Rachel Morgan (9) - Blutdämon
Rücksitz räusperte sich Trent, aber ich war wütend auf ihn und ignorierte ihn einfach.
»Rund, reizbar und so glücklich, als gehörte ihr die ganze Welt«, sagte Quen und streckte die Hand aus, um meine zu schütteln. Sie fühlte sich in meiner klein, aber stark an und erinnerte mich an Pierces. Quens Stimme war so rau wie seine Haut, beides Erinnerungen an den Wandel. Manche Spezies hatte es härter getroffen als andere, aber Hexen, Vampire, reinblütige Elfen und Werwölfe waren überhaupt nicht betroffen. Quen hatte Menschenblut in sich. Nicht, dass ich deswegen weniger von ihm hielt.
»So ist es doch auch«, sagte ich, als ich die Hand zurückzog. Irgendetwas stimmte nicht mit mir. Ich konnte tausendjährige Sklaven befreien, paramilitärische Werwöife überlisten und Bootsexplosionen genauso überleben wie eine vampirische Mitbewohnerin, die es früher mal sowohl auf mein Blut als auch auf meinen Körper abgesehen hatte — aber mein Glück konnte ich nicht finden. Aber Ceri lächeln zu sehen, wenn sie ihr Baby in den Armen hielt? Das wäre ein schöner Trostpreis.
Quen war ein ehrenhafter Mann. Wenn Trent etwas vorhatte, dem er nicht zustimmen konnte, würde er es mir verraten. Oder nicht? Unsicher schaute ich ihn an. »Wenn du an meiner Stelle wärst, was würdest du tun?«
»Ich würde in den Wagen steigen.« Er starrte mit zusammengebissenen Zähnen durch die Windschutzscheibe. Er war Trents Sicherheitschef und folgte Trents Wünschen, aber er hatte auch dabei geholfen, Trent aufzuziehen und war wahrscheinlich die einzige Person neben Ceri, die ihm ungestraft etwas abschlagen konnte. Und er wollte, dass ich in den Wagen stieg. Ein Schauder lief mir über den Rücken. Etwas Schlimmes bahnte sich an. Ich konnte es fühlen.
»Das reicht«, sagte ich und hörte Trents Seufzen auf der Rückbank.
Meine Hand glitt zum Türgriff, aber Ivy kam mir zuvor.
»Ich sitze nicht hinten bei Trent«, sagte sie und kniff warnend die Augen zusammen. Hinter ihr tat Jenks so, als würde er aufgehängt.
»Oh, bei Tinks Pessar!«, sagte der Pixie. »Was ist nur los mit euch Frauen?«
Der Kofferraum öffnete sich mit einem langsamen Quietschen, und ich ging nach hinten, um die Kleidertasche zu verstauen. Quen traf mich dort und ich gab sie ihm. »Danke«, sagte ich leise, als Ivy und Jenks, in ein Streitgespräch vertieft, vorne einstiegen. Die Tür knallte zu, und Quen legte mein Kleid sanft in den Kofferraum,
in dem bereits ein nichtssagender, aber wahrscheinlich teurer Koffer lag. Uns blieb nicht viel Zeit. Genug für eine Frage. Ich leckte mir die Lippen und dann brach es aus mir heraus: »Hat Trent diese Elfen gestern bezahlt, um mich dazu zu bringen, ihm zu helfen?«
Quen, ein aufrechter Mann, suchte meinen Blick. »Nein«, sagte er einfach. »Wäre es so gewesen, würde ich mich allerdings besser fühlen.«
Meine Schultern sackten nach unten, und ich blieb stehen, als er den Kofferraumdeckel zudrückte und das Summen des Verschlussmechanismus erklang. Ich schaute zu einem Flugzeug auf, das über uns hinwegdröhnte, auf dem Weg zu unbekannten Orten. Vielleicht Portland. Dann musterte ich die Leute um uns herum. Das Leben ging weiter, und niemanden außer einer Handvoll Leute interessierte es, ob ich lebte oder starb.
»Ja. Ich auch«, sagte ich mit einem Seufzen. Ich kam mir vor wie eine Gefangene, als ich zu der Tür ging, die Quen für mich aufhielt, und in die nach Leder duftende Dunkelheit eintauchte.
4
Wenn Blicke töten könnten, hätte mein Gesicht von Jenks' Gedanken Spuren davongetragen. Der wütende Pixie saß auf dem Rückspiegel in Trents großem, schwarzem Auto, schlug mit den Fersen gegen das Glas und starrte mich böse an, während grüner Staub von ihm herabrieselte und in der Sonne glitzerte, bevor er auf den Boden traf. Ivy saß auf dem Beifahrersitz und unterhielt sich mit Quen über den Behandlungserfolg, den Trents hoch experimentelles Medikament zur Inaktivierung von vampirischen Neurotoxinen bei ihm erzielt hatte. Ich merkte, dass es Trent störte, dass sie über das illegale, riskante Verfahren sprachen. Mir machte es nur deswegen nichts aus, weil es Ivy nicht bei ihrer Suche nach der Heilung ihres Vampirismus helfen würde. Sie war ein Vampir, und die Neurotoxine zu inaktivieren würde ihre Seele nicht retten, wenn sie starb.
Nein, diese Rettung erwartete sie von mir.
Ich schlug die Beine übereinander und starrte aus dem getönten Fenster. Wir durchfuhren auf unserem Weg zu den
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