Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rachel

Rachel

Titel: Rachel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
keine Sorgen wegen dem armen, alten Sibley«, meinte er gutmütig. »Er hat üb rigens Neuigkeiten von der Wain wright-Ranch gebracht. Dort ist gestern ein Baby zur Welt gekommen. Ein Mädchen - das übrigens Rachel heißen soll, vermutlich wie Sie.«
    Rachel war überwältigt. Sie hatte nie geglaubt, dass einmal ein Kind ihr zur Ehren Rachel getauft werden würde. Einen Moment lang wurden ihre Knie weich und fast hätte sie sich neben den alten Sibley auf die Bank gesetzt. »Ich muss Evangeline sehen«, sagte sie entschieden.
    »Aber es ist niemand hier, der Sie begleiten kann«, protestierte Jacob.
    »Ich reite allein.« Rachel rannte in ihr Zimmer, um ihren Umhang und den Pfingstrosen-Ableger zu holen, und als sie zurückkam, widersprach ihr niemand mehr.

3
     
    Im Morgengrauen sattelte Rachel das gleiche alte Pferd, das sie schon tags zuvor geritten hatte. Dann führte sie den Klepper an den Zügeln aus dem Stall. Vor dem Haus wartete Jacob mit verschränkten Armen auf sie.
    »Sie haben mich ja nicht einmal nach dem Weg gefragt«, sagte er leicht vorwurfsvoll.
    Sie war vollauf damit beschäftigt, zu überlegen, wie sie den verdammten Ableger der Pfingstrosenstaude - ohne ihn vollends zu ruinieren - auf dem Pferd transportieren sollte, aber natürlich hatte sie den Leiter der Kutschstation bemerkt. Schon beim Frühstück hatte Jacob sie vor den Gefahren dieses weiten Ritts gewarnt, aber sie hatte seine Bedenken in den Wind geschlagen und sie würde sich ihm auch weiterhin widersetzen. »Nicht nötig«, erwiderte sie freundlich, aber bestimmt. »Seit Evangeline mit Abigail vor vier Jahren hierher in den Westen gekommen ist, haben wir uns regelmäßig Briefe geschrieben. Sie hat mir einmal eine Karte gezeichnet, sodass ich mich bestimmt nicht verirren werde.«
    »Aber da draußen gibt es Indianer - und die sind uns Weißen gegenüber nicht immer freundlich gesinnt«, sagte Jacob und beschrieb noch einmal kurz die Situation der Gegend zwischen Springwater und der Wainwright-Ranch. »Ein Luchs könnte Sie angreifen oder sogar Wölfe. Miss Evangeline hatte selbst schon ein paarmal Probleme mit Wölfen. Hat Sie Ihnen davon auch geschrieben?«
    Ein Schauer lief Rachel über den Rücken. Tatsächlich hatte die Freundin ihr haarklein über diese Angriffe berichtet und gelegentlich wachte Rachel nachts schweißgebadet auf, weil sie deshalb Alpträume hatte. Sie straffte die Schultern und sprach sich innerlich Mut zu. »Sie hat es in ihren Briefen erwähnt«, gab sie zu, »aber wenn ich mich davon abschrecken ließe, dann hätte ich doch gleich zu Hause in Pennsylvania bleiben können.«
    In diesem Moment war der Hufschlag eines Pferdes zu hören und beide drehten sich nach dem Reiter um. Es war Mr. Hargreaves, der auf seinem Schecken saß. »Guten Morgen«, sagte er gut gelaunt und tippte wie üblich mit den Fingern an die Hutkrempe. »Der kleine Toby hat nur erzählt, dass Sie die Absicht haben, heute zur Wainwright-Ranch zu reiten, Miss English. Da ich meine Tochter von dort nach Hause zurückholen will, dachte ich, Sie würden mir vielleicht die Ehre geben, Sie begleiten zu dürfen.«
    Natürlich war Rachel im Grunde froh, einen Begleiter zu haben, aber sie war viel zu sturköpfig, das zuzugeben. Sie schaute Jacob mit schmalen Augen an und sah seinem schuldbewussten Gesicht an, dass das Ganze ein abgekartetes Spiel war. Offensichtlich hatte der ältere Mann Toby zum Brimestone Saloon geschickt, um Mr. Hargreaves aus dem Bett zu holen, damit er diese unvorsichtige Frau Lehrerin auf ihrem Ritt begleitete. Aber wahrscheinlich war Mr. Hargreaves gar nicht im Bett gewesen, dachte sie. Schwarze Bartstoppeln umschatteten sein Gesicht und seine Kleidung war ziemlich zerknittert. Vielleicht hatte er sich nach dem üblichen Saufgelage in der Bar einfach auf eine Bank gelegt, um seinen Rausch auszuschlafen.«
    »So ein freundliches Angebot kann ich ja wohl kaum ablehnen«, sagte sie unfreundlich.
    Trey lächelte, zeigte dabei seine weißen Zähne und tippte wieder an den Hutrand. Das wirkte so spöttisch, als ob er geradeheraus gesagt hätte, dass sie eine würdige Gegnerin wäre, wenn sie mit ihm Spielchen spielen wollte. »Bitte sehr«, meinte er übertrieben höflich und ritt ein Stückchen näher. »Ich halte diese Pflanze oder was immer das ist, damit Sie in den Sattel klettern können. Ich erwarte heute Abend eine Gruppe Cowboys und da möchte ich zeitig zurück sein, um dafür zu sorgen, dass die ihren Whiskey bekommen und

Weitere Kostenlose Bücher