Rachel Morgan (9) - Blutdämon
Stattdessen schmiss ich meine Serviette auf den letzten Pfannkuchen. Ich war fertig.
»Ich habe Pierce nicht ins Leben zurückgeholt«, sagte ich. Ich wollte das klarstellen, auch wenn ich nicht sah, dass es einen Unterschied machen würde. »Er war im Fegefeuer, und ich habe ihn aus Versehen aufgeweckt, als ich einen weißen Zauber verwendet habe, um mit meinem verstorbenen Vater zu sprechen und seinen Rat einzuholen. Es war eine Mutprobe. Stattdessen habe ich Pierce bekommen. Al war derjenige, der ihn wieder zum Leben erweckt hat, um ihn als Vertrauten zu benutzen. Tote Hexen können keine Kraftlinien anzapfen und sind damit lausige Vertraute.«
Ich nippte an meinem Kaffee und versuchte, nicht genauer darüber nachzudenken. Pierce verbrachte nun den Rest seines Lebens im Körper eines anderen Mannes — eines Toten. Das verursachte mir Gänsehaut, und ich konnte nur hoffen, dass ich selbst nie vor so einer Entscheidung stehen würde. Es fiel schwer, dem Kerl Vorwürfe zu machen. Ich wünschte mir nur, er hätte mir die Zeit gegeben, nach einem besseren Weg zu suchen, bevor er sich Al überließ, bis dass der Tod sie scheide.
»Aber du hast ihn zuerst erweckt?«, fragte Vivian trotz ihrer müden Augen aufmerksam.
»Es ist ein weißer Zauber«, sagte ich mit einem Seitenblick zu Trent. Er wusste schon seit einer Weile, dass ich das konnte. »Und er funktioniert nicht bei Toten, nur bei Leuten, die im Fegefeuer sind.«
Vivian rührte mit ihrem Strohhalm in ihrem Milchshake. »Ich weiß, dass er weiß ist«, sagte sie. »Ich habe mich daran versucht. Du hast ihn in welchem Alter geschafft?«
Oh. Das.
Unangenehm berührt schaute ich aus dem Fenster zum Auto meiner Mom. »Weiß ich nicht mehr«, log ich. Ich war achtzehn und dumm gewesen, aber anscheinend gab es jemanden unter der Erde, mit dem Vivian reden wollte. »Pierce hat erst letztes Jahr angefangen, in meinem Haus zu spuken. Er war im Kirchhof beerdigt.« Mein Gesicht wurde heiß, und langsam wurde ich wütend. »Dein kostbarer Hexenzirkel hat ihn umgebracht.«
»Ich weiß«, sagte Vivian, so interessiert, als sprächen wir über jemanden aus einem Geschichtsbuch und nicht von einer realen Person, mit der ich schon gefrühstückt und in einem Loch im Boden gehockt hatte und der ich mein Leben verdankte. »Ich habe mich über ihn informiert, nachdem er ... nachdem wir uns getroffen haben«, sagte sie langsam. »Er war ein Mitglied des Hexenzirkels, das zu den Bösen übergelaufen ist. Sie hatten keine andere Wahl, als ihn zu töten.«
Trent schwieg und zog sich ein wenig zurück, als ich mit dem Finger auf sie zeigte. »Er wurde nicht nur getötet. Er wurde lebendig begraben.«
»Wegen Eleison ...«, sagte Vivian, und ihre Augen leuchteten, als hätte sie darüber schon öfter diskutiert.
»Eleison war ein Fehler«, unterbrach ich sie. »Es wäre nie passiert, wenn er auch nur die grundlegendsten Regeln der Dämonologie beherrscht hätte. Dein Hexenzirkel hat sich gegen einen der ihren gewendet. Hat ihn dem dummen Pöbel geopfert, statt auch nur zu versuchen, zu verstehen, wovor er sie warnen wollte.« Frustriert lehnte ich mich vor. »Vivian, diese blütenweiße Scheiße, an der der Hexenzirkel festhält, kann euch nicht länger beschützen. Es hat fünf von euch gebraucht, um mich zu überwältigen, und ich habe noch nicht mal einen schwarzen Fluch eingesetzt. Ein echter Dämon hätte es getan. Du hast gesehen, wie mühelos Al Brooke besiegt hat.«
»Rachel ...«, sagte Trent, aber ich fiel ihm ins Wort. »Zu wissen, wie man Flüche windet, macht einen nicht schlecht«, sagte ich und hoffte, dass ich mir selbst glaubte. »Dämonenmagie einzusetzen bedeutet nicht automatisch, dass man böse ist. Es bedeutet nur, dass man eine Menge Ungleichgewicht erzeugt hat.«
»Du rationalisierst«, sagte Vivian hitzig. »Weiß ist weiß. Schwarz ist schwarz.«
Trent nahm beide Rechnungen, zog eine Geldbörse aus der hinteren Hosentasche und ließ genug Scheine auf den Tisch fallen, um beide zu bezahlen. »Madam Hexenzirkelmitglied ist nicht deiner Meinung«, warnte er mich, und ich runzelte die Stirn, während mein Magen sich verkrampfte.
»Schau«, sagte ich und war mir bewusst, dass ich damit wahrscheinlich mein Schicksal besiegelte, aber es war vielleicht meine einzige Chance, tatsächlich zu meiner Verteidigung zu sprechen. »Dämonenmagie zu kennen hat mir das Leben gerettet. Ich benutze niemals Flüche, die Körperteile verlangen, oder welche, die töten
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