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Rachekind: Thriller (German Edition)

Rachekind: Thriller (German Edition)

Titel: Rachekind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Clark
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Kreditkartenabrechnung sind Posten, die auf einen Kurztrip nach England hindeuten.«
    »Er ist in England?« Simon legte die unfertigen Schlüssel auf die Arbeitsfläche und drehte sich zu ihr um. In seinem Gesicht spiegelte sich Erstaunen.
    »War. Im April.«
    Nachdenklich schüttelte Simon den Kopf. »Kommt Steve nicht aus England?«
    »Doch. Seine Eltern leben noch dort. Aber wenn er sie besuchen will, warum heimlich?«
    »Keine Ahnung.« Simon nahm die Schlüssel wieder in die Hand. »Mit mir hat er nie über seine Zeit in England geredet.«
    »Mit mir auch nicht.«
    Simon hob eine Augenbraue. »Nie?«
    »So gut wie. Ich weiß nur den Namen seiner Eltern. Sonst nichts. Was immer damals vorgefallen ist, es muss schlimm genug gewesen sein, dass er es verdrängt hat. Er hat mir klar zu verstehen gegeben, dass er nicht über seine Kindheit reden will.«
    »Und das hast du geschluckt?«, fragte Simon ungläubig. »Du gibst doch sonst nicht so schnell auf.«
    »Man muss doch respektieren, wenn jemand über etwas nicht reden möchte. Steve ist nicht verpflichtet, mir alles zu erzählen.« Sie dachte an die Mail von Rob und fügte im Stillen hinzu: Zumindest, wenn es mich nicht betrifft . »Ich weiß, dass er mit zwanzig nach Deutschland gekommen ist und dort erst auf dem Bau gearbeitet und dann eine Ausbildung angefangen hat. Er muss einen tollen Ausbilder gehabt haben. Steve hat viel von ihm erzählt. Dass er ihn wie einen Sohn behandelt hat und er es ohne ihn sicher nicht bis zum Meister geschafft hätte. Er hat eine Zeit lang bei ihm gewohnt. Heinz Janusch. Er ist gestorben, kurz nachdem ich Steve kennengelernt habe. Steve ist extra nach Berlin zu seiner Beerdigung gefahren.«
    »Vielleicht ist sein Vater oder seine Mutter gestorben, und er ist zur Beerdigung?«
    »Und warum weiß ich nichts davon?«
    »Vielleicht wollte er nicht, dass du mit Lilou dorthin fliegst. Vielleicht hat er befürchtet, dass du es dir nicht nehmen lassen würdest, ihn zu begleiten.«
    »Natürlich hätte ich ihn begleitet!«
    »Siehst du«, sagte Simon trocken.
    Nichts sah sie. Sie spürte nur, wie ihr Vertrauen und ihre Liebe immer weiter bröckelten, und der dumpfe Schmerz, der seit Steves Verschwinden ihr ständiger Begleiter war, mit jeder Ungereimtheit zunahm.

13
    Steves Reise nach England beschäftigte Hanna noch auf dem Heimweg. Wenn sie nur mehr über seine Kindheit und Jugend wüsste. Wenn sie nur darauf bestanden hätte, dass er ihr mehr erzählte, dass er sich öffnete und sie teilhaben ließ an seiner Vergangenheit, so wie sie sich ihm geöffnet und ihm Einblick in ihre tiefsten Ängste und größten Wünsche gewährt hatte. Simon hatte sie richtig eingeschätzt. Natürlich hatte sie gebohrt und gebohrt, mal drängelnd, mal bittend, dann drohend, doch er hatte jedes Mal dichtgemacht. Und sie hatte irgendwann erkannt, dass es zwecklos war weiterzubohren, wenn sie die Beziehung nicht gefährden wollte.
    Lustig verzierte Amerikaner aus Dinkelmehl lachten sie aus der Bäckerauslage an, und sie kaufte kurz entschlossen drei Stück, um Lilou und Britt eine Freude zu machen. Britt aß nur Gebäck aus Dinkelmehl und beschwerte sich oft, wie wenig Auswahl es in Aachens Bäckereien gab. Wenn Britt Zeit hatte, könnte sie bei einer Tasse Tee versuchen, sie aufzumuntern. Als Hanna sie angerufen hatte, um sie daran zu erinnern, Lilou aus der Krippe abzuholen, hatte sie sich irgendwie bedrückt angehört. Mit jedem Schritt, den sie sich der Wohnung näherte, wuchs Hannas Vorfreude auf Lilou. Sie war noch nie so lange von ihr getrennt gewesen. Schon an der Wohnungstür lauschte sie auf Lilous Spielgeräusche. Sie öffnete die Tür. Die Stille der Wohnung traf sie wie eine Ohrfeige.
    »Britt? Lilou?« Als hätte sie ein Déjà-vu, raste sie über den Flur in Lilous Zimmer. Es war leer. Beim Hinausgehen bemerkte sie Steves Schal in Lilous Bett. Mit einer Hand angelte sie den Schal von der Matratze. Sie musste Britt unbedingt sagen, dass seit Lilous Atemstillstand nichts im Bett liegen durfte. Unruhe kroch ihre Wirbelsäule hinauf. Warum waren sie nicht in der Wohnung? Das war ganz klar vereinbart gewesen. Britt sollte Lilou nach Hause bringen und schlafen legen. Sie suchte nach Britts Nummer im Telefonspeicher und rief sie an. Schon nach dem zweiten Läuten meldete sie sich.
    »Na, suchst du uns?« Im Hintergrund hörte Hanna das Kreischen fröhlicher Kinder.
    »Allerdings!« Britts Stimme löste gleichzeitig Erleichterung und Empörung in ihr

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