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Rachel im Wunderland: Roman (German Edition)

Rachel im Wunderland: Roman (German Edition)

Titel: Rachel im Wunderland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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ich auch Fehler gemacht hatte.«
    »Das hast du nicht«, widersprach ich ihr.
    »Aber sie hatte recht«, fuhr Brigit unaufhaltsam fort, als hätte sie mich nicht gehört. »Ich war zwar böse auf dich, aber ich fand es auch gut, dass du dich nicht mehr in der Gewalt hattest. Je schlimmer du dich aufführtest, desto besser habe ich mich gefühlt. Und das tut mir leid.« An dem Punkt brach sie in lautes, heftiges Weinen aus.
    »Sei doch nicht albern, Brigit«, sagte ich in dem Versuch, stark zu sein und nicht auch zu weinen. »Ich bin süchtig , du hast mit einer Süchtigen gelebt. Es muss die Hölle für dich gewesen sein, ich begreife erst jetzt, wie schlimm das für dich war.«
    »Ich hätte nicht so hart gegen dich sein dürfen«, schluchzte sie. »Ich war nicht ehrlich.«
    »Hör auf, Brigit!«, fuhr ich sie an. Sie sah überrascht auf, und ihre Tränen hörten vor Schreck auf zu fließen. »Es tut mir leid, dass du Schuldgefühle hast, aber vielleicht hilft es dir, wenn ich dir sage, dass das, was du an dem Tag in Cloisters gesagt hast...«
    Sie zuckte zusammen.
    »... das Beste war, was du für mich tun konntest«, fuhr ich fort. »Ich bin dir dankbar.«
    Sie wies das zurück. Ich bestand darauf. Sie wies es wieder zurück. Und ich bestand erneut darauf.
    »Meinst du das wirklich?«, fragte sie.
    »Ja, ich meine es wirklich«, sagte ich freundlich. Und ich meinte es, meinte es wirklich , merkte ich.
    Da lächelte sie mich traurig an, und die Spannung wich ein wenig.
    »Es geht dir also wirklich gut?«, fragte sie unbeholfen.
    »Es geht mir großartig«, sagte ich.
    Wir schwiegen.
    Dann stellte sie zögernd die nächste Frage: »Und du gehst rum und sagst, du bist süchtig?«
    »Na ja, ich halte nicht die Leute auf der Straße an«, sagte ich, »aber wenn es wichtig ist, dann sage ich es.«
    »Zum Beispiel bei diesen Treffen, zu denen du gehst?«
    »Genau.«
    Sie beugte sich etwas zu mir vor, ihre Augen funkelten: »Ist es so wie in dem Film When a Man Loves a Woman , wenn Meg Ryan sich vor all diese Leute stellt und sagt, sie sei eine Trinkerin?«
    »Genau so, Brigit«, bestätigte ich und schränkte dann ein: »Nur dass Andy Garcia am Ende nicht auf mich zugerannt kommt und versucht, ...«
    »Na, zum Glück.« Plötzlich lächelte Brigit. »Er ist grauenhaft.«
    »Wie eine Eidechse«, stimmte ich ihr zu.
    »Eine gutaussehende Eidechse, allerdings«, sagte sie, »aber Eidechse bleibt Eidechse.«
    Ein paar Augenblicke lang war es so, als wäre nie etwas passiert. Und wir wären plötzlich in Zeit und Raum dorthin zurückversetzt, wo wir die besten Freudinnen waren. Wo wir immer haargenau wussten, was die andere dachte.
    Dann stand sie auf. »Ich muss jetzt gehen«, sagte sie unbeholfen. »Ich muss noch packen.«
    »Wann fliegst du?«
    »Morgen.«
    »Danke für deinen Besuch«, sagte ich.
    »Danke, dass du so freundlich warst«, erwiderte sie.
    »Ich muss dir danken«, sagte ich.
    »Meinst du, du kommst wieder nach New York?«, fragte sie.
    »Nicht in nächster Zeit«, sagte ich.
    »Tschüs«, sagte sie mit zittriger Stimme.
    »Tschüs«, sagte auch ich, und meine Stimme war genauso zittrig.
    Sie öffnete die Tür, trat mit einem Bein hinaus und wandte sich zum Gehen. Als ich schon dachte, das war’s, drehte sie sich um und nahm mich in die Arme, und wir hielten einander eng umschlungen. Ich spürte, wie sie in meine Haare hineinweinte, und ich hätte alles gegeben, was ich je besessen hatte, um die Uhr zurückzudrehen. Damit alles wieder so sein könnte, wie es einst war.
    So standen wir ganz, ganz lange, dann küsste sie mich auf die Stirn. Wir umarmten uns wieder. Und dann verschwand sie in die kalte Nacht.
    Wir versprachen uns nicht gegenseitig, in Kontakt zu bleiben. Vielleicht würden wir es tun, vielleicht auch nicht. Aber wir hatten etwas bereinigt.
    Das hieß aber nicht, dass ich nicht untröstlich war.
    Ich weinte zwei ganze Tage lang. Ich wollte weder Nola noch Jeanie noch Gobnet, weil sie nicht Brigit waren. Ich wollte nicht mehr leben, wenn ich nicht so leben konnte, wie ich mit Brigit gelebt hatte.
    Ich dachte, ich würde nie darüber hinwegkommen.
    Aber ich kam darüber hinweg. In wenigen Tagen.
    Und ich war ausgesprochen stolz, dass ich etwas so Schmerzliches erlebt und keine Drogen genommen hatte. Dann spürte ich eine seltsame Erleichterung darüber, dass ich nicht mehr auf Brigit angewiesen war. Der Gedanke, dass ich ohne sie leben konnte, dass ich ihre Bestätigung oder Billigung nicht mehr

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