Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Titel: Rachel Morgan (9) - Blutdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
Richtung des Horizonts. Die harte Erde hatte einen rötlichen Schimmer. Fast, als wäre sie rostig. Es war, als könnte ich das Salz unter der Erde spüren, direkt unter der Oberfläche. Der Wind, der meine strähnigen Haare erfasste, sprach von weitem Land.
    Während Ivy sich etwas dehnte, und ich darin ihre Aufwärmübung für den Kampfsport erkannte, streckte ich einen Teil meines Bewusstseins aus und suchte nach der nächsten Kraftlinie. Dann lächelte ich. Hier gab es so wenig unterirdisches Wasser, dass es sich anfühlte, als könnte ich die Erde bis in unendliche Weiten spüren. Die geistige Landkarte der Kraftlinien erstreckte sich in mir so klar und weit wie der flache Horizont. Hier gab es jede Menge Platz, nicht nur sichtbaren, sondern auch in den nebligen Tiefen der Gedanken. Jede Menge Platz und nichts, was die Sinne aufhielt, bis die Erde sich bog. Es war ein seltsames Gefühl, und ich nahm mir einen Moment, um es einfach auszukosten.
    Ivy trat in mein Blickfeld und zog ihre Tasche aus dem Kofferraum. »Ich schaue mal, ob sie uns ein Zimmer für eine Stunde vermieten«, sagte sie und warf Trent einen Blick zu, der seinen Widerspruch quasi herausforderte. »Willst du auch duschen, Rachel?«
    »Absolut«, antwortete ich. »Nach dem Essen. Soll ich dir etwas bestellen?«
    Ivy schüttelte den Kopf, die Augen auf die Autobahn gerichtet. »Nein. Ich hole mir was zum Mitnehmen, während du dich frischmachst.«
    Trent bewegte sich ungewöhnlich steif auf die Türen des Restaurants zu. Jenks hob ab, als wäre er sich unsicher, wem er folgen sollte. Seine neuen Stiefel und die Jacke fingen das Licht ein und leuchteten.
    »Trent, willst du auch duschen?«, rief Ivy.
    »Ja«, sagte er, ohne sich umzudrehen. »Und dann schlafe ich eine Runde.«
    Jenks klapperte erleichtert mit den Flügeln. »Wir besorgen einen Tisch«, sagte er schnell, dann brummte er schwerfällig hinter Trent her.
    Ivys Lächeln war schwach, aber ehrlich. »Da hat jemand einen neuen Freund gefunden«, sagte sie trocken.
    Ich lachte leise und dachte darüber nach, wie müde Trent aussah. Es war seltsam, ihn so zu sehen — so weit von der üblichen geschäftsmäßigen Fassade entfernt, die er der Welt sonst präsentierte. »Kannst du glauben, wo wir sind? Das ist nicht fair. Wenn ich auch nur zehn Stundenkilometer zu schnell fahre, würden sie mich sofort rauswinken.«
    Sie gab ein zustimmendes Geräusch von sich, dann warf sie einen Blick auf Vivian, die mit dem Kopf auf dem Lenkrad eingeschlafen war. »Bist du dir sicher, dass du nicht als Erste duschen willst?«, fragte sie.
    Ich packte mir meine Tasche vom Rücksitz und warf einen kurzen Blick auf meinen Tödliche-Zauber-Detektor. »Nö. Ich habe Hunger. Ich babysitte Trent, bis du fertig bist. Mir macht es nichts aus, als Letzte zu duschen. Lasst mir nur ein bisschen warmes Wasser übrig.«
    Ich zog meinen Koffer nach vorne, um mir ein neues Hemd, einen BH, Unterhosen und Socken zu holen. Meine Jeans gingen noch einen Tag. Ich stopfte alles in meine Handtasche und knallte den Kofferraum zu. Auf der anderen Seite des Parkplatzes schreckte Vivian hoch. Ich winkte ihr zu und ging nach drinnen. Armes Mädchen. Man sollte meinen, sie hätten ihr jemanden zugeteilt, der bei unserer Überwachung half. Vielleicht war es eine Bestrafung.
    Das vordere Fenster war getönt, und es drang nur ein Mindestmaß an Licht und Wärme nach innen. Sobald sich die Milchglastüren hinter mir geschlossen hatten, wurde mir so kalt, als wäre ich in eine Höhle getreten. Meine Augen wanderten zur Kasse, weil ich hoffte, dort Sonnenbrillen zu entdecken, aber da war nichts. Vielleicht beim nächsten Halt.
    Die paar Leute im Raum hatten sich so verteilt, dass offensichtlich war, dass sie sich nicht kannten. Ein Flipper leuchtete stumm vor sich hin und wartete auf Spieler, und der Teppich war ziemlich abgetreten. Es roch hier drin mehr nach Tiermensch als nach Vampir, aber an der Tür klebte eine LGP, also wusste ich, dass sie hier gemischtes Publikum zuließen. Nicht, dass noch viele Menschen durch diese Außengebiete fahren würden. Kleine Menschenstädte waren während des
Wandels
entvölkert worden, und die Furcht wirkte nach. Nur in den Großstädten hatte es die nötige Unterstützung gegeben, um sie in nennenswerten Zahlen am Leben zu halten.
    Als ich eintrat, sah niemand auf außer der Kellnerin. Nachdem ich auf Trent gezeigt hatte, wandte sie sich ab. Ganz seinem Naturell entsprechend, hatte sich Trent für einen

Weitere Kostenlose Bücher