Rachel Morgan (9) - Blutdämon
Mann, als er die Tasse abstellte. Die Erinnerung an das Lächeln, das er der Frau geschenkt hatte, ehrlich und aufrichtig, ging mir nicht aus dem Kopf. »An den Wänden hingen Bilder von Babys ...«
» ... die als Blumen verkleidet waren«, platzte ich heraus, und Jenks verlor eine Wolke von goldenem Staub.
»Du kennst das Cafe?«, fragte Trent mit weit aufgerissenen Augen.
»Kennt es? Sie hat dort Hausverbot«, sagte Jenks lachend.
»Juniors«, sagte ich über den Rand meiner Tasche hinweg, dann stellte ich sie ab. Ich konnte Pfannkuchen riechen, und mir lief das Wasser im Mund zusammen. »Mikes«, korrigierte ich mich dann. »Er hat mir Hausverbot erteilt, als ich gebannt wurde. Das war in der Nacht, als ich versucht habe, die Banshee zu verhaften, die die Stadt um Neujahr herum terrorisiert hat. Erinnerst du dich an die Brände in Astons Schlittschuhbahn und auf dem Fountain Square?«
Deprimiert starrte ich in meinen Kaffee. Dafür hatte mir auch nie jemand gedankt.
»Er heißt Mike?«, fragte Trent, und ich hob den Blick, als ich das Erstaunen in seiner Stimme hörte. Als ich nickte, schüttelte Trent den Kopf. »Du kennst wirklich viele Leute.«
Ich zuckte mit den Achseln. »Du auch.«
Das war irgendwie irre. Ich saß hier mit Trent, und keiner von uns ärgerte den anderen. Vielleicht hatte meine Mom Recht. Wann immer Robbie und ich uns auf die Nerven gegangen waren, hatte sie uns gezwungen, die Garage aufzuräumen oder etwas in der Art. Meine Mom hatte eine wirklich ordentliche Garage.
»Das Essen kommt«, verkündete Trent und klang erleichtert, als er seinen Stuhl nach hinten schob, um Platz für seinen Teller zu machen.
»Ein Teller Pfannkuchen«, sagte die Frau und stellte drei sehr dunkle Pfannkuchen vor mir ab. »Und eine Schüssel Tomatensuppe.«
Trent griff bereits nach dem Löffel. »Danke, Ma'am«, sagte er mit solcher Inbrunst, dass sie lächelte.
»Kann ich euch noch was bringen?«, fragte sie und legte die Rechnung zwischen uns, die Schrift nach unten.
Jenks klapperte laut mit den Flügeln, hob aber nicht ab. »Könnte ich mich in deinen Zierbeeten umsehen? Ich habe raffinierten Zucker und Erdnussbutter so was von satt.«
Die Frau runzelte die Stirn. »Du kannst dir alles nehmen, was du findest, aber es wird nicht viel sein. In der Gegend hat man in letzter Zeit Gesang gehört. Wir haben hier irgendwo einen umherstreifenden Clan, Nicht, dass sie uns Große belästigen würden, aber auf dich reagieren sie vielleicht eher unfreundlich.«
Jenks strahlte sie an. »Ich komme schon klar. Danke«, sagte er und nahm noch einen Schluck Kaffee, damit seine Flügel schneller schlugen. »Eine Tasse Kaffee noch, dann kann ich einen ganzen Fairyclan erledigen.«
»Sei einfach vorsichtig«, meinte sie nur, bevor sie zurück in die Küche ging.
Die Pfannkuchen dufteten wundervoll. Ich ignorierte das Besteck, rollte den obersten zu einem Schlauch zusammen und biss ab. Trent seufzte schwer und polierte sorgfältig seinen Löffel, bevor er vorsichtig probierte.
Er blinzelte, und ihm traten Tränen in die Augen. »Sie ist scharf. Sie hat mir die würzige gebracht. Lecker.« Immer noch keuchend fing er richtig an zu essen, wobei er sich immer wieder über die Augen wischte und sich in seine Serviette schnäuzte.
Ich bezweifelte, dass er wirklich die scharfe Suppe hatte. Wahrscheinlich war einfach schon die milde schärfer als die meisten Chilis. Das Licht veränderte sich, als die Tür aufging. Ich drehte mich um und entdeckte Vivian allein in dem schmalen Band von Sonnenschein, das schnell verschwand. Sie winkte uns halbherzig zu, dann schlurfte sie an die Bar, bestellte etwas und ließ ihren Kopf auf die überkreuzten Arme sinken, als die Kellnerin dem Koch zuschrie, er solle einen Milchshake machen.
Ich kaute, während ich ihre zusammengesunkene Gestalt an der Bar betrachtete. Ich erinnerte mich an ihre Ehrlichkeit in Loveland Castle und an den Telefonanruf, mit dem sie mir ein Druckmittel gegen Oliver, den Anführer des Hexenzirkels, an die Hand gegeben hatte. Als ich sie zum ersten Mal getroffen hatte, hatte sie schick und geschliffen ausgesehen, komplett mit Kaschmirmantel und teurer Handtasche. Am Ende der Woche war sie dreckig und wund gewesen und hatte erkannt, dass alles, was man ihr erzählt hatte, eine Lüge gewesen war. Im Moment war sie irgendwo dazwischen, in Jeans und einem Pulli, der viel zu warm wirkte. Aber es waren Designermarken und ihr dezentes Make-up war gekonnt
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