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Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Titel: Rachel Morgan (9) - Blutdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Flügel brummen, um sich zu wärmen. So früh am Morgen war es kühl, und die ganze Wärme verschwand über die riesigen Fenster und das ständige Auf und Zu der Türen.
    Ich schaute ihn nicht an, sondern beobachtete die Schlange, in der Ivy langsam vorrückte. »Trent versucht nur, mir Angst einzujagen«, sagte ich, bemerkte dann aber, dass ich ständig den hölzernen Ring an meinem kleinen Finger drehte, und riss mich zusammen. Ich musste eigentlich keine Sommersprossen mehr verstecken, aber wenn ich ihn nicht trug, würde mein Bruder mich fragen, wo meine Sommersprossen geblieben waren. Was, wenn wir nicht ins Flugzeug kamen? Ich musste in drei Tagen dort sein, sonst wäre ich dauerhaft gebannt.
    »Funktioniert es?« Jenks landete auf meinem Knie, um mir besser seinen Vortrag halten zu können. Er trug seine beste Gartenkleidung und war davon überzeugt, dass er den Trank in meiner Tasche nicht benutzen würde. Der würde ihn groß machen, damit er besser mit den Luftdruckveränderungen umgehen konnte. Er hatte noch nicht einmal einen Babysitter für seine Kinder besorgt, weil er davon ausging, dass wir in einer Stunde wieder zu Hause waren. Sein Vertrauen in mich war wirklich grenzenlos.
    Ich zog die Augenbrauen hoch, und er stemmte die Hände in die Hüften. Endlich war ihm warm genug, um Staub zu verlieren. »Rache, selbst wenn Trent die Wahrheit gesagt hat und die Withons es auf ihn abgesehen haben, ändert das nichts an der Tatsache, dass dein Tod dem Hexenzirkel das Leben extrem erleichtern würde. Du kommst nie durch die Sicherheitskontrolle«, wiederholte er und warf einen nervösen Seitenblick auf ein rosa gekleidetes Mädchen, das ihn bemerkt hatte. »Wir sollten besser darüber nachdenken, wie wir dich in drei Tagen dreitausend Kilometer weit kriegen, statt hier frierend am Flughafen rumzusitzen.«
    »Ich habe mein Ticket schon«, sagte ich genervt und bemerkte, dass Ivy das vordere Ende der Schlange erreicht hatte. »Wie wollen sie mich stoppen?«
    »Rache ...«, schmeichelte er. Ich bewegte meine Schultern und gab damit zu, dass er vielleicht Recht hatte.
    »Schau«, sagte ich und rutschte in meinem Stuhl noch tiefer. »Wenn sie mich nicht ins Flugzeug lassen, nehme ich den Zug. Und bin schwuppdiwupp da.«
    Sein Seufzen war leise, aber ich hörte es trotz der dröhnenden Lautsprecher, über die gerade jemand ausgerufen wurde.
    Schweigen breitete sich zwischen uns aus. Ich musterte seine zurückgebundenen Haare und sein schickes schwarz-grünes Outfit mit Glockenblumen am Saum. Es war die letzte Kleidung, die Matalina für ihn gemacht hatte, und ich wusste, dass er sie trug, um sich ihr nahe zu fühlen. Die letzten zwei Monate waren für ihn sehr schwer gewesen, obwohl er genau wusste, dass seine biologische Uhr wieder auf Null gestellt worden war und er noch einmal zwanzig Jahre vor sich hatte. Ich hatte ebenfalls meine ersten sechsundzwanzig Jahre zurück und ging inzwischen davon aus, dass ich damit den Grund für die Langlebigkeit der Dämonen entdeckt hatte. Nächsten Frühling würde Jenks der weltälteste Pixie sein. Mir war egal, dass es einen Fluch gebraucht hatte, um das zu erreichen — solange er glücklich war. Er war doch glücklich, oder?
    Sorgen erfüllten mich, als ich ihn dabei beobachtete, wie er alle anderen beobachtete. Seine Aufmerksamkeit war hauptsächlich auf die Kameras in den Ecken gerichtet. »Wie geht es dir, Jenks?«, fragte ich, und mein Tonfall verriet ihm, dass ich nicht über die Umgebungstemperatur sprach. Er drehte sich um und sein kantiges Gesicht war ausdruckslos, bis ich hinzufügte: »Wag es nicht, mich anzulügen.«
    Jenks wandte den Blick ab, als die Sonne gerade den Himmel erhellte. »Gut«, sagte er einfach.
    Gut. Ich wusste, was gut war. Nach Kistens Tod war es mir fast ein Jahr lang »gutgegangen«. Seitdem war ich mit Marshal ausgegangen, war gebannt worden und hatte mit einem Geist aus dem neunzehnten Jahrhundert namens Gordian Pierce geschlafen, der 1852 von demselben Verein lebendig eingemauert worden war, der sich im Moment bemühte, mir eine Lobotomie zu verpassen und mir meine Eierstöcke zu stehlen.
    Sosehr ich es auch hasste, das zuzugeben: Pierce war alles, was mir gefiel, und das so verpackt, dass er vielleicht sogar den Mist überleben konnte, aus dem mein Leben regelmäßig bestand. Er war Als Vertrauter, und ich sah ihn jede Woche, wenn ich meine Stunden als Student eines Dämons im Jenseits abritt. Wir waren nicht einen einzigen Moment allein

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