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Rachel

Rachel

Titel: Rachel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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schmunzelte Jacob, während er durch die Tür seine Frau beobachtete, die mit einem blauen Emaille-Topf mit Kaffee zwischen den Tischen hin-und herging. »So wie ich sie kenne, hat sie sich wohl schon überlegt, was sie dem Jungen zum Anziehen geben soll und wie sie ihn überreden wird, heute Abend in die Badewanne zu steigen. Vermutlich wird sie damit alle Hände voll zu tun haben.«
    »Kann man denn in Springwater Kleidung kaufen?«, wunderte Rachel sich, die sich nicht erinnern konnte, hier ein Geschäft entdeckt zu haben.
    »Meine June ist ein Genie mit Nadel und Faden«, erklärte Jacob. »Und jedes Mal, wenn ein Handlungsreisender bei uns vorbeikommt, kauft sie ihm einen Ballen Stoff ab. Wenn der Junge morgen früh aufsteht, wird sie ihm eine Hose und ein anständiges Hemd genäht haben. So wie es die Feen im Märchen machen.«
    Rachel war zutiefst berührt. »Sie ist eine wunderbare Frau.«
    Jacobs Gesichtsausdruck wurde weich. »Die wunderbarste, die es gibt.«
    Rachel dachte, dass sie ihre Meinung über die Ehe vielleicht ändern könnte, wenn ein Mann sie so lieben würde wie Jacob June liebte - und wenn sie diesen Mann so lieben würde, wie Mrs. McCaffrey ihren Mann wieder liebte. Dieser Gedanke irritierte sie. Nachdenklich ging sie in ihr Zimmer, wusch sich gründlich den Staub vom Reiten ab und zog sich einen schwarzen Satin-Rock und eine frische weiße Rüschenbluse an, die am Hals geschlossen war. Sie musste schließlich nicht ihren Standard herunterschrauben - nur weil sie jetzt im Wilden Westen lebte.
     
    Als Toby an diesem Abend zu Bett ging, war er frisch gebadet und June hatte den Jungen von Kopf bis Fuß vermessen, um ihm neue Kleidung zu nähen. Die Schnittmuster dafür hatte sie in einer alten Zeitschrift gefunden. Nachdem Rachel den Abwasch erledigt hatte, setzte sie sich mit einem Buch in der Hand zu der älteren Frau an den Tisch und beobachtete sie bei der Arbeit. Rachel selbst konnte nicht gut nähen - und deshalb hatte sie ihre Garderobe auch in Geschäften gekauft. Das war natürlich ziemlich teuer. Da sie von dem bescheidenen Gehalt einer Lehrerin leben musste, besaß sie nur wenige Kleider und deshalb sah sie June fasziniert zu.
    Eine Kerosin-Lampe brannte, die zusammen mit dem Flackerlicht des Kamins die grauen Strähnen in Junes dichten braunen Haaren zum Leuchten brachte.
    »Erzählen Sie etwas von Treys Frau«, sagte Rachel und war selbst überrascht, dass sie das ausgesprochen hatte.
    Mrs. McCaffrey blickte von ihrer Arbeit auf. Es war klar, dass sie Toby ins Herz geschlossen hatte - so wie er sofort einen Narren an ihr gefressen hatte. Rachel hoffte nur, dass diese gegenseitige Zuneigung nicht einen herben Rückschlag erleiden würde, wenn - oder falls - Mike Houghton zurückkam, um seinen Sohn zu holen.
    »Ich selbst kannte sie nicht«, sagte June gedehnt, »aber natürlich hat Jacob mir einiges erzählt. Trey hat seine Frau verloren, bevor er sich hier niedergelassen hat. Sie soll in seinen Armen gestorben sein. Sie wurde erschossen, als ein paar Halunken einen Laden in Great Falls überfielen, wo sie gerade etwas Zucker einkaufen wollte. Nach ihrem Tod war Trey eine Zeit lang nicht ansprechbar.« Sie schwieg, seufzte und dachte an diese Zeit. Dann lächelte sie und fuhr fort: »Eine niedliche Tochter hat er. Seine Emma ist klug und hübsch. Wirklich hübsch.« Wieder seufzte sie und nahm ihre Arbeit auf.
    »Und?«, fragte Rachel, die spürte, dass da noch mehr war, dass June noch nicht alles gesagt hatte. Sie hatte sich schon so weit vorgewagt, dass es nun kein Zurück mehr gab.
    Mrs. McCaffrey machte ein sorgenvolles Gesicht und schwieg eine ganze Weile. Schließlich schaute sie Rachel in die Augen und sagte: »Vermutlich wird Emma ein schweres Leben haben.«
    »Wegen ihres Vaters und des Saloons?«
    June lächelte traurig und schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie. »Trey war zwar lange Zeit ein Herumtreiber und ein Hallodri, aber er liebt seine Tochter mehr als alles auf der Welt. Er will, dass sie glücklich wird, und er wird alles tim um sie zu beschützen.«
    Rachel schwieg, denn sie merkte, dass noch mehr kommen würde. Sie selbst war zwar keine Mutter, aber sie hatte das untrügliche Gefühl, dass hier eine Herausforderung auf sie zukam, die schwieriger als Mutterschaft sein würde.
    Junes Haare, die sich im Laufe des Abends aufgelöst hatten, fielen ihr über die Schulter, als sie schließlich den Kopf hob und Rachel in die Augen schaute. »Emmas Mutter war eine

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