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Rachel im Wunderland: Roman (German Edition)

Rachel im Wunderland: Roman (German Edition)

Titel: Rachel im Wunderland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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essen.«
    »Er ist esssüchtig.«
    »Füttern des Elefanten verboten.«

    »Es gehört nicht zu unseren Grundsätzen, auf Sonderwünsche beim Essen Rücksicht zu nehmen«, sagte Dr. Billings.
    »Nicht?«, fragte ich erstaunt.
    »Nein.«
    »Aber es sind keine Sonderwünsche«, wandte ich ein. »Ich bin Vegetarierin.«
    »Die meisten Menschen, die hierherkommen, haben Essprobleme, und es ist wichtig, dass sie lernen, das zu essen, was ihnen vorgesetzt wird«, sagte er.
    »Das verstehe ich«, sagte ich höflich. »Sie machen sich um diejenigen Sorgen, die Anorexie oder Bulimie haben oder esssüchtig sind. Die könnten sich beschweren, wenn ich etwas anderes als die anderen zu essen bekomme.«
    »Nein, Rachel«, sagte er bestimmt. »Ich mache mir Sorgen um Sie.«
    Um mich? Er machte sich Sorgen um mich? Wozu, um Himmels willen?
    »Warum?« Jetzt musste ich mir Mühe geben, höflich zu bleiben.
    »Weil Sie, obwohl Sie primär drogensüchtig sind, möglicherweise auch mit anderen Substanzen wie Nahrung oder Alkohol, Probleme haben. Es besteht das Risiko einer Suchtübertragung.«
    Aber ich war nicht drogensüchtig. Das konnte ich natürlich nicht sagen, weil er mich dann fortschicken würde. Und was war eine Suchtübertragung?
    »Eine Suchtübertragung kann auftreten, wenn Sie versuchen, die Primärsucht in den Griff zu bekommen. Möglicherweise gelingt Ihnen das, aber Sie entwickeln eine Sucht nach einer anderen Substanz. Oder die zweite Sucht entsteht neben der ersten, und man ist nach beiden Substanzen süchtig.«
    »Ach so«, sagte ich. »Ich komme also her, um mein Drogenproblem in den Griff zu bekommen, und wenn ich wieder rauskomme, bin ich zusätzlich noch Alkoholikerin und habe Bulimie. So wie jemand, der ins Gefängnis kommt, weil er einen Strafzettel nicht bezahlt hat, und wenn er rauskommt, weiß er, wie man eine Bank ausraubt und eine Bombe bastelt.«
    »Nicht ganz so«, sagte er mit einem geheimnisvollen Lächeln.
    »Was soll ich also essen?«
    »Was Ihnen vorgesetzt wird.«
    »Sie klingen wie meine Mutter.«
    »Wirklich?« Sein Lächeln war neutral.
    »Und was sie mir vorgesetzt hat, habe ich auch nicht gegessen.«
    Das lag daran, dass meine Mutter die schlechteste Köchin in dem heute bekannten Universum war. Das ganze Gerede von Alufolie und Truthähnen, als sie von meinem sogenannten Selbstmordversuch erfuhr, war ja nur Wunschdenken ihrerseits. Sie konnte noch so viel Alufolie zur Verfügung haben, ihr Truthahn kam immer verschrumpelt und vertrocknet aus dem Ofen.
    Dr. Billings zuckte die Achseln.
    »Und woher soll ich genügend Eiweiß bekommen?« Ich war überrascht, dass er nicht daran dachte.
    »Es gibt Eier, Milch, Käse. Essen Sie Fisch?«
    »Nein«, sagte ich, aber das war gelogen.
    Ich war schockiert, dass es ihm so gleichgültig schien. Dr. Billings ging einfach über meine sichtbare Verwirrung hinweg.
    »Sie kriegen das schon hin.« Er lächelte. »Kommen Sie, ich mache Sie mit Jackie bekannt.«
    Wer war Jackie?
    »Die Frau, mit der Sie das Zimmer teilen«, sagte er noch.
    Das Zimmer teilen? Ich musste wirklich einen Schock nach dem anderen verdauen. Bei den Preisen, die die hier verlangten, hatte ich doch wohl ein Anrecht auf ein Einzelzimmer. Doch bevor ich ihm weitere Fragen stellen konnte, hatte er die Tür geöffnet und ging voran zu einer blonden, eleganten Frau, die einen Staubsauger halbherzig im Empfangsbereich herumschob. Ich zauberte also ein Lächeln auf mein Gesicht, das ausdrückte: »Ich bin nett, du magst mich bestimmt.« Ich würde einfach warten, bis sie weg war, dann könnte ich mich beschweren. In ausgesucht höflichem Ton, versteht sich.
    Sie reichte mir ihre glatte, gebräunte Hand. »Freut mich, dich kennenzulernen, ich bin Jackie«, lächelte sie.
    Sie war vielleicht fünfundvierzig, aber aus einiger Entfernung konnte man sie durchaus für zehn Jahre jünger halten.
    »Und das schreibt sich C-H-A-Q-U-I-E«, sagte sie. »Jackie ist so gewöhnlich, wenn man es J-A-C-K-I-E schreibt, findest du nicht auch?«
    Mir fiel darauf überhaupt nichts ein, also lächelte ich wieder.
    »Ich bin Rachel«, sagte ich höflich.
    »Hallo, Rachel«, sagte sie. »Schreibt man das mit Y und mit zwei L?«
    Und mit dieser Verrückten sollte ich ein Zimmer teilen?
    Und warum staubsaugte sie? War sie keine Insassin? Ich dachte, ich hätte sie mittags am Tisch gesehen. Plötzlich wurde mir flau. Wurden die Betty-Ford-Ideen hier etwa so ernst genommen?
    »Bei der Tür haben Sie was übersehen,

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