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Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Titel: Rachel Morgan (9) - Blutdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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gehen, Gott«, flüsterte ich. Ich konnte das nicht verhindern.
Ich konnte es nicht verhindern!
    »Es funktioniert so?«, fragte Ku'Sox, drehte das Gewehr um und schoss dem Mann ein Loch in die Brust.
    Ich konnte nicht sagen, ob zuerst der Lärm kam oder die Farbe: das Blut und die winzigen Knochensplitter, die in einer fleckigen roten Welle das Empfangspult überzogen, oder der donnernde Knall. Leute schrien, und der Werwolf sah entsetzt auf das Loch in seiner Brust. Rote Blasen bildeten sich auf seinen Lippen, als er versuchte, etwas zu sagen. Dann fiel er erst auf die Knie und dann ganz in eine Pfütze seiner eigenen Körperflüssigkeiten.
    Es war scheußlich. Ich lehnte mich gegen die Wand, als mich gleichzeitig mit meiner Angst der Gestank von Pulver und heißem Metall traf. Ich wünschte mir, das wäre nie passiert, wünschte mir, ich hätte nie zugestimmt, Trent zu helfen, und wünschte mir noch mehr, ich wäre vor zwei Jahren
auf keinen Fall
in die Bibliothek gegangen, um nach einem Weg zu suchen, das zu tun, was ich hatte tun wollen.
    Ich erinnerte mich nicht einmal mehr daran, was es gewesen war. Was auch immer, es war ein Fehler.
    Die Augen zu schließen würde es allerdings nicht verschwinden lassen. Als ich sie öffnete, entdeckte ich Pierce, der entschlossen auf einem Tisch stand, seine Hände in Schwärze gehüllt, während sein geflüstertes Latein in meinem Kopf widerhallte, ein Echo seines sich bildenden Fluches. Ich drehte mich zu den Notausgängen um und entdeckte, dass alle das Restaurant verlassen hatten, bis auf die paar, die vor Angst umgefallen waren. »Vivian!«, schrie ich, als ich entdeckte, dass sie nicht in Panik geraten war, aber trotzdem nicht wusste, was sie tun sollte. »Schaff die anderen hier raus!«
    Gott sei Dank ist Jenks nicht mehr hier. Ich will nicht, dass er sieht, was ich als Nächstes tue.
    »Was für eine Verschwendung«, sagte Ku'Sox, als er auf das Gewehr in seinen Händen herabsah, bevor er es klappernd auf einen Tisch warf. »Es hat dich viel zu schnell umgebracht.« Er ließ seine Augen über die Tische in seiner Nähe gleiten und entdeckte eine Frau in Weiß, die sich schluchzend zu einem Ball zusammengerollt hatte und ihre persönlichen fünf Minuten in der Hölle verbrachte.
    »Aber du bist noch am Leben«, sagte er. Die Frau kreischte auf, als er sie unter ihrem Tisch herauszog. »Ich werde stattdessen dich verschlingen«, sagte er. Die Frau zappelte, als er sie hochhielt, aber er ignorierte ihre schlagenden Hände, zog sie näher und öffnete den Mund, um sich an ihrem Hals festzubeißen.
    Es wirkte wie ein kranker Kuss. Die Frau hatte noch einen Atemzug, um zu schreien — ein entsetzliches Kreischen voller Schmerz und Angst. Und dann riss er sie plötzlich nach hinten, sein Gesicht war blutig und im Hals der Frau klaffte ein riesiges Loch. Sie kämpfte weiter, obwohl ihr Kopf in einem unmöglichen Winkel zur Seite hing und blutiger Schaum aus ihrer aufgerissenen Kehle quoll, als sie versuchte zu schreien. Ihre Lungen funktionierten noch, auch wenn Ku'Sox gerade ihren Kehlkopf verschlungen hatte.
    Ich wollte mich abwenden, aber ich konnte nicht. Ich wollte weglaufen und die Sache jemand anderem überlassen, aber auch das konnte ich nicht. Entweder ich oder niemand.
    »Oh mein Gott«, sagte Vivian, und ich zuckte zusammen, als mir aufging, dass sie neben mir stand und sich an meinen Arm klammerte. Ich schluckte Galle, um mich nicht zu übergeben. »Deswegen weiß ich, wie man schwarze Magie wirkt«, flüsterte ich.
    Vivian sah mich an, als Ku'Sox endlich genug von der Frau fraß, um sie umzubringen. Die Augen der Hexe waren weit aufgerissen, und ihr Geist schien noch keine Möglichkeit gefunden zu haben, das zu verarbeiten, was ihre Augen ihm sagten.
    »Selbst tote Vampire erinnern sich an Mitleid«, sagte Ivy, als sie an meine andere Seite trat.
    »Er ... er ...«, stammelte Vivian mit bleichem Gesicht.
    »Du glaubst, ich wirke schwarze Magie, weil es Spaß macht?«, fragte ich harsch. »Ich versuche nur zu überleben.« Ich drängte den Anblick eines Dämons in Silber, der einer Frau die Kehle herausriss, in die hintersten Teile meines Gehirns, von wo er irgendwann in Alpträumen zurückkehren würde.
Was kann ich tun?,
dachte ich, als ich Pierce entdeckte, der sich hinter einem Tisch übergab. Ihn verbrennen? Wie mit dem Fluch, den ich fast im Garten gewunden hätte? Konnten Pierce, Vivian und ich zusammen einen Dämon töten? Mein Herz raste und ich trat

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