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Racheklingen

Racheklingen

Titel: Racheklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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hinter den Löchern der Maske rosa. Sie glitten träge über ihr Gesicht. »Frauen? Wovon sprachen wir gerade?« Er beugte sich vor. »Ich bin jetzt … gar nicht mehr … nervös.« Ungeschickt schob er eine Hand an der Innenseite ihres Schenkels empor. »Ich denke …«, murmelte er, und seine Zunge fuhr unruhig in seinem Mund herum. »Ich … denke …« Damit verdrehten sich seine Augen zur Decke, und mit ausgestreckten Armen fiel er zurück aufs Bett. Sein Kopf neigte sich gemächlich zur Seite, die Maske verrutschte über seinem Gesicht, und dann rührte er sich nicht mehr. Leises Schnarchen drang an Monzas Ohren.
    Er sah so friedlich aus, wie er da lag. Sie wollte sich ebenfalls hinlegen. Immer musste sie denken, denken, sich sorgen, denken. Sie brauchte Ruhe. Sie verdiente eine Pause. Aber da nagte etwas an ihr, etwas, das sie vorher noch erledigen musste. Was war es? Sie kam wie im Traum wieder auf die Beine und schwankte unsicher hin und her.
    Ario.
    »Ja. Das war’s.« Sie ließ Seine Majestät ausgestreckt auf dem Bett liegen und schlich sich zur Tür. Das Zimmer schaukelte hin und her und versuchte, sie zu Fall zu bringen. Verdammtes Mistding. Vorsichtig beugte sie sich hinunter und zog sich einen der hohen Schuhe vom Fuß, kam ins Stolpern und wäre beinahe gestürzt. Dann streifte sie den zweiten ab, und er schwebte sanft durch die Luft, wie ein Anker, der im Wasser versinkt. Mühsam zwang sie sich, die Augen offen zu halten, während sie die Tür anstarrte, denn zwischen ihr und der Welt schien eine Wand aus blauem Glas zu stehen, und die Kerzenflammen dahinter hinterließen lange, blendende Schweife in ihrem Blickfeld.
     
    Morveer nickte Day zu, und sie nickte zurück. Wie ein Schatten aus noch schwärzerem Schwarz kauerte sie in der Dunkelheit des Dachbodens, und ein schmaler Streifen blauen Lichts ließ gerade eben ihr Lächeln erkennen. Hinter ihr bildeten die Balken, Sparren und Latten schwarze Umrisse, knapp auszumachen durch den leichten Schimmer, der auf ihren Kanten lag. »Ich kümmere mich um die beiden vor der Königssuite«, flüsterte er. »Du … übernimmst die anderen.«
    »Abgemacht. Und wann?«
    Das war in der Tat eine Frage von größter Bedeutung. Er legte sein Auge wieder auf das Guckloch, das Blasrohr in der einen Hand, während die Fingerspitzen der anderen nervös gegen seinen Daumen rieben. Die Tür der Königssuite öffnete sich, und Vitari trat zwischen den Wachen nach draußen. Kurz blickte sie grimmig nach oben, dann ging sie den Flur hinunter. Von Murcatto, von Foscar war nichts zu sehen, und auch sonst bewegte sich gar nichts. Das war nicht Teil des Plans, da war sich Morveer sicher. Er musste natürlich immer noch die Wächter töten, dafür hatte man ihn bezahlt, und einen Auftrag, den er angenommen hatte, brachte er stets zu Ende. Das war etwas, das ihn deutlich von verkommenen Subjekten wie diesem Nicomo Cosca unterschied. Aber wann, aber wann, wann …
    Morveer runzelte die Stirn. Er war sicher, dass er ein leises Kauen hörte. »Isst du etwas?«
    »Nur ein Brötchen.«
    »Meine Güte, lass das! Wir sind bei der Arbeit, verdammt noch mal, und ich versuche nachzudenken! Ist denn ein winziger Hauch Professionalität zu viel verlangt?«
    Die Zeit zog sich hin, begleitet von den leisen Tönen der untalentierten Musiker unten im Hof, aber abgesehen von den leichten Bewegungen, mit denen die Wächter von einer Seite zur anderen schwankten, war nichts weiter zu sehen. Morveer schüttelte den Kopf. In diesem Fall erschien es wie so oft, als sei ein Augenblick so gut wie der nächste. Er atmete tief ein, setzte das Rohr an die Lippen, zielte auf den Wächter, der etwas weiter entfernt stand …
    Mit einem Knall schlug die Tür zu Arios Gemach auf. Die zwei Frauen kamen heraus, eine rückte sich noch die Röcke zurecht. Morveer sog die Luft ein, blies die Backen auf. Die beiden zogen die Tür hinter sich zu und gingen dann den Flur hinunter. Der eine Wächter sagte etwas zum anderen, und der lachte. Es gab ein ganz leises Zischen, als Morveer in das Rohr blies, und das Lachen hörte schlagartig auf.
    »Ah!« Der Wächter, der näher unter dem Loch stand, fuhr sich mit der Hand an den Kopf.
    »Was denn?«
    »Irgendwas … keine Ahnung, mich hat was gestochen.«
    »Gestochen? Was könnte denn …« Nun rieb sich der andere Wachmann den Kopf. »Verdammt noch eins!«
    Der erste hatte die Nadel in seinem Haar gefunden und hielt sie gegen das Licht. »Eine Nadel.« Mit fahrigen

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