte sich zusammen, als wollte es aufhören zu schlagen, während eine heiße Woge durch ihren Körper schwappte.
    »Lilou!« Ihre Stimme gellte über den Spielplatz.
    Sie sprang auf. Überblickte den großen Innenhof, an dessen Ende sich der Spielplatz befand. Sie sah das umgefallene Rad inmitten all der abgestellten Räder und die übervolle Mülltonne, deren Deckel halb offen stand. Sie sah ein Eichhörnchen den Baum hochjagen und einen Vogel aus dem Geäst davonfliegen.
    Dann hörte sie ein Rascheln. Hinter der großen Eiche am Eingang zum Hof. Ein

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