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Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Titel: Rachel Morgan (9) - Blutdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Parkplatz und konfrontierte gerade einen schweren, schmuddeligen Trucker, der weniger verängstigt als besorgt wirkte.
    Ihre langen Haare, die noch nass waren vom Duschen, glitzerten, und ich hielt am Auto an, um meinen Kaffee abzustellen. Ich seufzte, als ich sah, wie teuer das Tanken wurde. Ivy hatte sich umgezogen, und an ihren langen Beinen wirkten die altmodischen Schlaghosen elegant. Ihr weißes Hemd betonte ihre Figur und die kurzen Ärmel würden dafür sorgen, dass ihr um einiges kühler war. Sie wirkte aufgeregt, und ich fühlte den ersten Stich von Besorgnis.
    »Ivy?«, rief ich, und sie wirbelte herum. Die Angst auf ihrem Gesicht sorgte dafür, dass mir kalt wurde. Sie bewegte sich schnell — vampirisch schnell —, und ihre Pupillen waren trotz der hellen Sonne vollständig erweitert.
    »Er ist weg«, schrie Ivy über den Parkplatz, und meine Furcht wurde größer.
    »Wer?«, fragte ich, obwohl ich es bereits wusste.
    »Jenks.« Ihre Augen waren weit aufgerissen.
    Ich vergaß den Kaffee, rannte auf sie zu und blinzelte, als ich in die Sonne kam. »Weg? Wohin?«
    Der Trucker wirkte auf eine bärige Art verloren. Er wollte uns offensichtlich helfen, verstand aber nicht ganz, warum wir uns so aufregten. »Es tut mir leid, Ma'am«, sagte er und hielt seine Hand vor sich wie ein Feigenblatt. »Ich achte nicht besonders auf die kleinen Viecher, außer sie knallen an meine Windschutzscheibe. Man kriegt sie echt schwer wieder ab.«
    Gott helfe mir,
dachte ich panisch.
    »Ich weiß nicht, ob es Pixies oder Fairys waren«, sagte der Mann, »aber gerade ist eine lärmende Schar aufgestiegen und hat einen kleinen Kerl in Rot mit sich geschleppt. Er sah nicht aus, als wäre er verletzt.«
    Mein Kopf pulsierte, und ich wich langsam zurück, während ich Ivy einen verängstigten Blick zuwarf. Oh Gott, wir waren in der Wüste. Zwischen mir und dem Horizont lag nichts außer Wind, Sand und Büschen. Pixies konnten schneller fliegen als ich laufen, und das in jede Richtung.
    Wir würden ihn nie finden.

9
    »Trent«, schrie ich und hämmerte an die Badezimmertür. Sie war dünn und hohl und ich konnte das plätschernde Wasser in der Dusche hören. Er musste mich gehört haben, aber er reagierte nicht.
    Unruhig trommelte ich wieder dagegen. »Trent! Wir müssen los!«
    »Ich bin in zwei Minuten da!«, schrie er zurück.
    Ich atmete angestrengt und schaute durch die offene Tür auf den Parkplatz. Ivy redete immer noch mit dem Trucker und erklärte ihm den Unterschied zwischen Pixies und Fairys, in der Hoffnung, dass wir so herausfinden konnten, wer ihn entführt hatte. Wir würden ihn niemals finden, wenn ihn Fairys mitgenommen hatten. Nicht rechtzeitig.
    Ich hätte darauf bestehen sollen, dass er den Fluch nimmt, der ihn groß macht,
dachte ich.
Ich hätte dafür sorgen müssen, dass er in Sicherheit ist.
»Raus jetzt!«, schrie ich, aber meine Stimme wurde von der niedrigen Decke und den verwaschenen Vorhängen gedämpft. »Wir müssen los.«
Los? Wohin? Ich habe keine Ahnung, nicht mal eine ungefähre Richtung.
    »Ich bin doch gerade erst reingekommen«, motzte Trent.
    Ich kniff die Augen zusammen, schaute die Tür an, atmete einmal tief durch, packte den Türknauf und drehte ihn. Er hatte nicht abgeschlossen, und die Tür öffnete sich. Feuchte, neblige Wärme schlug mir entgegen. Ich spähte in den winzigen Raum und verzog das Gesicht. Das Bad war sauber, aber alt. Direkt vor mir stand eine hässliche Toilette. Daneben erhob sich ein einfaches Standwaschbecken auf zwei dünnen, verrosteten Füßen. Darauf lag ein kleiner, ordentlicher Kulturbeutel. Das winzige Fenster war mit Milchglas-Klebefolie abgedeckt. Die Badewanne/Dusche befand sich zu meiner Rechten und hinter dem dünnen Vorhang bewegte sich ein männlicher Schatten.
    »Trent», sagte ich, und der Schatten zuckte mit einem unterdrückten Fluch zusammen.
    »Was machst du hier drin?»
    Mein Herz raste. »Sie haben ihn entführt«, sagte ich und griff hinter den Vorhang, um das Wasser abzudrehen. Trent protestierte, zog sich aber gleichzeitig ans Ende der Badewanne zurück. »Sie haben ihn entführt, und wir müssen los«, sagte ich und gab ihm ein großes Handtuch.
    Der Vorhang wurde geöffnet, und ich fixierte automatisch Trents Gesicht. Er trocknete es gerade mit dem Handtuch ab.
Schau nicht nach unten. Schau nicht nach unten,
dachte ich, obwohl ich nicht wusste, warum. Er hatte mich auf dem Fountain Square auch nackt gesehen.
    Mit immer noch tropfendem Haar

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