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Rachel ist süß (German Edition)

Rachel ist süß (German Edition)

Titel: Rachel ist süß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bax
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klarkommen, ich kann Ihnen auch jederzeit neue Software installieren lassen.“
     
    „Oder mit mir Kaffee trinken gehen?“
     
    Lara streckte der störrischen Ruth in Gedanken die Zunge heraus.
     
    „Oder mit Ihnen Kaffee trinken gehen. Was mir persönlich sogar lieber wäre!“ Sie klang wundervoll erleichtert und reichte Lara ihre Karte durch das Fenster.
     
    Ruth führte sie ein paar Abende später in der Dunkelheit ohne jedes Zögern in der Stimme zu der fremden Adresse. Lara überlegte sich kurz, wie sie es ihr sagen sollte, und flüsterte dann „lass uns Freunde bleiben!“ in den kleinen Bildschirm. Ruth ging ihrer Arbeit nach, als hätte sie nichts gehört.
     
    „Sie haben ihr Ziel erreicht!“, sagte sie schließlich und ihre Stimme klang ruhig wie immer.
     
    „Ich hoffe, du hast recht“, sagte Lara und stieg aus.
     

     

Mein Märchen zur Nacht
     
    oder: Wer hilft denn eigentlich, wenn Superman gerade mit Lois Lane Kaffee trinkt?
     
    „Wir wissen von deinem Schmerz. Wenn du uns rufst, werden wir kommen.
     
    Die kurze Nachricht stand auf einem Zettel an dem kleinen Paket, das vor ihrer Tür gelegen hatte.
     
    Mein Gott, wenn er das gesehen hätte.
     
    Wir wissen von deinem Schmerz.
     
    Wie konnte jemand von ihrem Schmerz wissen? Sie hatte doch niemandem hier davon erzählen können.
     
    Da war nur dieser Traum. Seit Wochen wurde sie Nacht für Nacht wach und hörte im Halbschlaf eine Stimme. Sanft, so sanft flüsterte sie in ihrem Kopf. Du bist nicht allein. Wir wissen von deinem Schmerz. Sie sah wieder auf den Zettel. War sie dabei, verrückt zu werden? Schritte schlurften die Treppe hinauf. Sie schob das Paket und den Zettel blitzschnell unter die Couch. Nicht, bitte nicht schon jetzt!
     
    Ist das alles, was du den ganzen Tag zustande gebracht hast?
     
    Sie hörte seine immer hasserfüllte Stimme in ihrem Kopf. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und sie lauschte ängstlich auf das Geräusch im Treppenhaus. Nein, das war er nicht, die Schritte gingen vorbei. Sie ließ sich erleichtert auf dem Teppich nieder und tastete mit einer Hand nach dem Päckchen. Hatte vielleicht jemand im Haus gehört, wie er tobte? Die jungen Leute von unten hatten neulich mit dem Besen gegen die Decke geklopft, er hatte daraufhin laut brüllend einen Küchenstuhl auf dem Boden zerschlagen. Das ist meine Wohnung, hier schreibt mir keiner etwas vor! Unten war es still geworden. Sie zerrte hektisch an den breiten Klebestreifen, die das Einwickelpapier zusammenhielten. Mit einem letzten, ungeduldigen Ruck riss sie ein großes Stück heraus und drückte gegen den Widerstand des restlichen Papiers den Deckel nach oben. Was zum Teufel sollte das denn sein? In dem Paket war so etwas wie eine Taschenlampe. Sie hob den länglichen Gegenstand näher ans Gesicht. Er war schwer, ungefähr 30 cm lang und völlig schwarz. Ihre Finger glitten über das kalte Metall und berührten einen der beiden Knöpfe in der Mitte. Lautlos schob sich der untere Rand an drei Stellen soweit auseinander, dass man die seltsame Lampe senkrecht hinstellen konnte. Sie legte den Finger auf den anderen Knopf. Drei weiße Lichtstrahlen schossen gegen die Wohnzimmerdecke und bildeten ein leuchtendes Dreieck von solcher Intensität, dass sie die Augen schließen musste. Was hatte die Stimme in ihrem Traum gesagt? Wir schicken dir ein Licht, wenn du uns rufst, werden wir kommen. So viele Jahre voller Angst und ohne Hoffnung. Vielleicht bin ich einfach nur verrückt geworden? Und wenn, spielte das jetzt noch eine Rolle? Sie ließ das Dreieck erlöschen und trug die Lampe vorsichtig die Treppe hinauf. Die Tür zum Speicher öffnete sich scharrend in den dunklen Raum, aus dem ihr ein Geruch von feuchten Kleidungsstücken und altem Holz entgegenschlug. Die Wäsche vom Vortag hing schlaff und kalt in ordentlichen Reihen. Ich bin eine gute, deutsche Hausfrau geworden. Sie lachte bitter. Ein Bettlaken hob sich schwerfällig im schwachen Luftzug aus dem Treppenhaus und streifte ihren Arm. Erschrocken zuckte sie zurück und fröstelte. Sie öffnete das Kippfenster und stellte die drei Metallfüße auf den waagerechten Vorsprung, unter dem ihre Küche lag. Es begann leicht zu regnen. Heute Abend, wenn es dunkel war, würde sie tun, was sie tun musste.
     
    Wenn sie sie rief, würden sie kommen.
     
    Das Leben war in den letzten Monaten eine ziemlich komplizierte und schmerzhafte Angelegenheit geworden, und deshalb war es eigentlich nicht weiter

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