Rachel Morgan (9) - Blutdämon
aufgetragen.
»Macht es dir etwas aus, wenn ich sie zu uns hole?«, fragte ich Trent, und er sah mit tränenden grünen Augen auf.
Für einen Moment schwieg er, dann legte er klappernd seinen Löffel auf dem weißen Porzellan ab. »Warum nicht?«, sagte er, als er aufstand. »Nachdem du dir so sicher bist, dass sie dich nicht umbringen wird. Ich bin ihr noch nicht vorgestellt worden.«
»Ich wollte es tun«, sagte ich, aber er war bereits halb durch den Raum.
»Warum nicht?«, spottete Jenks, dessen Flügel vom Koffein leuchtend rot geworden waren. »Kaum ist er nicht mehr in Quens Nähe, hält er sich für Gottes Geschenk an die Damenwelt.«
»Dir ist das auch aufgefallen?«, fragte ich leise. »Mir gefallen seine neuen Schuhe.«
»Die Schuhe eines Diebes«, sagte Jenks mit einem Rülpsen. »Ich frage mich, was er stehlen will.«
»Nicht unser Problem.« Hoffte ich. Ich nahm den nächsten Bissen und beobachtete, wie Vivian sich überrascht aufsetzte und mir dann einen kurzen Blick zuwarf, als Trent neben sie trat. »Geht es dir gut?«, fragte ich Jenks, nachdem sein Gesicht rot war und seine Flügel sich nur langsam bewegten.
»Mit geht's bald besser.« Jenks rückte seine neue rote Jacke zurecht und wusch seine Tasse in meinem Wasserglas aus, so dass ein dünner Faden Kaffee nach unten sank. »Ich will schauen, ob sie eine Bombe unter unser Auto gelegt hat. Kommst du alleine mit ihnen klar?« Ich dachte an Ivy in der Dusche und nickte. Er hob ab und hinterließ eine kleine leuchtend gelbe Pfütze auf dem Tisch. »Ich bin in fünf Minuten zurück.«
»Sei vorsichtig«, sagte ich, als er davonflog, und er stieß eine rote Staubwolke aus, das Pixieäquivalent zu einem Augenrollen.
An der Bar glitt Vivian von ihrem Stuhl, in der einen Hand ein großes Glas mit ihrem Milchshake und eine Serviette. Hinter ihr folgte Trent und lächelte, als würde er einen Ballsaal durchqueren und nicht ein Autobahnrestaurant in der Mitte des Nirgendwo von New Mexico.
»Ähm, ich weiß nicht, was ich sagen soll«, erklärte die kleine Frau, als sie näher kam und ich ihr einen Stuhl herauszog.
»Setz dich«, sagte ich. »Trent wird nicht beißen. Um Ivy müsstest du dir vielleicht Sorgen machen, aber sie duscht gerade.«
Sie stellte ihr Glas ab und setzte sich. Das Schwermagie-Amulett an meiner Tasche fing an zu glühen, aber der Tödliche-Zauber-Detektor blieb dunkel. Vivian bemerkte es und nahm einen Schluck von ihrem Getränk, als Trent sich wieder setzte. Ich konnte nicht anders, als an das letzte Mal zu denken, als wir bei einem Kaffee zusammengesessen hatten. Es war im
Mike's
gewesen und sie war bereit gewesen, mich zu erschießen, wäre ich nicht mit ihr gekommen. Aber das war, bevor sie gesehen hatte, wie ich neben einem Dämon stand und mich bemühte, ihre Mentorin Brooke zu retten.
»Ivy hat gesagt, du warst am Flughafen«, sagte ich, nahm einen Schluck Kaffee und schmierte mir damit wahrscheinlich Jenks' Glitzerstaub auf die Lippen. »Du wirst mich nicht umbringen, oder?«, fragte ich, und Trent verschluckte sich prompt an seiner Tomatensuppe.
Mit einem kurzen Blick zu Trent schüttelte sie den Kopf. Ihre Augen waren gerötet und wirkten müde. »Sie hoffen, dass du auf dem Weg etwas Dämonisches tust, und falls es so ist, soll ich Bericht darüber erstatten«, sagte sie, nervös, bis Trent endlich aufgehört hatte zu husten. »Obwohl sowieso schon alle ihre Entscheidung so gut wie getroffen haben. Außer demjenigen, den sie an Brookes Stelle wählen. Oh, und alles, was du zu mir sagst, wird in der Abstimmung gegen dich verwendet werden.«
Abstimmung?,
dachte ich und sah Trent an, als mir klarwurde, dass er Recht gehabt hatte. Sie würden trotz Olivers Versprechen versuchen, mich verschwinden zu lassen. »Es war alles abgemacht!«, sagte ich, dann sprach ich leiser weiter. »Oliver hat gesagt, dass ihr mich begnadigen werdet, wenn ich meine Behauptung zurückziehe, dass der Hexenzirkel korrupt sei!«, zischte ich fast.
Vivian saugte an ihrem Strohhalm und zuckte mit den Achseln, während Trent sich den Mund abwischte. Er war immer noch rot im Gesicht, aber zumindest konnte er wieder atmen. »Ms. Morgan ist ein wenig naiv, wenn es um Weltmächte geht«, erklärte er.
»Warum? Weil ich erwarte, dass sie ihr Wort halten?«, meinte ich finster.
Vivian wirkte unschuldig, wie sie so ihren Milchshake trank. Schließlich lehnte sie sich mit gesenktem Blick zurück. Die Diamanten an ihrer Armbanduhr glitzerten, und
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