Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Titel: Rachel Morgan (9) - Blutdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
aus dem Schrank kippte. Jenks flog bei dem Geräusch kurz auf, aber weder Trent noch ich sahen uns auch nur um.
    »Okay ...«, hauchte ich, zog meine Tasche näher und holte den Beschwörungsspiegel hervor. Dann drehte ich mich kurz um und rief nach hinten: »Ivy? Ich setze Trent ab. Ich bin in fünf Minuten zurück.« Ich zögerte kurz. »Vielleicht auch zehn!«
    »Okay«, erklang ihre gedämpfte Stimme, und ich verspannte mich.
    »Warte!«, rief Jenks. »Ich muss Ivy mein Telefon geben. Sie wird meine Kinder für mich anrufen, während ich weg bin.«
    Ich schaute zu Trent und erwartete, müde Verbitterung auf seinem Gesicht zu entdecken, und war überrascht, als ich nur geduldiges Verständnis entdeckte. Vielleicht hatten sie sich mehr unterhalten, als ich gedacht hatte. Jenks brummte davon, und die Tür zu Ivys Zimmer hielt ihn kaum auf, als er sich durch den Türspalt drückte.
    Pierce schaffte es endlich, das Bügeleisen wieder an seinen Platz zu stellen, und drückte mit einem betonten Knall die Schranktür zu. »Rachel ...«, warnte er mich und mein Blutdruck stieg, nach oben getrieben von dem Adrenalin, das bereits durch meine Adern floss. Er hatte die blauen Augen zusammengekniffen und das Kinn vorgeschoben. Es erinnerte mich daran, wie er einmal in einem geliehenen Mantel im Schnee gestanden und versucht hatte, mich davon abzuhalten, ihm zu helfen. Damals hatte ich ihn in einen Schneehaufen geworfen und heute würde ich dasselbe tun. Na ja, nur ohne den Schnee natürlich.
    »Fang gar nicht erst an«, sagte ich, und Trent bewegte sich ungeduldig. »Al schuldet mir was dafür, dass ich sein Leben gerettet habe.« Der Beschwörungsspiegel auf meinem Schoß wurde warm, ich legte meine Hand darauf und spürte, wie die Energielevel sich ausglichen. »Übrigens, danke dafür. Das kann ich noch jahrelang ausnutzen.«
    Ich hatte es als Witz gedacht, aber Pierce kam näher und setzte sich auf das Sofa mir gegenüber, mit dem Couchtisch zwischen uns. Auf der Tischplatte lagen wertvoll wirkende Bücher mit den Arbeiten ansässiger Künstler, von denen die meisten für meinen Geschmack zu modern waren. »Mir gefällt das nicht«, sagte er.
    »Mir auch nicht besonders«, antwortete ich und hätte fast gelacht, als er einen Blick mit Trent wechselte.
    Aus Ivys Zimmer erklang ein genervtes: »Ich hab's kapiert, Jenks! Alle vier Stunden. Und jetzt geh weg und lass mich schlafen!«
    Jenks schoss mit eingeschüchtertem Gesicht wieder heraus, und ich widmete meine Aufmerksamkeit meinem Beschwörungsspiegel. Er war so schön wie immer und ich hatte ihn geschaffen. Mit einem Fluch.
    »Wird es funktionieren?«, fragte Trent unvermittelt. »Das Salz in der Luft ...«
    Ich bewegte meine Fingerspitzen in die Mitte des Pentagramms und achtete darauf, die richtigen Glyphen zu berühren. »Es gibt keinen Grund, warum nicht. Es ist Dämonenmagie, nicht Erdmagie.« Ich sah auf. »Jenks? Ist die Luft rein?«
    Jenks landete auf Trents Schulter und erschreckte den Elf. »Mach mal halblang«, sagte er abfällig. »Ich habe ungefähr drei Sekunden nachdem wir hier angekommen sind, alles auf Wanzen gecheckt. Was hast du denn gedacht, was ich tue? Grundlos in Schränke starren wie der letzte Trottel?«
    Pierce zog eine Grimasse und lehnte sich mit peinlich berührter Miene in seinem Sofa zurück.
    »Dann lasst uns anfangen«, sagte ich und griff nach einer Kraftlinie. Ich verzog das Gesicht und fluchte, während mein eines Auge anfing zu zucken. Ein grässlicher, metallischer Geschmack breitete sich in meinem Mund aus und mein Magen hob sich. »Oh Gott, die Linien hier sind furchtbar!«, sagte ich und fand schließlich eine, die relativ sauber war. Es war, als wären sie gebrochen und würden Rost und Dreck aufnehmen. Vielleicht lag es an den Erdbeben.
    Mein Blick glitt zu den Spanneisen in den Wänden, bevor ich mich dazu zwang, wegzuschauen.
    Ich sammelte mich und ließ die schreckliche Linie in mich fließen, bevor ich einen Teil meines Bewusstseins durch den Beschwörungsspiegel Richtung Jenseits ausstreckte. »Rachel ruft Al, Al, bitte kommen«, sagte ich sarkastisch. »Bitte kommen, Eure Großartigkeit ...«
    Mir gegenüber zog Trent fragend die Augenbrauen hoch, und ich drückte meine Hand fester auf den Spiegel. Es fiel mir schwerer als sonst, die geteilte Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten. Sobald Al abhob, würden die Störgeräusche verschwinden, aber bis dahin war mir einfach schwindlig.
    Plötzlich veränderte sich meine

Weitere Kostenlose Bücher