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Rachel

Rachel

Titel: Rachel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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ich ihr Geld.«
    Rachel warf ihm einen vernichtenden Blick zu, aber sie ließ ihn die Staude halten und schwang sich auf den Rücken des altersschwachen Pferdes. Wie das Schicksal es wollte, rutschte sie auf der anderen Seite wieder herunter, weil sie in ihrer Wut viel zu temperamentvoll aufgestiegen war. Als sie schließlich halbwegs würdevoll im Sattel saß und ihren Rock geglättet hatte, nahm sie den Pfingstrosen-Ableger zurück. Sie freute sich ebenso darauf, dieses Ding endlich los zu werden, wie sie sich darauf freute, Evangeline nach all den Jahren wieder zu sehen.
    »Das wäre ja entsetzlich, wenn irgendjemand mal einen Abend auf dieses teuflische Gebräu verzichten müsste«, meinte sie spitz.
    Trey verdrehte nur die Augen. »Ich schätze, das wird ein langer Tag werden«, sagte er seufzend zu Jacob.
    »Das denke ich auch«, erwiderte der Alte zustimmend. »Grüß die Wainwrights von uns und sag ihnen, dass wir uns das neue Baby ansehen werden, sobald wir Zeit dazu haben.«
    Trey nickte und lächelte, aber ohne den Spott, den er sich offensichtlich für Rachel aufsparte. Dann setzte er seinen Hengst in Schritt, aber Rachel hatte trotzdem Mühe, dem Schecken zu folgen. Ihr war sofort klar, dass ihr altes Kutschpferd niemals das Tempo von Treys prachtvollem Her würde gehen können - und sie wusste, dass ihm das auch bewusst war.
    Er zügelte sein Pferd am Waldrand und wartete mit einem so nachsichtigen Gesichtsausdruck auf sie, dass Rachel ihm am liebsten eine Ohrfeige versetzt hätte. Sie hatte in ihrem ganzen Leben noch keinen Menschen geschlagen - und sie würde auch jetzt nicht damit anfangen aber sie musste sich selbst eingestehen, dass die Versuchung mächtig groß war.
    Die erste Hälfte der Strecke schwiegen sie beide. Trey ritt so langsam er konnte, obwohl der Hengst damit Schwierigkeiten hatte. Sie konnte deutlich erkennen, dass das Her endlich frei galoppieren wollte, und sie hatte vollstes Verständnis dafür.
    »Es macht mir wirklich nichts aus, wenn Sie voraus reiten«, sagte sie etwas steif, als sie am Ufer des Willow Creek eine kurze Rast einlegten, um die He d e zu tränken. »Die arme, alte Sunflower kann halt nicht mehr so schnell.«
    Während Sunflower Wasser trank, tätschelte Trey den Hals der Stute, aber er schaute nur zu Rachel hoch, die etwas höher auf der grasbewachsenen Böschung stand und es bedauerte, dass sie kein Gepäck mitgenommen hatte. Das Schuljahr würde erst in zwei Monaten beginnen. Zwar wollte sie in dieser Zeit noch all die anderen Eltern ihrer Schüler aufsuchen, aber eigentlich sprach nichts dagegen, dass sie eine oder zwei Wochen bei Evangeline bleiben würde. Ihre Freundin wäre für Hilfe sicher dankbar.
    »Vielleicht sollten Sie und ich einen Waffenstillstand schließen«, sagte Trey, womit er sie vollkommen überraschte. »Ich habe nämlich einige Qualitäten, die meine schlechten Eigenschaften sicherlich wettmachen.«
    Rachel hob eine Augenbraue. Sie sagte sich, dass es unklug wäre, mit einem Mann wie Trey Hargreaves zu vertraut zu werden. Er konnte sie auf die Palme bringen - aber die Sache ging tiefer. Er war mit Abstand der attraktivste Mann, dem sie je begegnet war, und er erweckte Gefühle in ihr ... Gefühle, die doch längst begraben waren. Gefühle, die mit Langdon gestorben waren, wie sie geglaubt hatte.
    »Und welche >Qualitäten< wären das?«, fragte sie. Es sollte spöttisch klingen, aber sie merkte, dass sich ihre Mundwinkel zu einem Lächeln verzogen.
    Er lachte und schlug seinen Hut auf seine Schenkel. »Tja«, meinte er gedehnt, »mal sehen. Ich kann fast jeden anderen Mann beim Armdrücken besiegen, ich habe noch nie im Leben einen Boxkampf oder ein Pferderennen verloren - und ich habe ausgezeichnete Tischmanieren.«
    Rachel musste an sich halten, um nicht laut loszulachen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Wirklich sehr beeindruckend.«
    Trey streckte die Hand aus. »Friede?«
    Sie zögerte einen Moment, bevor sie einen Schritt auf ihn zu ging. »Nur wegen Emma«, sagte sie und ergriff seine Hand. Die Berührung - so harmlos sie doch war - ging ihr wie ein Blitz durch und durch. Sie spürte eine Hitzewelle, die ihren ganzen Körper erfasste. Er hielte ihre Hand einen Moment zu lange fest und für den Bruchteil einer Sekunde dachte sie wirklich, er würde sie küssen.
    Aber er tat es nicht. Sie war gleichzeitig erleichtert - und enttäuscht.
    »Wir machen uns besser wieder auf den Weg«, sagte er, als er seine Hand

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