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Racheklingen

Racheklingen

Titel: Racheklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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zu
wahllosem Abschlachten
kommen sollte.«
    Cosca zuckte die Achseln. »Abschlachten bedeutet wohl allgemein, dass man nicht so sehr darauf achtet, wen es trifft.«
    »So oder so, ihre Arbeit ist erledigt. Daher hat wohl niemand etwas dagegen, wenn Sie nun das hier an sich nehmen.«
    Morveer machte eine kleine Handbewegung, und etwas blitzte in der Dunkelheit auf. Cosca fing es unwillkürlich mit einer Hand. Eine kleine Reiseflasche aus Metall, in der eine Flüssigkeit gluckerte. Ganz wie das Fläschchen, das er früher immer bei sich getragen hatte. Das er verkauft hatte … wo war das noch gleich gewesen? Die süße Vereinigung aus kaltem Metall und starkem Schnaps rührte an seiner Erinnerung und ließ die Spucke in seinen trockenen Mund strömen. Ein Schnaps, ein Schnaps, ein Schnaps …
    Schon hatte er die kleine Kappe beinahe abgeschraubt, als er sich Einhalt gebot. »Es erscheint mir eine der vernünftigen Lehren des Lebens, niemals das Geschenk eines Giftmischers zu trinken.«
    »Das einzige Gift, das sich darin befindet, haben Sie sich schon seit Jahren zugeführt. Jenes Gift, das Sie Ihr Leben lang immer wieder trinken werden.«
    Cosca hob die Reiseflasche. »Zum Wohl.« Damit ließ er den Schnaps auf den Boden rinnen, dann warf er die Flasche klappernd in eine Ecke. Allerdings merkte er sich gut, wohin sie gefallen war, falls sich später vielleicht noch ein winziger Tropfen darin befinden sollte. »Keine Spur von unserer Dienstherrin?«, rief er zu Morveer empor, »oder von ihrem nordischen Schoßhündchen?«
    »Nein. Wir sollten die Möglichkeit in Erwägung ziehen, dass sich daran vielleicht nichts ändern wird.«
    »Da hat er Recht.« Vitari hob wie ein schwarzer Schatten in der Türfüllung vor der lampenerhellten Küche ab. »Es mag gut sein, dass sie beide tot sind. Was tun wir dann?«
    Day betrachtete ihre Fingernägel. »Ich werde Krokodilstränen vergießen.«
    Morveer dachte in eine andere Richtung. »Wir sollten uns Gedanken darüber machen, wie wir das Geld aufteilen, das Murcatto unter Umständen in diesem Haus …«
    »Nein«, erklärte Cosca, dem dieser Gedanke aus irgendeinem Grund mächtig gegen den Strich ging. »Ich würde sagen, wir warten ab.«
    »Dieses Haus ist nicht sicher. Einer der Possenreißer könnte von den Behörden gefangen genommen worden sein und gerade jetzt unseren Treffpunkt verraten.«
    »Aufregende Vorstellung, nicht wahr? Ich sage, wir warten.«
    »Sie können ja gern warten, wenn Sie wollen, aber ich …«
    Cosca zog mit elegantem Schwung sein Messer hervor. Die Klinge schwirrte durch die Dunkelheit und schlug sachte vibrierend knapp einen Fuß entfernt von Morveers Gesicht ins Holz. »Ein kleines Geschenk von mir.«
    Der Giftmischer hob eine Augenbraue. »Ich schätze es nicht, wenn Säufer Messer nach mir werfen. Was, wenn Sie danebengetroffen hätten?«
    Cosca grinste. »Habe ich. Wir warten.«
    »Für einen Mann Ihres
notorisch
launischen Verhältnisses zur Treue finde ich die Ergebenheit gegenüber einer Frau, die Sie einmal betrogen hat, recht überraschend.«
    »Das geht mir nicht anders. Aber ich war schon immer ein schwer berechenbarer Drecksack. Vielleicht ändere ich mich ja wirklich? Vielleicht habe ich einen geheimen Eid abgelegt, nicht mehr zu trinken, Treue und Ergebenheit zu beweisen und in all meinen Angelegenheiten nun sehr sorgfältig zu verfahren.«
    Vitari schnaubte. »Das möchte ich erleben.«
    »Und wie lange warten wir?«, hakte Morveer störrisch nach.
    »Nun, ich werde Sie es wissen lassen, wenn Sie gehen können.«
    »Und angenommen, ich würde beschließen … mich vorher zu verabschieden?«
    »Sie sind nicht halb so schlau, wie Sie zu sein glauben.« Cosca hielt seinem Blick stand. »Aber
so
schlau sind Sie doch wohl trotzdem.«
    »Jetzt aber Ruhe«, knurrte Vitari mit einer Stimme, die alles andere als ruhig klang.
    »Ich nehme von Ihnen keine Befehle an, Sie abgehangener
Weinschlauch

    »Vielleicht muss ich Ihnen beibringen, wie …«
    Die Tür des Lagerhauses sprang auf, und zwei Gestalten platzten herein. Cosca zog den Stockdegen, Vitaris Kette rasselte, Day hatte einen kleinen Flachbogen von irgendwoher in Anschlag gebracht und richtete ihn nun auf den Eingang. Aber die Neuankömmlinge waren keine Soldaten der Stadt. Es handelte sich um niemand anderen als um Espe und Monza, beide tropfnass, voller Dreck und Ruß, die nach Atem rangen, als hätte man sie durch halb Sipani gejagt. Vielleicht hatte man sie das ja auch.
    Cosca

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