Rachel Morgan (9) - Blutdämon
die Uhr selbst ging falsch. »Es würde helfen, wenn du Brooke zurückholst. Dann würde sie für dich stimmen.«
Ich konnte mein Lachen nicht unterdrücken. »Nein, würde sie nicht.«
Trent hatte sich wieder seiner Suppe zugewandt, beobachtete uns aber beide. Das gab mir das Gefühl, als stünde ich nicht nur einmal vor Gericht, sondern gleich doppelt.
»Und wir sind nicht korrupt«, sagte Vivian nachträglich.
Warum sagt sie diesen Mist?,
dachte ich, rollte den nächsten Pfannkuchen zusammen und biss ab. Es war, als würde sie ihre Worte ablesen. Vielleicht hatte sie Angst davor, was Trent von ihr dachte? Vielleicht war sie verwanzt und dieses ganze Gespräch wurde von jemandem mitgehört?
Trotzdem konnte ich das nicht ohne Protest stehenlassen, also murmelte ich, nachdem ich einen weiteren großen Bissen genommen hatte: »Genau. Okay. Lass uns annehmen, der Hexenzirkel hat eine blütenweiße Weste. Aber Brooke hat sich an Dämonologie versucht.« Ich schluckte und setzte nach: »Sie hat Big Al ganz allein beschworen, obwohl sie wusste, dass er erscheinen würde und nicht ich. Sie hat niemand anderen dafür bezahlt oder dazu gezwungen. Sie hat es selbst getan. Ich hatte sie davor gewarnt. Ich habe mich weit aus dem Fenster gelehnt, um sie aufzuhalten. Habe mir die Synapsen frittiert und mein Hirn bei dem Versuch gekocht, durch eine Linie zu springen und sie rechtzeitig zu erreichen. Wenn ich gebannt bin, sollte sie es auch sein.«
Vivian wirkte weder beleidigt noch erschüttert. Obwohl wir allein waren, wurden wir doch belauscht. »Kannst du ...« Sie schaute zu Trent und zögerte.
»Nein«, antwortete ich, weil ich wusste, was sie dachte. »Ich kann sie nicht retten. Brooke hat Al
beschworen.
Er hat ihren Schutzkreis gebrochen, weil sie nicht wusste, was sie tat. Es tut mir leid. Ich weiß, dass ihr denkt, ich könnte ihn kontrollieren, aber so ist es nicht. Ich versuche hier nur, irgendwie am Leben zu bleiben.«
Vivian beugte sich wieder über ihr Glas. »Ich musste fragen«, sagte sie, und ihre dünnen Finger umklammerten das Glas.
Schweigen breitete sich aus. Ich schaufelte mir weiterhin Pfannkuchen in den Mund, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte — jetzt, wo ich mir sicher war, dass wir abgehört wurden.
»Vivian«, brach Trent das unangenehme Schweigen und riss seine Augen von der vergessenen Packung Ahornsirup in der Mitte des Tisches los. »Welche Rolle haben Sie im Hexenzirkel? Sie scheinen an allem Anteil zu haben.«
»Ich bin der Klempner«, sagte sie stolz. »Das ist die traditionelle Aufgabe der niedrigst eingestuften Kraftlinienhexe.«
Klempner war eine nette Art, auszudrücken, dass sie Informationslecks stoppte und dafür sorgte, dass die Scheiße weiterlief. Und bei dem Wort »niedrig« hätte ich fast laut gelacht. Egal, ob sie das jüngste Mitglied war oder nicht — sie konnte durch ihre weiße Magie mit meinem Gesicht den Boden wischen.
»Ich repariere Dinge«, fügte Vivian hinzu, um sicherzustellen, dass Trent wirklich verstand. »Sorge dafür, dass alles reibungslos läuft. Deswegen habe ich ...« Sie verstummte und wirkte peinlich berührt, als sie noch einen Schluck trank.
»Diese wunderbare Aufgabe übertragen bekommen«, vollendete ich ihren Satz, und sie nickte. »Tut mir leid.«
»Ich mag es so«, sagte sie mit einem Achselzucken. »Zumindest normalerweise.«
Der letzte Kommentar war staubtrocken, und ich fragte mich, ob er hauptsächlich an unsere Mithörer gerichtet war.
»Aber sei vorsichtig«, sagte ich, nur halb im Scherz. »Diese Stellung hatte auch Pierce, bevor sie ihn im Boden eingemauert haben.«
Trent beäugte immer noch meinen Sirup, selbst als er den Teller mit dem Löffel auskratzte, um auch den letzten Tropfen Suppe zu erwischen. Ich schob ihm die Packung zu.
Vivians Miene zeigte klar ihre Abneigung. Pierce hatte sie letztes Frühjahr geschlagen, und das war für die selbstsichere Frau nicht leicht zu akzeptieren. »Pierce«, sagte sie, und ihre Stimme klang, als hinterließe der Name einen hässlichen Nachgeschmack. »Er war tot. Du hast ihn zurückgeholt.«
Ich konnte fast den Gedanken
schwarze Hexe
hören und biss die Zähne zusammen. Warum hatten die meisten Leute ein so verdammtes Schubladendenken? Auf der anderen Seite des Tisches stippte Trent seine saubere Gabel in den Sirup, legte die Packung aber wieder weg, als er gekostet hatte. Wenn Trent ihn nicht mochte, würde auch Jenks ihn nicht mögen, also ließ ich ihn liegen.
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