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Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Titel: Rachel Morgan (9) - Blutdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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konnte. Ich schnüffelte intensiv an dem nichtssagenden weißen Zeug und stellte fest, dass der Grasgeruch daher kam. Meine Schultern entspannten sich, als der Duft sich in mir ausbreitete und mich an Sommer erinnerte.
Das alles und dann riecht er auch noch gut.
    »Du stinkst nicht«, sagte ich, als ich mir ein wenig von dem Zeug auf den Handrücken schmierte und plötzlich, wie aus dem Nichts, die Frage in mir aufstieg, was er wohl als Kind hatte werden wollen, wenn er mal groß war.
    »Danke. Das weiß ich zu schätzen.« Seine Stimme war locker, ein wenig neckend, und ich blieb einfach stehen, als er nach der Jeans griff, die er vorher angehabt hatte. Mit aufreizend langsamen Bewegungen schob er erst einen Fuß hinein, dann den anderen. »Ich nehme an, ich hätte sagen sollen, dass es jeden Geruch überdecken wird, den ich im Jenseits annehme.« Dann drehte er sich um, so dass ich ihn im Profil bewundern konnte, als er den Reißverschluss nach oben zog.
    Das vertraute Geräusch traf mich bis ins Mark, und ich riss den Kopf zur Seite und gab vor, den Flachbild-Fernseher neben mir anzustarren. Okay, noch vor einem Moment hatte er viel weniger angehabt und in der Dusche hatte ich ihn so gut wie nackt gesehen, aber irgendetwas an dem Anblick, wie ein Mann eine Jeans anzog, gepaart mit dem Geräusch eines Reißverschlusses war so ... intim. Und das Schlimmste daran? Er wusste offensichtlich genau, dass er meine Knöpfe drückte.
    Jenks, der es ebenfalls wusste, seufzte in meine Richtung und richtete weiter seine Haare. Seine langen blonden Locken waren genau wie Trents mit Öl am Kopf fixiert, und ich fragte mich, ob hier irgendeine Art von Heldenverehrung am Laufen war. Mit einem Stirnrunzeln stellte ich die Flasche ab. Trent zog sein Freizeithemd über das eng anliegende schwarze Teil, und ich wagte es nicht, ihn nochmal anzusehen, während er sich anzog. Aber als er sich streckte und mir dabei jeden Zentimeter von sich zeigte, saugten sich meine Augen an seinem Spiegelbild fest. Verdammt, zu sehen, wie er sich anzog, war fast so aufreizend, wie es wahrscheinlich sein würde, ihn beim Ausziehen zu beobachten.
    Ich konnte mich einfach nicht davon abhalten. »Du siehst toll aus«, sagte ich. »Du solltest öfter als Dieb gehen.«
    »Woher weißt du, dass es nicht so ist?«, stichelte Trent, als er sich auf eine Bank neben dem Waschbecken setzte und die Schuhe anzog. Keine Schuhbänder. Nur Slipper. Einfach. Die Freizeitkleidung über dem schwarzen Bodysuit, die geruchstarnende Salbe, Schuhe, die zu weich waren, um wirklich nützlich zu sein ... Das passte alles zu einem Einbruchdiebstahl. Sicher, Trent hatte die Kleidung und das Werkzeug, aber konnte er seinen Worten auch Taten folgen lassen? »Ähm, Trent ...«, setzte ich an und lehnte mich mit nachdenklich verschränkten Armen gegen die Wand.
    Trent sah von seinen Schuhen auf. »Mach dir keine Sorgen. Ich habe geübt.«
    »Nichts in dieser Hüfttasche ist tödlich, oder?«, hakte ich nach und wünschte mir, ich könnte nachschauen. »Nicht, dass es mir etwas ausmachen würde«, sagte ich, als er mir einen fragenden Blick zuwarf. »Aber wenn du geschnappt wirst, bringen dich solche Sachen gewöhnlich ins Gefängnis.«
    Mit einem leisen Lächeln stand er auf und sah an sich herab. »Und wenn es wie ein harmloser Streich wirkt, lassen sie dich laufen. Das habe ich verstanden. Danke.« Er schloss noch einen Knopf, um das schwarze Hemd darunter zu verbergen. »Wenn sie mich erwischen, bin ich tot, nicht im Gefängnis.«
    Ich stieß mich von der Wand ab. »Hey! Warte mal eine Sekunde. Ich habe Quen versprochen, dass ich auf dich aufpasse. Wo genau liegen die Risiken?«
    Jenks klapperte mit den Flügeln, aber an seiner besorgten Miene konnte ich nicht ablesen, ob er das schon vorher gewusst hatte oder nicht.
    »Quen schätzt meine Chancen auf Erfolg auf elf Prozent«, sagte Trent, ohne mich anzuschauen. »Aber mit Jenks liegen sie meiner Meinung nach um einiges höher.«
    »Elf Prozent?«, wiederholte ich. Genau diese Chance hatte Quen gehabt, letztes Jahr seine experimentelle Behandlung zu überleben — und Trent hatte damals nicht an einen Erfolg geglaubt.
    »Mein Risiko, nicht deines«, sagte Trent, als er sich die Hüfttasche um die schmale Taille legte und den Verschluss einhakte. Mir war klar, dass er irgendwo unter der ruhigen Fassade, die er sich in Sitzungssälen angeeignet hatte, nervös war. »Du bist nicht mehr für mich verantwortlich, sobald ich in Seattle

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