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Rachel

Rachel

Titel: Rachel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Sachen, Toby. Wir reiten jetzt nach Springwater.«
    Er zögerte noch einen Moment, verschwand dann durch die Tür in dem halb zerfallenen Wagen und kam ein paar Minuten später mit einem kleinen Bündel zurück. Er wartete wie ein richtiger Gentleman, bis Rachel im Sattel saß, setzte einen Fuß in den Steigbügel und gab ihr die Hand, sodass sie ihn hochziehen konnte und er hinter ihr zu sitzen kam. Dann schlang er seine dünnen Ärmchen um ihre Taille.
    »Mein Pa wird stinkwütend sein«, meinte er besorgt.
    »Mach dir keine Gedanken um deinen Pa«, erwiderte Rachel. »Wenn er kommt, werde ich schon fertig mit ihm.«
     
    Eine halbe Stunde später erreichten sie Springwater und ritten auf die Kutschstation zu. Zu Rachels Überraschung war Mr. Hargreaves dort. Er lehnte mit der Schulter in der offenen Tür und rollte ein Zündholz zwischen den Zähnen hin und her. Guffy O'Hagan saß auf der Treppe und wartete auf die Ankunft der nächsten Kutsche. Wenn sie kam, würde er Jacob helfen, die Pferde - oder auch Maultiere - zu wechseln und dann den ermüdeten Fahrer ab-lösen.
    »Wen haben wir denn da?«, fragte Jacob mit einem seiner seltenen Lächeln, als er hinter der Station hervorkam und sah, wie Toby sich vom Rücken des alten Kutschpferdes gleiten ließ und sein Bündel fest an sich drückte. Jacob hatte die Ärmel hochgerollt und seine Kleidung war schmutzig. Es war klar, dass er in den Ställen hinter dem Haus gearbeitet hatte. Die Kutschlinie, die Springwater bediente, besaß mehr als vierzig Pferde - und dazu noch die Maultiere - und es war eine Menge Arbeit, für all diese Tiere zu sorgen.
    Toby stand stocksteif da, den Kopf in den Nacken gelegt, damit er Jacob ins Gesicht sehen konnte. Artig nannte er seinen Namen und stellte sich vor.
    »Willkommen in Springwater«, sagte Jacob und reichte dem Jungen die Hand. »Ich bin Jacob McCaffrey, der Leiter dieser Station.« Zögernd ergriff Toby Jacobs Hand, der Rachel fragend anblickte. Darm sah er dem Jungen wieder in die Augen. »Warum gehst du nicht ins Haus und sagst meiner Frau - ihr Name ist Miss June dass sie dir so viel zu essen geben soll, wie du verdrücken kannst?«
    So ein Angebot ließ Toby sich nicht zweimal machen. Er rannte ins Haus und beäugte Trey und Guffy misstrauisch, als er an ihnen vorbeikam. Er schien zu fürchten, dass einer der beiden Männer ihn am Kragen packen würde und ihn mit einem Fußtritt ins Freie befördern würde. Es versetzte Rachel einen Stich, als ihr bewusst wurde, dass Toby Houghton wohl sein Leben lang immer und überall unwillkommen gewesen sein musste.
    »Wo haben Sie denn den kleinen Streuner aufgetrieben?«, fragte Jacob Rachel leise. Sein wettergegerbtes Gesicht war voller Mitgefühl und in seinen Augen standen Trauer und Schmerz.
    »Ich habe ihn in einem verfallenen Lager in der Nähe der Bellweather-Farm entdeckt. Er war ganz alleine und ich ...« Rachel seufzte leise. Sie stand immer noch neben dem Klepper und hielt die Zügel in der Hand, als Trey auf sie und Jacob zukam. Sie merkte, dass ihr Herz plötzlich schneller schlug - und das gefiel ihr ganz und gar nicht.
    »Dann muss der Kleine Mike Hougtons Sohn sein«, erklärte Trey. »Es gibt keinen Mann, der so überflüssig und nutzlos ist wie Mike.«
    »Das stimmt«, meinte Jacob nachdenklich. Diese Bemerkung von Jacob War ungewöhnlich hart, denn in der kurzen Zeit, in der Rachel die McCaffreys kannte, hatte sie gemerkt, dass sie so warm und herzlich waren, dass sie in ihren Mitmenschen immer nur das Gute sahen, selbst wenn sie mit deren Haltung und Benehmen nicht übereinstimmten. Bestes Beispiel dafür war Trey Hargreaves, dem ja die Hälfte des Brimestone Saloon gehörte. Die McCaffreys waren gegen Trinken und Spielen, aber sie achteten Trey als Menschen und er war ihnen immer willkommen, wenn er zu Besuch oder zum Essen kam.
    »Toby schwört, dass sein Vater bald wieder zurückkommt«, fuhr Rachel wenig überzeugt fort und während sie das sagte, war sie noch weniger überzeugt davon als je zuvor. Houghton hatte seinen Sohn in der Wildnis einfach sich selbst überlassen, in einer Gegend, in der schon ein ausgewachsener Mann kaum allein überleben konnte.
    »Vermutlich wird es Miss June gefallen, wieder einen Jungen um sich zu haben, den sie füttern und bemuttern kann«, meinte Jacob und blickte zum Haus hinüber. »Manchmal vermisst sie unsere Söhne doch sehr schmerzlich - und ich natürlich auch.«
    Rachel wusste aus den Briefen von Evangeline, dass

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