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Rachel

Rachel

Titel: Rachel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Will und Wesley McCaffrey bei Chattanooga gefallen waren. Die Zwillinge waren - wie die meisten Soldaten in diesem Krieg - noch viel zu jung gewesen, um zu kämpfen, zu jung, um ihre Familien zu verlassen, ihre Freunde, zu jung, um so sinnlos zu sterben.
    Rachel war froh, dass ihr eine Antwort erspart blieb, denn in diesem Moment hörte man das Donnern der Hufe auf hartem Grund und das Poltern der Kutsche, die in Springwater erwartet wurde. Guffy sprang sofort auf und Trey nahm Rachels Arm, um sie zur Seite zu führen.
    »Besser, man kommt so einem Gespann nicht in die Quere«, meinte er.
    Rachel blickte Trey fest in die Augen. »Sie kennen Tobys Vater bestimmt bestens. Er dürfte ja wohl der Typ Mann sein, der sein letztes Geld in Bars verspielt oder versäuft.«
    Über der Narbe in Treys Gesicht zuckte ein Muskel. »Das war nun wirklich überflüssig, Miss English«, sagte er schroff. »Mein Saloon ist keine Kaschemme und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sich das merken würden.«
    »Ich wüsste nicht, was bei Trinkgelagen Gutes herauskommen soll, Mr. Hargreaves«, gab Rachel eisig zurück, obwohl es schon weniger überzeugend klang. Soweit sie wusste, wurde im Brimestone nicht gespielt - und vor allem gab es dort keine Prostitution. Andererseits, wer konnte schon sagen, wann in so einer Kneipe alle Dämme brechen und das sündige Leben in Springwater Einzug halten würde?
    Hargreaves beugte sich näher zu der Lehrerin. Seine Stimme war nur noch ein Wispern. »Ich kann nur hoffen, dass Sie Ihr puritanisches Getue und Ihr Missvergnügen nicht an meiner Tochter auslassen werden, Miss English, denn falls Sie das tun, werden wir beide Krach bekommen - und dann werden die Fetzen fliegen.«
    Rachel starrte Trey erstaunt an. »Sie ... Sie haben eine Tochter?« Davon hatte June ihr ja gar nichts erzählt!
    Er lächelte. »Ich bin durchaus in der Lage, einer Frau ein Kind zu machen«, sagte er und genoss dabei ganz offensichtlich Rachels Reaktion auf diese mehr als direkte Bemerkung. »Sie heißt Emma und wird demnächst zwölf. Zur Zeit wohnt sie bei den Wainwrights, aber sie wird nach Springwater zurückkommen, sobald das Baby geboren ist und Miss Evangeline wieder auf den Beinen ist. Emma kann es kaum erwarten, Sie kennen zu lernen, Frau Lehrerin. Sie ist ganz aufgeregt, seit sie erfahren hat, dass sie in die Schule gehen darf. Ich hoffe, dass Sie das Kind nicht enttäuschen werden.«
    Rachel war plötzlich ganz aufgeregt und ziemlich verwirrt. Wenn Trey Hargreaves eine Tochter hatte, war es ziemlich wahrscheinlich, dass er auch eine Ehefrau hatte. Sie wollte aber nicht, dass er eine Frau hatte - auch wenn sie sich nicht erklären konnte, warum sie sich das wünschte. »Mrs. Hargreaves?«, fragte sie und hoffte, dass ihre Stimme nicht zu interessiert klang. »Wo ist sie?«
    »Sie ist tot«, erwiderte er knapp. Sein Gesicht wirkte plötzlich versteinert. Er drehte sich um, ließ Rachel einfach stehen und ging in Richtung des Saloons davon.
    Inzwischen war die Kutsche angekommen und die hungrigen Reisenden waren ausgestiegen und ins Haus gegangen, wo Miss June gebratenes Huhn, Kartoffelpüree mit Soße und Maiskolben auftischte. Toby saß an dem Ti sch, der am nächsten beim Herd stand, und aß mit beiden Händen, während die Reisenden sich für einen Moment die Beine vertraten. Rachel wusste aus eigener Erfahrung, dass die Kutschen auf manchen Strecken elend voll sein konnten und dass man bisweilen für Stunden und Stunden neben einem Menschen saß, den man buchstäblich nicht riechen konnte. Das konnte schon sehr unangenehm und unbequem sein.
    »Brauchen Sie das Pferd heute noch?«, fragte Jacob, der mit dem Hut in der Hand aus der Tür der Station trat. Er lächelte, weil er gesehen hatte, wie Toby beim Essen zulangte.
    »Vermutlich ist es schon zu spät, um heute noch zu den Kildares zu reiten«, meinte Rachel. »Ich würde kaum vor Sonnenuntergang zurück sein.«
    »Kaum«, bemerkte Jacob zustimmend. »Es ist besser, wenn Sie sich den Besuch für morgen aufheben - es sei denn, dass Sie ein Meisterschütze sind.« Sein Gesichtsausdruck änderte sich nicht, aber seine Augen funkelten, wodurch der Eindruck entstand, er würde spitzbübisch grinsen.
    Rachel lachte. »Ich kann mich zwar einigermaßen im Sattel halten, aber schießen kann ich nun wirklich nicht. Ich bleibe lieber hier und werde Miss June überreden, dass sie mich wenigstens beim Abwasch helfen lässt.«
    »Da könnten Sie heute vielleicht Erfolg haben«,

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